Die Siedler von Catan
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- Erschienen: Januar 2003
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- , 2003, Titel: 'Die Siedler von Catan', Originalausgabe
Aufbruch zu neuen Ufern - Catan wird lebendig!
"Die Siedler von Catan" als Buch? Genau, eigentlich kennt man sie als Spiel. Ein Spiel, das viele Menschen begeistert. Klaus Teuber, der Autor des Spiels, liest selbst gern historische Romane und träumte von einem Roman zum Spiel. Seine Idee schlummerte bis er "Das Lächeln der Fortuna" von Rebecca Gablé las. Er war sofort begeistert und für ihn war klar: "Frau Gablé würde die Geschichte der Besiedlung Catans schreiben - oder die Geschichte würde nie geschrieben werden."
Tatsächlich interessierte sich die Bestsellerautorin für das Projekt. Das Ergebnis kann man nun in jeder Buchhandlung finden. Es ist zudem eine Premiere, erstmalig wurde ein Buch zu einem Spiel geschrieben. Ein Buch, in dem sich eine kleine Siedlergemeinde auf die Suche nach einer neuen, besseren "Welt" macht und auf einer ganz speziellen Insel landet.
Widersacher, Winter, Wildwasser, Wunder
Die Turonländer suchen die kleine Siedlung Elasund nicht zum ersten Mal heim. Sie plündern, brandschatzen, rauben und versklaven die Frauen. Die Winter in Elasund sind kalt und fordern Opfer. Die Freunde Candamir und Osmund erleben schwere Zeiten. Osmunds Frau wurde beim letzten Überfall getötet, so dass er mit seinem kleinen Sohn allein zurückbleibt und Candamir muss sich darum sorgen, wie er seinen Haushalt durch den Hungerwinter bringt. Als Osmunds Onkel Olaf von einer fruchtbaren Insel erzählt, zu der ihn ein Sturm auf einer seiner Handelsreisen verschlug, werden die Träume von einem neuen Anfang stärker. Bald ist der Aufbruch beschlossene Sache.
Nach Ablauf des Winters bricht der Großteil der Siedler daher auf, um sich dem Sturm zu stellen und die geheimnisvolle Insel zu finden. Nach einer langen Reise mit Hindernissen und einem ungeheuren Unwetter auf hoher See erreichen die Abenteurer die Insel. Viele Tiere und einige Menschen hat das wild gewordene Wasser mit sich genommen, so beginnen die Verbliebenen voll Trauer, aber auch voll Hoffnung ihre neue Heimat zu erkunden. Sie glauben an ein Wunder, scheint die Insel doch Catan zu sein, welche Zeus einst erschuf.
Buch und Spiel
Man mag anfangs skeptisch sein, wenn man ein Buch zu einem Spiel liest, aber Rebecca Gablé trotzt allen Zweiflern. Wer schon oft "gesiedelt" hat, wird Catan vor seinem geistigen Auge lebendig werden sehen. Gelungen werden Strukturen aus dem Spiel, wie die Wüste oder ein Vulkan, in die Geschichte eingebettet. Schafe sind plötzlich sehr kostbar und auch der Wüstenräuber taucht in gewisser Weise auf. Doch es wäre kein Gablé-Roman, wenn es nur eine fiktive Geschichte zum Spiel wäre. Sie gibt den Elasundern die Identität von Wikingern und erzählt nebenbei viele Einzelheiten über deren Bräuche, Religion und Riten. Mit dem Mönch Austin schafft Gablé zudem eine christliche Figur, mit der zusätzlich Schwierigkeiten und Umstände von Missionaren eingebracht werden. Dabei entsteht eine aufregende Komposition aus Fiktion und historischem Wissen.
Austin ist Candamirs Sklave, der ursprünglich aufbrach, um die ungläubigen Völker zu missionieren. Im Laufe der Geschichte bemüht er sich zaghaft und vorsichtig, den Siedlern seinen Gott näher zu bringen. Dies schafft Unstimmigkeiten in der Gesellschaft, die selbst Candamirs und Osmunds Freundschaft in Frage stellen
Vor allem mangelt es nicht an Verwicklungen verschiedenster Einzelschicksale miteinander: Sieglind, die einstige Königin der kalten Inseln, hatte sich den Siedlern auf ihrer Reise angeschlossen. Sie fügt sich nur langsam in die Gemeinschaft und erweckt das Herz nicht nur eines Mannes. Die junge Inga erlernt die Riten und das Wissen der alten Religion und will den Glauben an die alten Götter mit aller Macht durchsetzen. Olafs ältester Sohn leidet unter seinem herrschsüchtigen Vater und es kommt zum Familienzerwürfnis. Irgendwie hängt all das und noch viel mehr zusammen...
Greifbar bis zur letzten Seite
Die unterschiedlichen Figuren, die gut erzählten, detailreichen Ereignisse und letztlich der unangefochtene Gablé-Charme machen das Buch spannend bis zur letzten Seite. Es unterscheidet sich zwar von den üblichen Romanen der Autorin, ist aber ebenso klasse zu lesen wie diese. Man scheint zu spüren, dass Gablé gerade diese anderen Vorraussetzungen als willkommene Herausforderung gesehen hat. Eine Herausforderung, die sie mit Bravour gemeistert hat! Klaus Teuber kann mehr als zufrieden sein.
Das Lesen macht doppelt Spaß: Einerseits taucht man in eine tolle Geschichte ein, die man bis zur letzten Seite neugierig verfolgt, und andererseits entdeckt man immer wieder Kleinigkeiten, die man aus dem Spiel kennt. Beim nächsten Spieleabend werden ";Die Siedler von Catan" bestimmt zu einem ganz neuen Erlebnis. Herzlichen Dank an Klaus Teuber für diese interessante Idee und an Rebecca Gablé für die brillante Umsetzung! Ein besonderes Leseerlebnis!
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