Zeitpunkt.
02.12.1814

Tod des Marquis de Sade

Donatien AlphonseFrançois, Comte de Sade, wurde am 2. Juni 1740 in Paris geboren und entstammte dem alten, aber armen Geschlecht der Sade und war über seine Mutter mit dem Königshaus der Bourbonen verwandt. Sein Vater, ein Feldmarschall, hatte es sich durch zu offene Kritik am Königshaus mit demselben verscherzt, war aber als Liebhaber bekannt. Donatien besuchte eine Offiziersschule und fiel bereits mit 12 Jahren als hübscher Junge auf. Er nahm als Offizier am Siebenjährigen Krieg teil und heiratete auf Arrangement seines Vaters 1763 Renée-Pélagie Cordier de Montreuil, Tochter des Pariser Steuergerichtspräsidenten und daher durchaus vermögend, was dem klammen Donatien entgegenkam. Fortan führte er ein ausschweifendes Leben mit zahlreichen Geliebten aus allen Standesklassen und schreckte auch mehr und mehr vor ungewöhnlichen Praktiken nicht zurück. Wegen diverser Eskapaden sexueller Art wurde er von mehreren Frauen angezeigt, verhaftet und 1772 auch in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Die Jahre 1777 bis 1784 verbrachte er im Gefängnis in Vincennes, wurde aber nach einem Fluchtversuch in die Bastille nach Paris verbracht, wo er fünfeinhalb Jahre einsaß. Hier entstanden seine anzüglichen Romane und Theaterstücke, wobei zu Lebzeiten nur eines davon gedruckt wurde. Zwei Wochen vor dem Sturm auf die Bastille 1789 wurde er nach Charenton verlegt, wobei sein Manuskript für „Die 120 Tage von Sodom“ zurückblieb und erst später entdeckt wurde. Da er als geisteskrank galt, konnte seine Frau problemlos die Scheidung einreichen. Durch die Revolution gelangte er 1790 in Freiheit, schloß sich den Jakobitern an und war fortan politisch tätig. Im April 1830 sorgte seine Familie dafür, dass er in eine Irrenanstalt in Charenton-Saint-Maurice untergebracht wurde, die er bis zu seinem Tod am 2. Dezember 1814 nicht mehr verließ. Auf seinem Totenschein wurde sein Beruf als „Schriftsteller“ angegeben.