Zeitpunkt.
28.01.1077
Gang nach Canossa
Der berühmte Gang nach Canossa meint heute eigentlich die Bußhandlung von König Heinrich IV., der 1073 durch Akklamation des Volkes ins Amt gekommen war, ein Papstdekret aber nur Königswahlen durch Kardinäle vorsah. Dieser Investiturstreit spitzte sich allmählich zu schließlich kündigte Heinrich 1076 auf der Reichssynode in Worms die Gehorsamsaufkündigung der deutschen Bischöfe an und verlangte den Rücktritt des Papstes. Als Reaktion darauf exkommunizierte Papst Gregor VII. Heinrich und löste gleichzeitig alle Treueeide, die sein Volk an ihn banden. Um wieder handlungsfähig zu sein, zog Heinrich dem Papst entgegen und erreichte ihn schließlich am 25. Januar 1077 auf der Burg Canossa in der Emiglia-Romana, wo der Papst als Gast der Adligen Mathilde von Canossa weilte. Heinrich stand „nach Ablegung der königlichen Gewänder ohne alle Abzeichen der königlichen Würde, ohne die geringste Pracht zur Schau zu stellen, barfuß und nüchtern, vom Morgen bis zum Abend“ vor den Toren der Burg und wurde erst am vierten Tag vom Papst eingelassen und erlangte seine Handelsfreiheiten weitestgehend zurück.
Literatur zum Zeitpunkt.
Ein Zeitpunkt. von Carsten Jaehner
Foto: © istock.com/eddygaleotti
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