Schwarze Seide
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- Erschienen: Januar 2007
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- , 2007, Titel: 'Schwarze Seide', Originalausgabe
Ein überzeugendes, fesselndes und faszinierendes Erstlingswerk
Kurzgefasst:
London im Jahre 1787: Eine junge russische Abenteurerin lebt ihr eigenes Leben. Mit ihrer extravaganten Erscheinung und ihren freien Ansichten gilt die Malerin Natalja Serbinskaja als ein bunter Vogel. Sie denkt nicht einmal daran zu heiraten, sehr zum Leidwesen ihrer Amme und stetigen Begleiterin Jelena. Doch dann verliebt sich Natalja - in eine Frau. In eine Schwarze und Leibeigene: Sadie.
England im Jahre 1787: Die junge Russin Natalja Serbinskaja lebt mit ihrer Vertrauten und Leibeigenen Jelena in London, wo sie sich mehr schlecht als recht als Theatermalerin durchschlägt, unterstützt von ihrem reichen Liebhaber. Eines Tages folgt sie der Einladung ihrer Jugendfreundin Marie Luise Cavander, die verheiratet in der Nähe von Bristol lebt. Doch das Wiedersehen verläuft spannungsgeladen. Marie Luise hat in eine erzkonservative Familie eingeheiratet, die neben dem Anwesen bei Bristol auch eine Plantage und Sklaven auf Jamaika besitzt. Daher ist die unabhängige, lebenslustige Natalja dort fehl am Platz. Trotzdem dehnt sich ihr Besuch mehr und mehr aus, denn da ist noch die junge, stolze Sklavin Sadie, die eine ungeheure Faszination auf die junge Russin ausübt...
Interessante Perspektiven und überzeugende Figuren
Bereits mit ihrem ersten Roman stellt Tereza Vanek eindrucksvoll unter Beweis, was sie in ihren weiteren Werken bestätigt: Nämlich ungewöhnliche historische Romane zu schreiben, die sich wohltuend von der Masse abheben.
Das Buch wird in Tagebuchform abwechselnd aus der Sicht Nataljas und Noas, Sadies Bruder, erzählt. Das hat den Vorteil, dass die verschiedenen Personen, Situationen und Themen von zwei Seiten beleuchtet werden, was dem Buch einiges an Tiefgang verleiht. Hauptthema ist neben der ungewöhnlichen Liebe zwischen Natalja und Sadie die Sklaverei. Ende des 18. Jahrhunderts war die Sklaverei durchaus noch üblich, auch wenn sich langsam Widerstand gegen Sklaverei und Sklavenhandel regten. Für Natalja ist die Welt der Sklaverei vollkommen fremd, tatsächlich hat sie bis zu ihrem Besuch in Bristol noch nie Schwarze gesehen. Durch ihre Beobachtungen und die Erzählungen Sadies sowie den Tagebucheinträgen Noas erfährt der Leser einiges über das Leben auf Jamaika und die Umstände, unter den die Sklaven dort leben mussten. Auch von Jelena, Nataljas Vertrauter, erfährt der Leser einiges über die russische Leibeigenschaft. So setzt sich langsam ein eindringliches und teilweise sehr bedrückendes Bild dieser Zeit und ihrer Verhältnisse zusammen.
Die Figurenzeichnung ist hervorragend gelungen, es gibt so gut wie keine Schwarz-Weiß-Zeichnung, sondern alle Figuren haben verschiedene Facetten, die sie glaubwürdig und interessant machen. Zudem wandelt sich die Einschätzung des Lesers einigen Figuren gegenüber im Laufe des Buchs, je mehr man über sie erfährt. So können primär sympathische Charaktere einiges diese Sympathie verspielen, während die Unsympathischen durchaus Züge zeigen, die sich vielleicht nicht liebenswürdig, aber menschlicher und verständlicher machen. So lässt einen keiner der Protagonisten kalt, man nimmt Anteil an ihrem Schicksal, sei es im negativen oder positiven Sinne.
Auf keinen Fall ein reiner Erotikroman
Man sollte sich als Leser auch nicht von dem Verlag, in dem das Buch erschienen ist, irritieren lassen. Auch wenn der Ulrike-Helmer-Verlag dafür bekannt ist, im Belletristik-Bereich vor allem lesbische Literatur zu verlegen, so ist "Schwarze Seide" alles andere als ein einfacher Erotikroman. Zwar nimmt die Liebe (und auch die Erotik) zwischen Sadie und Natalja naturgemäß einen großen Raum ein, doch verzichtet Tereza Vanek dankenswerter Weise auf allzu häufige und ausschweifende Sexszenen. Sie deutet vielmehr öfter etwas an, so dass jeder weiß, um was es geht und bei Bedarf sein Kopfkino einschalten kann, dazu aber nicht gezwungen wird.
Insgesamt ist der Autorin mit ihrem ersten Roman ein Buch gelungen, das eine interessante, wenn auch dunkle Zeit behandelt, das Tiefgang hat und mit interessanten Figuren aufwarten kann. Es ist auf jeden Fall Wert, gelesen zu werden.
Tereza Vanek, -
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