Die Spionin

  • Droemer-Knaur
  • Erschienen: Januar 2008
  • 6
  • Droemer-Knaur, 2008, Titel: 'Die Spionin', Originalausgabe
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Rita Dell'Agnese
861001

Histo-Couch Rezension vonMär 2008

Bei genauerem Hinsehen sind sie Meister der Täuschung ...

Kurzgefasst:

London, 1585: Als man die Diebin Alyson in den Tower bringt, scheint ihr Schicksal besiegelt. Doch Francis Walsingham macht ihr ein unglaubliches Angebot ...

Alyson soll der Königin als Spionin dienen! Doch die Ausbildung ist hart, nicht nur, weil Walsingham jeden Fehler unnachgiebig straft. Eine Spionin darf niemandem vertrauen - und es ist ihr verboten, sich zu verlieben... Ihr abenteuerliches Leben führt Alyson in Hafenbordelle, aber auch in die Gemächer Elisabeth I.; sie sieht den Kopf Maria Stuarts fallen und muss ihr Leben riskieren. Doch das alles dient nur dazu, sie auf die größte Herausforderung vorzubereiten: In Spanien muss sie eine Möglichkeit finden, das Auslaufen jener Armada zu verhindern, die England erobern und London in Schutt und Asche legen will - die Stadt, in der auch ein ganz besonderer Mann lebt, den sie seit langem heimlich begehrt.

 

Beim Versuch sich und ihre Geschwister durchzubringen, gerät die 14-jährige Alyson zufällig in die Hände spanischer Spione. Daraus wird sie von Sir Francis Walsingham befreit. Er nimmt das Mädchen unter seine Fittiche und bildet Alyson zur Spionen im Auftrag der Königin Elisabeth I. aus. Immer wieder muss Alyson ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zurückstellen, um der Königin zu dienen. Doch Alyson, die durch ihre Einsätze mehr als einmal in tödliche Gefahr gerät, bleibt Sir Francis Walsingham auch noch treu ergeben, als sie erkennt, dass er zu ihr nicht aufrichtig war.

Atemlose Spannung

Der Roman beginnt mit einer alltäglichen Szene auf Londons Straßen. Doch noch bevor der Leser merkt was geschieht, steckt er schon mitten in einer Geschichte, die immer wieder Sequenzen atemloser Spannung oder namenlosen Grauens bereithält. Corine Bomann lässt vor dem geistigen Auge eine Welt entstehen, die manches Zwielicht aufzuweisen hat. Ihre Heldin Alyson scheint die neun Leben einer Katze zu haben – doch meist sind es gutmeinende Freunde, die dem Mädchen im letzten Moment aus der Klemme helfen – und damit das Leben retten. Obwohl sie eine umfassende Ausbildung erhält und eine hervorragende Spionin ist, gibt es nämlich immer wieder Situationen, in denen Alysons Unreife und Jugend ihr einen Streich spielt und sie in Gefahr bringt.

Die Sprache, in der ";Die Spionin"; gehalten ist, ist eingängig und flüssig zu lesen und so bricht das Buch nicht ein einziges Mal ab. Die Figuren sind nur auf den ersten Blick einfach gestrickt, bei genauerem Hinsehen erweisen sie sich als Meister der Täuschung, Spione eben. Aber sie sind so gezeichnet, dass es leicht fällt sich mit ihnen zu identifizieren und sie zu mögen. Selbst dann, wenn sich herausstellt, dass Manches nur Schein und Trug war. Genau darin liegt auch die Stärke dieses Buches: Es nimmt die Leser mit auf eine gefahrvolle Mission. Und es schließt sie durch seinen Erzählduktus in die Handlung mit ein, sie können sich dem Geschehen nicht entziehen, fühlen sich unvermittelt selbst betroffen.

Eine neue Dimension

Corina Bomann gibt der Englischen Geschichte rund um die Herrschaft von Königin Elisabeth I. durch dieses Buch eine neue Dimension. Sie schildert Königin Elisabeth I. als herrische und launische Person, unternimmt nicht den geringsten Versuch, sie in einem sympathischeren Licht erscheinen zu lassen. Hingegen wird Maria Stuart als stille, freundliche Frau skizziert, deren Tod eine besondere Tragik aufweist. Und doch – so klar diese beiden Charaktere aufscheinen – nicht einen einzigen Moment lang ist man versucht, die Ereignisse beeinflussen zu wollen. Der Handlungsfluss ist stimmig und überzeugend.

Und doch bleibt ";Die Spionin"; da und dort zu lieblich, fehlt es etwas an Biss. Alyson schickt sich gar leicht in das Los einer Magd, kann problemlos vom Gebaren einer Hofdame auf jenes eines Küchenmädchens umschalten. Etwas, das ihr mit ihrem temperamentvollen Charakter schwerer fallen sollte, als geschildert. Auch öffnen sich ihr die Türen manchmal etwas zu einfach. Trotz allem ist ";Die Spionin"; schön zu lesen und durchaus ein Buch für vergnügliche Lesestunden.

Die Spionin

Corina Bomann, Droemer-Knaur

Die Spionin

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