Hood - Der König der Raben

  • Lübbe
  • Erschienen: Januar 2007
  • 0
  • Lübbe, 2006, Titel: 'Hood', Originalausgabe
Hood - Der König der Raben
Hood - Der König der Raben
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Carsten Jaehner
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Histo-Couch Rezension vonJan 2008

Mystisches Wales mit Durststrecken

Britannien im Jahre 1066. Wilhelm der Eroberer ist gerade gekrönt worden und plant, in Wales befestigte Städte zu bauen. Der junge Waliser Bran ap Brychan hat gerade die Ländereien seines Stammes geerbt, nachdem sein Vater erschlagen wurde. Da trifft er mit Falkes de Braose zusammen, der für die Normannen das Land in Anspruch nehmen will. Bran kämpft und wird schwer verletzt, kann aber fliehen und wird in den Wäldern von der geheimnisvollen alten Angharad gesund gepflegt.

Angharad erzählt Bran viele Geschichten, unter anderem auch die vom sagenumwobenen Rabenkönig. Bran breitet sich auf den Kampf gegen die Normannen vor und findet schließlich Freunde, die auch vor den Normannen geflohen sind. Der Rabenkönig wird wieder lebendig, denn nicht nur die Normannen sollen vertrieben, sondern auch die Prinzessin Mérian, Tochter eines befreundeten Königs, will erobert werden.

Der Rächer der ... Nein, noch nicht

Das kommt dem Leser alles irgendwie bekannt vor? Ja, das tut es, und nicht umsonst hat Stephen Lawheads Roman den Titel "Hood". Mit diesem ersten Teil einer neuen Robin Hood-Trilogie erzählt Lawhead die bekannte Geschichte um den Held des Sherwood Forest neu. Allerdings ganz ohne Sherwood Forest, ohne König Richard und Prinz John und ohne den Sherrif von Nottingham. Natürlich bleibt die Struktur ungefähr gleich, aber die Menschen haben andere Namen und auch sonst ist einiges anders.

Versetzt in das Wales des 11. Jahrhunderts, kommt die Geschichte recht schnell in Gang und die Ausgangssituation, auf die die gesamte Handlung schließlich aufbaut, ist schnell hergestellt. Allerdings hat Bran von Anfang an eine Liebschaft mit Mérian, der Tochter eines befreundeten Königs, der davon aber besser nichts wissen soll, schließlich hat Bran nicht gerade den besten Ruf. Von allen immer belächelt und als auf dem Thron eher uninteressiert betrachtet, lebt Bran in den Tag hinein und tut sich schwer, Verantwortung zu übernehmen. Diese Entwicklung wird von Lawhead gut geschildert, überhaupt ist er ein versierter Erzähler, der den Leser durchaus zu fesseln weiß.

Erzählung mit Längen

Allerdings gelingt ihm das nicht immer. Gerade an den Stellen, wenn es mystischer wird, da hat die Erzählung ihre Längen und die Zeit bleibt stiller stehen, als sie es eigentlich sollte. Dies geschieht leider des Öfteren und dann folgen wieder Passagen, in denen es flotter voran geht. Leider nimmt er auch gelegentlich einige Überraschungsmomente vorweg und sich damit selbst den Wind aus den Segeln. Die Charaktere, gerade die "Bösen", bleiben leider zu blass, man vermisst klarere Linien und wünscht sich die Bösen böser und die Guten mit mehr Schattierungen.

Zwangsläufig ergibt es sich, dass man Lawheads Roman mit der bekannten Legende von Robin Hood vergleicht. Damit spielt er auch gelegentlich, beispielsweise wenn die Charaktere eingeführt werden, die in der Legende Little John und Bruder Tuck sind. Hier wäre es konsequenter gewesen, nicht mit den Erwartungen des belesenen Robin Hood-Kenners zu spielen. Der Roman kann sich nicht konsequent entscheiden, ob er nun ein eigenständiger Roman sein will oder eine Variante von Robin Hood. Mal gelingt es ihm, mal sind die Anspielungen zu plakativ.

Es darf mehr gekämpft werden

Lawheads Erzähl- und Sprachstil ist durchaus flüssig und gut zu lesen, die 500 Seiten des Buches sind nicht langweilig, wohl aber manchmal etwas langatmig. Es könnte auch mehr gekämpft werden, aber der Kampf beginnt ja erst. Bleibt zu hoffen, dass die Handlung in den beiden nächsten Teilen mehr Fahrt aufnimmt.

Originell ist das Buchcover gestaltet, mit einem Pfeil, der von hinten nach vorne das Buch durchsticht, hier hat man sich mal etwas einfallen lassen. Eine Karte von Wales (damals "Cymru") und ein Glossar mit Ausspracheregeln runden das Buch ab. In einem ausführlichen Nachwort begründet Lawhead, warum er diese Geschichte erzählt und auch, warum dies in Wales geschieht. Nach seinen Forschungen hat die Legende tatsächlich in Wales ihren Ursprung und dies begründet er durch zahlreiche Details wie der Benutzung der Langbogen. Hoffentlich werden diese in den weiteren Büchern auch wieder mehr benutzt. So ist "Hood" nicht mehr als ein netter Anfang, der durchaus steigerungsfähig ist.

Hood - Der König der Raben

Stephen Lawhead, Lübbe

Hood - Der König der Raben

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