Das Winterhaus
- Piper
- Erschienen: Januar 1998
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- Piper, 1996, Titel: 'The Winter House', Originalausgabe
Eine spannende Geschichte über<br> das Leben!
Kurzgefasst:
Der Gartenpavillon der Familie Summerbayes, genannt das "Winterhaus", ist ein Ort der Zuflucht für drei Freundinnen, die während der turbulenten Jahre zwischen den Weltkriegen in der idyllischen Umgebung von Cambridge aufwachsen. Die drei Mädchen schwören, einander ein Leben lang alles anzuvertrauen und zusammenzuhalten - aber das Schicksal läßt sie ganz unterschiedliche Wege einschlagen ...
Falsche Erwartungen anderer, schwierige zwischenmenschliche Bindungen, unerwartete Wendungen, ständig neue Einflüsse - Dinge, die wohl jeder aus dem eigenen Leben kennt. In ihrem Buch "Das Winterhaus" erzählt Judith Lennox genauso: mitten aus dem Leben heraus. Allerdings spielt ihre Geschichte in Großbritannien zwischen den Weltkriegen, was die verschiedenen Ereignisse zusätzlich in eine nicht eben unkomplizierte Zeit verortet.
Im Zentrum der Handlung stehen drei Freundinnen, die sich versprechen alle wichtigen Momente im Leben einer Frau zu teilen. Diesen "Pakt" schließen Robin, Helen und Maia im so genannten Winterhaus, einem kleinen Gartenhäuschen auf dem Anwesen von Robins Familie. Die drei jungen Frauen sind sehr unterschiedlich und haben entsprechend unterschiedliche Erwartungen an ihr Leben.
Was die Zukunft bringt ...
Nachdem ein Bruder von Robin im Krieg gefallen ist und ihr zweiter Bruder Hugh vom Krieg gezeichnet Ruhe sucht, lasten die Hoffnungen ihrer Eltern auf ihren Schultern. Sie wollen sie für ein Philologiestudium auf die Uni schicken. Im letzten Moment widersetzt sich Robin ihren Eltern und geht nach London, um dort ihren eigenen Lebensweg und die Liebe zu finden.
Helen lebt nach dem Tod der Mutter allein mit ihrem Vater, dem Dorfpfarrer, und führt ihm den Haushalt. Ihre Beziehung ist von Seiten des Vaters unnatürlich, weil er in ihr irgendwie den Ersatz für die verstorbene Frau sucht. Helen erwartet nicht viel vom Leben, außer ein wenig Familienglück für sich, sie verzweifelt mit der Zeit an ihrem familiären "Gefängnis".
Maia ist wunderschön und sich dessen sehr bewusst. Nachdem ihre Eltern pleite gegangen sind und sich entzweit haben, setzt sie ihre Reize ein, um sich einen reichen Ehemann zu angeln. Sie heiratet einen reichen Kaufmann und erlebt Sonnen- und Schattenseiten ihres neuen Lebens.
Aller guten Dinge sind drei
Ein Sprichwort, das sich für dieses Buch bewahrheitet, denn es ist gerade dadurch so lebendig, dass es ständig zwischen den Lebensgeschichten der drei Hauptfiguren springt. Man erlebt sehr unterschiedliche Lebenswege und kann sich doch in jede der Frauen hineindenken. Die Figuren sind gut konstruiert und lassen nur selten etwas vermissen. Auch die Menschen, denen die drei auf ihren Wegen begegnen, erhalten für den Leser eine Gestalt. So hat die Autorin auf eindrucksvolle Weise gleich drei Leben erzählt und gezeigt, wie unterschiedlich sich Dinge entwickeln und wie schwierig es manchmal dabei ist, einander nah zu bleiben.
Der zeitliche Rahmen des Romans bringt zudem einige interessante Verwicklungen mit sich, die von den Figuren ganz unterschiedlich wahrgenommen werden. Robin ist immer neugierig und hilfsbereit und unternimmt einige Reisen. Helen muss feststellen, dass ihre Einsamkeit wächst, weil immer mehr Leute das Dorf verlassen. Maia bemerkt vor allem den Einfluss aufs Geschäft und ist bemüht das Überleben des Unternehmens zu sichern. Wiederum ist es die geschickte Konstruktion der drei verschiedenen Geschichten und Sichtweisen, die dem Buch eine ganz eigene Spannung verleihen.
Von Frau zu Frau
Judith Lennox hat mit "Das Winterhaus" ohne Frage ein tolles Buch geschrieben. Allerdings spiegelt es natürlich eine sehr weibliche Sicht und wird sicher von vielen Lesern als Frauenbuch angesehen. Zu Recht, denn es ist eben irgendwie eher ein Buch für Frauen. Heißt ja nicht, dass Männer daran keinen Spaß haben können. In jedem Fall sei das Buch jedem ans Herz gelegt, den detaillierte Lebensgeschichten, die Zeit zwischen den Weltkriegen und eine Portion Pathos reizen. Wer zu viele Handlungsstränge nebeneinander anstrengend findet, sollte lieber die Finger davon lassen. Wäre aber schade, es lohnt sich nämlich!
Judith Lennox, Piper
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