Ellin Carsta

02.2018 Die Histo-Couch im Interview mit Ellin Carsta über Kamerun, Pseudonyme und erste literarische Schritte.

Aus einem Hobby wurde ein Beruf

Histo-Couch: Frau Carsta, Sie erzählen in Ihrem neuen Buch „Die ferne Hoffnung“ unter anderem die Geschichte der jungen Luise. Wieviel von diesen Protagonisten steckt selbst in Ihnen?

Ellin Carsta: Ich glaube, in all meinen Protagonisten steckt auch immer ein bisschen was von mir. Ich mag meine Luise, ihre Einstellungen, ihren Kampfgeist und dass sie eben nicht so sehr angepasst ist. Ich kann gut verstehen, dass sie eben keine Lust hat, sich in nette Kleidchen stecken zu lassen und immer nur das feine kleine Mädchen zu sein, das sich standesgemäß verhält. Ihr sind Hosen lieber (was damals quasi gar nicht ging) und sie versteht das Leben in Kamerun und das Denken der Menschen. Damit kann ich mich sehr gut identifizieren.

Histo-Couch: Wie sind Sie auf die Idee zu Ihrer Geschichte gekommen? Gibt es da eine Vorgeschichte zu, und wenn ja, möchten Sie sie erzählen?

Ellin Carsta: „Die ferne Hoffnung“ war schon lange in meinem Kopf. Es geht um die Familie Hansen im Jahr 1888, in deren Besitz sich ein Kaffeekontor befindet. Als Peter Hansen, das Oberhaupt der Familie, verstirbt und seine Söhne das Kontor übernehmen, müssen sie feststellen, dass dieses ganz tief in der Kreide steht. Es muss also eine Lösung her, wie der Fortbestand des Unternehmens und damit auch die Existenz der Familie gesichert wird. An dieser Stelle setzt der Leser ein.

Ich fand die Idee spannend, wie Menschen reagieren, die aus der Not einen Aufbruch wagen müssen und sich dann auf ganz unterschiedliche Art mit der neuen Situation zurechtfinden. Das was für die einen ein Graus ist, ist für die anderen Familienmitglieder eine riesengroße, bisher ungekannte Freiheit.

Histo-Couch: Es handelt sich hier ja offensichtlich um den Auftakt einer Reihe, wie viele Bände wird es mit Luise und der Familie Hansen geben?

Ellin Carsta: Es wird mindestens 3 Bände geben. Wobei ich so begeistert von meinen Hansens bin, dass ich gar nicht weiß, ob es danach womöglich noch weitergeht.

Histo-Couch: Waren Sie selbst schon einmal in Kamerun?

Ellin Carsta: Nein, in Kamerun selbst nicht, jedoch in Westafrika. Ein wundervolles, wahnsinnig reizvolles Land. Und nach der vielen Recherche steht für mich fest, bald dorthin reisen zu wollen.

Histo-Couch: Das Cover zeigt hier eine junge Frau, die in die Ferne blickt. Durften Sie mit entscheiden, wie das Cover für Ihr Buch ausfällt? Und wie zufrieden sind Sie mit dem Cover?

Ellin Carsta: Ja, ich hatte Mitspracherecht! Ich finde das Cover großartig! Es gibt meiner Meinung nach genau die Stimmung des Romans wieder.

Histo-Couch: Sie schreiben Ihre Bücher unter mehreren Pseudonymen, macht es für Sie einen Unterschied, unter welchem Namen Sie schreiben oder schlüpfen Sie dabei in die jeweilige Rolle der Autorin?

Ellin Carsta: Nein, das macht es nicht.  Ich schreibe ja nicht eine Geschichte über Petra Mattfeldt, Ellin Carsta oder Caren Benedikt. Beim Schreiben bin ich ganz und gar in der Welt meiner jeweiligen Protagonisten. Dabei ist es völlig gleich, ob ich mich quasi gerade im Mittelalter befinde, in der Kolonialzeit oder auch im Hier und Heute. Ich bin immer ganz nah an meinen Figuren und dem, was sie gerade erleben.

Histo-Couch: Von Ihnen sind ja schon einige Bücher erschienen, wie lange schreiben Sie schon und was hat Sie am Anfang dazu gebracht, überhaupt einen Roman zu schreiben?

Ellin Carsta: Ich schreibe eigentlich schon von Kindestagen an. Wenn mir ein Ende einer Geschichte nicht gepasst hat, dann habe ich es umgeschrieben. Das Schreiben war erst ein Hobby, z.B. Gute-Nacht-Geschichten für meine Kinder. Irgendwann entstand das erste lange Manuskript und meine Familie meinte, ich sollte mich doch damit einfach mal bewerben. Das habe ich dann gemacht und war tatsächlich gleich ein ziemlicher Erfolg. Da bin ich dann so richtig auf den Geschmack gekommen und inzwischen ist es mein Beruf geworden.

Histo-Couch: Sie schreiben in unterschiedlichen Genres, unter anderem auch Krimis. Auf welchem Gebiet fühlen Sie sich dabei sicherer?

Ellin Carsta: Da gibt es für mich keine Unterschiede. Ich muss mich einfach einfühlen. Ob ich dann über einen modernen Kriminalkommissar, einen Jugendlichen oder auch eine Frau im Mittelalter schreibe, macht für mich keinen Unterschied. Ich fühle mich in allen Bereichen sehr wohl.

Histo-Couch: Lesen Sie die Bücher Ihrer Autorenkollegen und wenn ja, welches Genre bevorzugen Sie da?

Ellin Carsta: Ja, ich lese gerne z.B. Ken Follett, Jussi Adler-Olsen und diverse deutsche Kollegen. Sehr gerne das Genre Thriller/Krimi. Aber auch beispielsweise im Sommerurlaub die klassische Frauenliteratur, einfache Texte, über die ich herrlich lachen kann.

Histo-Couch: Wenn Sie es sich aussuchen könnten, in welchem Jahrhundert würden Sie leben wollen?

Ellin Carsta: Genau in diesem. Bloß nicht im Mittelalter, über das ich so viel schreibe. Oder auch nicht in der Kolonialzeit, weil mir das Denken vieler Menschen der gehobenen Gesellschaft ganz fürchterlich gegen den Strich geht. Natürlich ist auch heute nicht alles toll, was so auf die Menschheit losgelassen wird. Doch ich fühle mich in meiner Zeit hier sehr gut und würde nichts ändern wollen.

Histo-Couch: Was war Ihr erstes Buch, welches Sie gelesen haben und ist es noch in Ihrem Besitz?

Ellin Carsta: Das war „Der kleine Cowboy und der wilde Hengst“ – ein Geschenk meiner Oma. Und nein, ich habe es leider nicht mehr. Aber ich weiß noch heute, wie es aussah und könnte ganze Passagen vermutlich auswendig aufsagen.

Histo-Couch: Arbeiten Sie schon an einem neuen Projekt und wenn ja, dürfen Sie schon etwas darüber erzählen?

Ellin Carsta: Im März erscheint „Die letzte Fahrt“, ein weiterer Thriller und im April der vierte Teil meiner „Heimlichen Heilerin“-Reihe: „Die heimliche Heilerin und die Könige“. Gerade fertiggestellt habe ich einen neuen Caren Benedikt-Roman und schreibe derzeit an „Eine neue Zeit“, dem zweiten Teil der Hansen-Saga. Ich bin also gerade wieder bei meiner Luise – wunderbar!

Das Interview führte Karin Speck im Februar 2018.
Foto: © Petra Mattfeldt

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