Im hellen Licht des Todes

  • List
  • Erschienen: Januar 2008
  • 1
  • List, 2008, Titel: 'Cézanne's Quarry', Originalausgabe
Im hellen Licht des Todes
Im hellen Licht des Todes
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Bettina Weiß
871001

Histo-Couch Rezension vonSep 2008

Alter Haudegen trifft auf unerfahrenen Beweissammler

Kurzgefasst:

Aix-en-Provence, 1885. An einem heißen Augusttag wird eine junge Frau tot in einem Steinbruch gefunden. Der unerfahrene Richter Bernard Martin ermittelt, so gut er kann. Auch der Maler Paul Cézanne gerät in Verdacht, denn er hat vor Jahren einen Mord gemalt - an einer Frau, die der Toten zum Verwechseln ähnlich sieht. Um ihn zu überführen, braucht Martin allerdings einen handfesten Beweis ... 

 

Ein schauerlicher Mord in der flirrenden Hitze der Provence und der Künstler Paul Cézanne mitten im Geschehen. Aix-en-provence im heißen August des Jahres 1885: Im Steinbruch wird die schöne, junge Solange Vernet ermordet aufgefunden. Die älteren Richter und Staatsanwälte sind im Urlaub, so dass die Aufklärung des Mordes dem jungen, unerfahrenen Richter Bernard Martin zufällt. An seiner Seite der altgediente Inspektor Albert Franc. Solange lebte mit einem undurchsichtigen Geologen, dem selbsternannten Professor Charles Westerbury, zusammen und unterhielt einen Pariser Salon, in dem Westerbury vor allem Frauen durch Vorträge und Exkursionen in die Geheimnisse der örtlichen Geologie einführen wollte.

Die Tatverdächtigen beschränken sich schnell auf den Westerbury und Paul Cézanne, der zum Malen in seine Heimatstadt zurückgekehrt ist und der bereits vor Jahren den Mord an einer jungen Frau gemalt hat, die der Toten wie aufs Haar gleicht. Der altgediente Polizist drängt auf eine schnelle Verhaftung, aber Bernard Martin will sich Zeit lassen und akribisch Beweise sammeln. Wird es dem unerfahrenen Richter gelingen den Mörder zu fassen? Und welche Rolle wird Emile Zola, ein enger Freund Paul Cézannes, bei der Aufklärung innehaben?

Gekonnte Verbindung von historischen und
fiktiven Personen

Der Autorin ist ein ruhiger, aber zugleich sehr ansprechender Erstlingsroman gelungen. Die Charaktere, insbesondere die weiblichen Personen, sind mit viel Tiefe und Gespür für Empfindungen gezeichnet. Die Handlungen und Motive werden dadurch nachvollziehbar und sind weiterhin mit viel Empathie geschildert. Die Verbindung von historischen und fiktiven Personen gelingt der Autorin sehr gut, so dass kein Bruch entsteht und die Figuren glaubhaft bleiben. Der Leser kann mit Bernard Martin die Sorge um die Aufklärung teilen und das Bestreben, diesen ersten wichtigen Fall seiner Karriere zu lösen.

Die stimmungsvollen Schilderungen der Landschaft und der Örtlichkeiten lassen den Leser mit den Personen durch Aix und Umgebung streifen und scheinbar am Geschehen teilhaben. So begleiten wir Professor Westerbury bei seinen geologischen Exkursionen und schauen Paul Cézanne bei der Entstehung seiner Gemälde über die Schulter. Der Leser begleitet Richter Martin auch bei seinen Nachforschungen und spinnt seine Gedanken fort.

Der Roman lebt von den detailreichen Beschreibungen auch der Nebenhandlungen und den Beobachtungen, die der Leser machen kann. Der Autorin gelingt es, die Spannung der Geschichte ohne großen Aufwand zu forcieren - und dies bis zum überraschenden Ende. Der Roman kommt ohne großes Blutvergießen und Brutalität aus. Die schmerzvollen Szenen werden wie nebenbei geschildert, ohne Anteilnahme einzubüßen. Die Sprache ist leicht und flüssig zu lesen, ohne je banal oder seicht zu werden. Sie mutet zuweilen ein bisschen altertümlich an und passt sich so der Zeit des Romangeschehens an.

Ansprechend gestaltetes Cover für den bibliophilen Leser

Das Buch ist als Taschenbuchausgabe wunderschön mit einem sehr passenden Cover gestaltet und im Anhang mit einem kurzen historischen Abriss ausgestattet. Die einzelnen Tage vom Mord bis zur Aufklärung bilden die größere Einteilung des Romans. Diesen Einteilungen sind jeweils kleine Zitate vorangestellt, die die schöne Gestaltung des Romans abrunden und sich im Anhang als Nachweis der Zitate wiederfinden.

Der Autorin ist ein sehr stimmungsvoller und spannender historischer Kriminalroman gelungen, der ohne die historischen Fakten zu verbiegen eine fiktive Handlung erstehen lässt, die Spaß macht und gute Unterhaltung bietet. Eine echte Leseempfehlung für vergnügliche Lesestunden.

Im hellen Licht des Todes

Barbara Pope, List

Im hellen Licht des Todes

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