Die Tulpe des Bösen

  • Droemer-Knaur
  • Erschienen: Januar 2008
  • 6
  • Droemer-Knaur, 2008, Titel: 'Die Tulpe des Bösen', Originalausgabe
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Bettina Weiß
891001

Histo-Couch Rezension vonOkt 2008

Tödliche Schönheit - Nach dem Tulpenfieber geht in Amsterdam ein Mörder um

Kurzgefasst:

Amsterdam 1671. Bis vor kurzem hielt das »Tulpenfieber« die Niederlande in Atem - hochgefährliche Spekulationen mit Tulpenzwiebeln kosteten nicht wenige Bürger die Existenz. Und noch immer treffen sich wöchentlich die »Verehrer der Tulpe«, ein exklusiver Club ...

Als sich eines Abends ein ehrenwertes Mitglied, Bankier de Koning, auf den Heimweg macht, wird er von einer fremden Frau angehalten und brutal niedergestochen. Amsterdam ist in Aufruhr. Er ist der zweite Ermordete, der ein seltenes Blütenblatt in der Hand hält. Inspektor Jeremias Katoen führt die Ermittlungen, bei denen fanatische Liebhaber und ebenso fanatische Tulpenhasser ihn auf die Spur eines extrem raren und gefährlichen Exemplars bringen, das einst im Osmanischen Reich gestohlen wurde. Ein dämonisches Gewächs von schillernder Farbe, das jeden, der ihm zu nahe kommt, den Verstand verlieren lässt ... Nun scheint die Tulpe des Bösen in die Hände von Landesverrätern geraten zu sein. Und Jeremias Katoens Leben hinge bald am seidenen Faden, wären da nicht ein ihm blind ergebener Betteljunge und eine fechtkundige junge Frau.

 

Eine todbringende Tulpe in Amsterdam stellt Amtsinspektor Katoen vor ein Rätsel. Im Jahre 1671: das Tulpenfieber, das Amsterdam Reichtum, aber auch unendliches Leid gebracht hat, ist vorbei, aber längst nicht vergessen. Noch immer treffen sich die "Verehrer der Tulpe" wöchentlich zu regelmäßigen Zusammenkünften. Dieser exklusiven Gesellschaft gehören nur die angesehensten Bürger der Stadt an. Rätselhafte Morde an Mitgliedern dieses besonderen Zirkels erschüttern die Stadt. Alle Toten halten ein geheimnisvolles Tulpenblatt in der Hand. Fieberhaft erfindet die Presse den Namen Tulpenmörder für den Täter. Amtsinspektor Katoen wird mit den Ermittlungen betraut und muss schnell Erfolge vorweisen, denn die Honoratioren der Stadt sind in Aufruhr, am nächsten Montag könnte der nächste Tote zu beklagen sein.

Die zwei Seiten Amsterdams - verwinkeltes Labyrinth und vornehme Grachten

Die Ermittlungen führen Inspektor Katoen in das heruntergekommene und gefährliche "Labyrinth", der verwinkelten und undurchschaubaren Gassen des Hafens, sowie in die vornehmen Grachtenviertel der Stadt. Er trifft dabei auf zwielichtige Gestalten, die des nachts im Labyrinth herumgeistern, und muss vor den vornehmen Bürgern der Stadt bestehen. Dabei hat nicht jeder ehrenwerte Motive, denn die politische Lage um die Niederlande ist brisant und die Gegner formieren sich bereits. Die Ermittlungen werden für Katoen zu einem Tanz auf der Rasierklinge und einem Wettlauf gegen die Zeit.

Jörg Kastner gelingt es mit diesem Buch, den Leser vom Prolog an in den Bann zu ziehen und atemlos durch Amsterdam zu führen. Katoen trifft auf begeisterte Tulpenliebhaber und fanatische Tulpenhasser. Die Spur der Tulpe führt von Amsterdam aus über das Mittelmeer bis ins Osmanische Reich. Es werden immer neue Fährten ausgelegt, die zum Miträtseln einladen und den Spannungsbogen hochhalten, so dass ein temporeicher historischer Abenteuerroman entsteht.

Dem Mörder immer einen Schritt hinterher

Die Figuren, allen voran Katoen, werden liebevoll gezeichnet und detailreich geschildert. Sie sind nicht holzschnittartig, sondern gewinnen mit zunehmender Präsenz an Tiefe. Geheimnisvolle und undurchsichtige Personen, deren Motive und Absichten im Dunkeln liegen, kreuzen Katoens Wege und er muss sich entscheiden, wem er sein Vertrauen schenken darf. Fände Katoen nicht Unterstützung durch einen kleinen, ihm treuergebenen Betteljungen und eine geheimnisvolle fechtkundige junge Frau, hinge sein Leben schon bald am seidenen Faden ...

Jörg Kastner ist eine spannungsreiche Geschichte um eine dämonische Tulpe und eine Verschwörung, die die Grundfeste des Landes erschüttern könnte, gelungen. Hierbei muss Katoen ein begehrtes Schriftstück finden und die Bedeutung einer geheime Seekarte entschlüsseln. Ganz unaufdringlich erfährt der Leser viel über das Amsterdam des 17. Jahrhunderts. Der Autor beschert spannenden und vergnüglichen Lesegenuss.

Das beinhaltet zusätzlich einen kurzen Abriss über Maße, Währung, Kaufkraft und Löhne sowie ein Nachwort des Autors zu den geschichtlichen Ereignissen und historischen Personen. Ein Plan von Amsterdam um 1650, ein Personenregister und eine Zeittafel runden dieses wunderbare Buch ab.

Die Tulpe des Bösen

Jörg Kastner, Droemer-Knaur

Die Tulpe des Bösen

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