Die Siechenmagd

  • Societäts-Verlag
  • Erschienen: Januar 2006
  • 4
  • Societäts-Verlag, 2006, Titel: 'Die Siechenmagd', Originalausgabe
Die Siechenmagd
Die Siechenmagd
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Karin Speck
781001

Histo-Couch Rezension vonSep 2008

Ein Leben am Rande der Gesellschaft

Bei dem Roman Die Siechenmagd handelt es sich um den Debütroman von Ursula Neeb, dieser erschien bereits 2006. Aber zu spüren ist dies nicht, eher im Gegenteil. Die Autorin hat einen Roman vorgelegt, der authentisch wirkt. Sie hat die Atmosphäre der Zeit wunderbar eingefangen. Die Abdeckersttochter Maria Dunckel, genannt Mäu, führt durch die Anfänge des 16. Jahrhunderts in Frankfurt. Ihr Leben schildert Neeb ausführlich. Es beginnt damit, dass man als Leser erfährt, wie so ein Leben am Rande der Gesellschaft war. Mäu hatte nie ein leichtes Leben, doch trotz aller Schwierigkeiten hat sie ein heiteres Wesen und will einfach nur leben. Ihre Eltern sehen das ein wenig anders. Sie erwarten von der Tochter, dass sie gehorsam ist und viel arbeitet und so landet Mäu als Siechenmagd in einer Einrichtung für Leprakranke. Nichts hasst die junge Frau mehr. So wundert es niemanden, dass sie dagegen aufbegehrt. Das Schicksal nimmt seinen tragischen Lauf.

Über die Jungmädchenjahre bis hin zur jungen Frau

Der Leser begleitet das Mädchen durch seine Jungmädchenjahre und darüber hinaus. Das Leben und ihre Geburt haben ihr kein einfaches Schicksal vergönnt. Die Autorin erzählt in einem nicht unbedingt einfachen Erzählstil von eben diesem Schicksal. Dabei ist es ihr gelungen, ein genaues Bild dieser Zeit zu zeichnen. Sie benutzt Ausdrücke und Namen dieser Epoche. Die Ausdrücke werden in einem Anhang ausführlich erklärt. Diese Erklärungen bilden auch gleichzeitig das Nachwort. Wobei leider unerwähnt bleibt, woher Frau Neeb die Idee zu ihrer Geschichte hatte.

Schundmummel, Klingelmann, Kuhmaulschuhe...

Schundmummel, Klingelmann, Kuhmaulschuhe und Holzmaier sind nur einige der Begriffe, die ihren Weg in dieses Buch gefunden haben. Gerade diese alten Begriffe sorgen für die richtige Atmosphäre, allerdings liest sich die Geschichte dadurch auch nicht so einfach weg. Manchmal muss auch selbst der versierteste Leser wohl in das Glossar schauen, um die Begriffe unterbringen zu können. Auch die Dialoge sind so gehalten, dass sie schon so wirken als könnten sie aus alter Zeit entstammen, oder zu mindestens daran angelehnt.

Aber nicht nur aus dem Leben von Mäu wird hier erzählt, gleichzeitig bekommt man als Leser einen authentischen Einblick in diese Epoche. Wobei das Hauptaugenmerk eben auf die Menschen am Rande der Gesellschaft liegt. Mäu ist die Tochter eines Abdeckers, wie es heute heißt. Sie darf sich auch nur in diesen Kreisen bewegen. Ihr Leben hat dadurch vorbestimmte Richtlinien, an die auch sie sich zu halten hat. Ihr Versuch, hier auszubrechen und eben ein anderes Leben zu leben, wird eindrucksvoll geschildert. Dabei bleibt die Autorin aber im Bereich des Möglichen und so wirkt diese Geschichte dann auch. Mäus Leben könnte durchaus so verlaufen sein.

Zwischendurch weicht Frau Neeb auch mal von diesen Pfaden ab und schildert, was sich sonst noch so zutrug am Beginn des 16. Jahrhunderts im Raum Frankfurt. Auf diese Weise ist ein schönes historisches Bild dieser Zeit entstanden.  

Die Siechenmagd

Ursula Neeb, Societäts-Verlag

Die Siechenmagd

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