Zeitpunkt.
30.04.1632
Tod von Jean T’Serclaes de Tilly
Geboren wurde Tilly im Februar 1559 auf Schloß Tilly in der Gemeinde Villers-la-Ville in Brabant im heutigen Belgien. Seit 1522 gehörte der Ort zur Spanischen Niederlande. Die T’Serclaes de Tillys waren ein altes Adelsgeschlecht und durch Heiraten in Europa weit verzweigt. Nach dem Besuch der Jesuitenschule wählte er die Militärlaufbahn und begann diese zunächst unter spanischer Flagge, wechselte später nach Lothringen und schließlich zur Kaiserlichen Armee, mit der er 1600 in den Türkenkriegen gegen die Osmanen kämpfte. Er machte eine steile Karriere und wurde 1610 von Herzog Maximilian I. von Bayern zum Generalleutnant ernannt. Mit Beginn des Dreißigjährigen Krieges ging der Aufstieg Tillys weiter. 1621 eroberte er Pilsen und unterwarf so das westliche Böhmen, 1623 schlug er den „tollen Halberstädter“ und bekam dafür Ländereien in der Oberpfalz. 1626 ließ er brutal Münden und Göttingen einnehmen und ließ hierfür sogar die Leine umleiten. Gemeinsam mit Wallenstein zwang er den Dänenkönig im Mai 1929 zum Frieden von Lübeck. 1630 übernahm er die Gesamtheeresleitung von Wallenstein und setzte das Restitutionsedikt in Norddeutschland durch. 1631 eroberte er Magdeburg, von 35.000 Einwohnern blieben nur 449 übrig. Dieses als Magdeburger Hochzeit bekannte Massaker gilt als das schlimmste und größte des Dreißigjährigen Krieges. Tilly starb am 30. April 1632 an den Folgen einer Kugel, die in der Schlacht bei Rain am Lech seinen rechten Oberschenkel durchschmettert hatte. Er wurde nach Ingolstadt gebracht, wo er im heute nach ihm benannten Tillyhaus starb. Sein Leichnam wurde 1652 in die Stiftskirche nach Altötting überführt, der Sarg hat ein gläsernes Fenster und liegt sichtbar in der Tilly-Gruft.
Ein Zeitpunkt. von Carsten Jaehner
Foto: © istock.com/SLA-central
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