Mörderische Wallfahrt
- -
- Erschienen: Januar 2007
- 2
- , 2007, Titel: 'Mörderische Wallfahrt', Originalausgabe
Kurzweilig, spannend und farbenfroh. So sind gute Mittelalterromane
Kurzgefasst:
Anno 1242: Arnold von Siersberg wallfahrtet zum Schrein des Heiligen Liutwin ins Mettlacher Kloster. Eine jährliche Pflichtaufgabe. Seine Tante Ermentrude von Kirkel und Kaplan Jerome reisen im Gefolge. Doch Arnolds geheimer Auftrag ist weder lästig noch gottesfürchtig. Zwischen dem Trubel der Festlichkeiten und des Jahrmarktes trifft er sich mit Arnold von Isenburgs Abgesandtem. Denn den gefürchteten Aufrührer gelästet es nach dem Trierer Erzbischofsstuhl. Als der Abgesandte ermordet wird, gerät ausgerechnet Dame Ermentrude unter Tatverdacht. Resolut macht sie sich an die Aufklärung des Falles, von Bruder Herome nur widerwillig unterstützt. Unter dem frommen Klosterdach decken sie unglaublich Geheimnisse auf...
Oktober 1242. Die alljährliche Wallfahrt zum Schrein des Heiligen Liutwin im Kloster von Mettlach steht an. Auch Arnold von Siersberg reist mit seinem Gefolge an, darunter seine Tante Ermentrude und Kaplan Jerome. Am Rande der Feierlichkeiten und des großen Jahrmarktes will sich Arnold als Vertreter der Herzogs Mathäus von Lothringen mit einem Gesandten Arnold von Isenburgs treffen, um mit diesem über die Nachfolge des Trierer Erzbischofs zu verhandeln. Zwar weilt der amtierende Erzbischof Rudolf von der Brücke noch unter den Lebenden, ist aber bereits von einer Erkrankung schwer gezeichnet. Arnold von Isenburg wittert seine Chance und schickt Ottmar von Konz nach Mettlach. Als Dritter im Bunde hat auch Graf Heinrich von Luxemburg ein Wörtchen mitzureden und schickt an seiner Stelle Siegfried de Luneville zu den Geheimverhandlungen.
Am Abend vor den Feierlichkeiten lädt der Hausherr, Abt Albertinus, die Herren von Siersberg, von Konz und de Luneville zu einem Abendessen in sein Zimmer ein. Anwesend sind zudem nur noch die vier Mundschenke der Herrschaften, um Speisen und Getränke anzureichen. Die Stimmung ist von Beginn an schlecht, da insbesondere Ottmar von Konz recht selbstherrlich in Erscheinung tritt bis er plötzlich tot von seinem Stuhl kippt.
Obwohl zum Zeitpunkt des Todes nur die acht Personen in dem geschlossenen Raum waren und alle die gleichen Speisen zu sich nahmen, gerät plötzlich eine weitere Person in Verdacht, mit dem plötzlichen Ableben des Toten etwas zu tun zu haben. Denn während alle vier Herrschaften die gleichen Speisen aßen, trank Ottmar von Konz zudem reichlich Branntwein, dem ihm zuvor die Dame Ermentrude geschenkt hatte. Die Gruppe steht vor einem Rätsel, da auch Arnold von Siersberg von dem Branntwein probiert hat und sich bester Gesundheit erfreut. Aber alle Anzeichen deuten auf eine Vergiftung hin und Dame Ermentrude wäre nicht sie selbst, wenn sie sich nicht umgehend in die Ermittlungen stürzen würde. Begleitet von dem wenig begeisterten Bruder Jerome...
Das pralle Mittelalterleben
Wie schon bei ihrem Debütroman schickt Barbara Mansion das ungleiche Ermittlerduo Dame Ermentrude und Bruder Jerome ins Rennen. Doch kostete das Debüt noch satte 12,90 Euro für gerade einmal 160 Seiten Lesevergnügen (erschienen im Asaro-Verlag), so kommt der zweite Teil der vergnüglichen Reihe im Conte-Verlag schon wesentlich Leserfreundlicher daher. 9,90 Euro für rund 200 Seiten sind vertretbar und im vorliegenden Fall zudem gut angelegt.
Zunächst wird ein kurzer Einblick über die politische Situation im Land gegeben, genauer gesagt über die Ambitionen der oben genannten Herren in Hinblick auf den Trierer Erzbischofsstuhl. Danach werden die Siersberger Arnold, Jerome und Ermentrude in Szene gesetzt, und dann beginnt auch schon die Reise nach Mettlach. Dort angekommen treffen nach und nach die anderen relevanten Figuren ein und werden in akzeptablem Umfang vorgestellt. Auf Seite 90 ist es dann endlich soweit. Ottmar von Konz fällt tot vom Stuhl und alle rätseln, wie dies passieren konnte, zumal bei einer Vergiftung der Mörder sich ja in dem geschlossenem Raum aufgehalten haben muss, um seinen Anschlag gezielt ausüben zu können.
Rätsel über Rätsel also, denen die ebenso wuchtige wie sprachgewaltige Dame Ermentrude mit Eifer nachgeht. Dabei liefert sie sich das ein oder andere verbale Scharmützel mit Bruder Jerome, der ihr eine gewisse Abneigung entgegen bringt. Ein (ganz klein) wenig mag man die beiden sympathischen Ermittler wider Willen mit Miss Marple und Mr. Stringer vergleichen, allerdings nur mit deren Filmfiguren aus der "Margaret Rutherford - Reihe". Die Miss Marple in den Romanen von Agatha Christie hat ja bekanntlich nicht viel mit der von Rutherford gespielten Figur gemeinsam.
Zurück zum vorliegenden Buch. Ein spannendes Rätsel ist angesichts der Ausgangslage zu lösen, und dass es nicht bei einem Mord bleibt, ist fast schon vorauszusehen. Bliebe die Frage nach Täter und Motiv, die Barbara Mansion ordentlich auflöst. Trotz der Kürze des Romans gelingt es der Autorin zugleich, nicht nur einen ordentlichen Plot zu zeichnen, sondern auch das pralle und farbenfrohe Leben im Mittelalter eindringlich vor Augen zu führen. Dazu ein paar zum Schmunzeln anregende verbale Duelle und fertig ist ein kurzweiliger Roman, dem man ein größeres Publikum und eine baldige Fortsetzung nur wünschen kann.
Deine Meinung zu »Mörderische Wallfahrt«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!