Der Geliebte der Königin

  • Lübbe
  • Erschienen: Januar 2008
  • 2
  • Lübbe, 2004, Titel: 'The Virgin\'s Lover', Originalausgabe
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Annalena Brix
731001

Histo-Couch Rezension vonMai 2008

Kurzgefasst:

Herbst 1588. Elisabeth I. hat den Thron bestiegen. Die jungfräuliche Königin wird von allen Seiten bedrängt. Heiraten soll sie, einen starken Mann an ihrer Seite haben. Der einzige Mann, den Elisabeth begehrt, ist ihr Jugendfreund Robert Dudley. Doch Sir Robert ist bereits verheiratet.

 

Gerüchte sind eine zeitlose Angelegenheit. Es gab und gibt sie in jeder Zeit, und es ist angenehmer, nicht zu ihrem Inhalt zu gehören. Aber selbst eine Königin ist nicht dagegen gewappnet, dass man hinter ihrem Rücken über sie redet. Elisabeth I. war eine sehr junge Königin, um die sich verschiedene Gerüchte ranken. Nicht wenige davon haben mit Männern zu tun. Einer davon ist der verheiratete Robert Dudley, den Elisabeth bereits aus Kindertagen kennt. Nach ihrer Thronbesteigung erhält er eine wichtige Position bei Hofe. Und was ist dran an dem Gemunkel? Autorin Philippa Gregory bietet in ihrem Roman Der Geliebte der Königin eine mögliche Wahrheit.

Drei sind einer zu viel...

Amy ist voller Liebe zu ihrem Mann Robert, mit dem sie schon schwere Zeiten erlebt hat. Doch als Elisabeth I. nach dem Tod ihrer Halbschwester Maria Tudor den englischen Thron besteigt, ist Amy alles andere als begeistert. Robert hingegen reist schleunigst an den Hof, denn Elisabeths Jugendfreund verspricht sich ungeahnte Möglichkeiten. Amy muss sich in Geduld üben und Roberts häufige Abwesenheit ertragen. Doch irgendwann erreichen die Gerüchte auch ihre Ohren...

Tatsächlich schenkt die Königin Robert ihre Gunst. Fast täglich reiten sie aus oder gehen spazieren - und kommen schnell ins Gerede. Elisabeth vertraut Robert und sieht in ihm vielleicht nicht immer nur den Freund. William Cecil, der Berater der Königin, beäugt das Verhältnis mißtrauisch und so versuchen beide Männer (aus unterschiedlichen Beweggründen) einander auszustechen. In beiden Trios wäre wohl besser einer weniger...

Schwankende Figuren

Die Autorin trägt den verschiedenen Gerüchten um ihre Figuren Rechnung. Roberts Zuneigung zu Elisabeth, seine andauernde Ehe mit Amy und sein Machtbestreben machen aus ihm einen zerrissenen Charakter. Amy erscheint übermäßig naiv und gehorsam. Ihre schwierige Lage stärkt sie allerdings und sie wächst über sich hinaus. Besonders eindrucksvoll ist die Figur William Cecils, der politisch versiert handelt, ohne aufdringlich nach der Macht zu greifen. Streiten lässt sich allerdings über die Darstellung Elisabeths, die teils übertrieben unsicher und sprunghaft beschrieben wird. Man könnte den Eindruck einer eingebildeten Zicke mit Selbstzweifeln gewinnen.
Die Figuren sind gut strukturiert, zum Teil aber zu überspitzt dargestellt. Im Rahmen der Geschichte nehmen sie aber alle ihre passende Funktion ein und so kann man beim Lesen über die übertriebenen Charakterzüge durchaus hinwegsehen.

Politik und Emotionen

Im Fokus des Romans stehen vor allem Robert und Elisabeth. Beiden Figuren passiert es, dass die eigenen Gefühle mit den politischen Interessen in Konflikt geraten. Der Kampf, die Gefühle mit den politischen Interessen in Einklang zu bringen, fordert seine Opfer. Die Schwierigkeiten, die Elisabeth zu bewältigen hat, werden gut nachvollziehbar dargelegt. Ebenso werden Roberts verschiedene Probleme und Bestrebungen beleuchtet und glaubhaft mit denen Elisabeths verwoben. Im Grunde handelt es sich um einen Roman über widerstreitende Gefühle und Interessen, der viel über Politik und Liebe mitteilt.

Solide Story

Die gut erzählten Verwicklungen der Geschichte und ihrer Figuren erhalten die Neugier auf das Ende. Manche Wendungen sind zwar relativ absehbar, aber lesen will man sie dann doch, um die eigene Vermutung bestätigt zu sehen. Dadurch, dass die Handlungsorte eher begrenzt sind, steht das Zusammenspiel der Figuren im Vordergrund. Eine gelegentliche Verlagerung der Örtlichkeiten und damit zusätzliche Seitenhandlungen wären wünschenswert gewesen. Nichtsdestotrotz liefert die Autorin einen soliden Roman, den man gut lesen kann. Mit ihren vorhergehenden Romanen kann er aber nicht mithalten.

Der Geliebte der Königin

Philippa Gregory, Lübbe

Der Geliebte der Königin

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