Tödliche Maskerade
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- Erschienen: Januar 2005
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- , 2005, Titel: 'Tödliche Maskerade', Originalausgabe
Mitunter recht oberflächlich
Kurzgefasst:
Hamburg 1377: Als Thomas Hovemann die Aufzeichnungen des Mörders seiner geliebten Marta mit dem Titel Geschäftliche Vorfälle des Kaufmannes Heinrich von Erp von der Art, dass sie aufgeschrieben gehören. 1376 findet und darin zu lesen beginnt stellt sich heraus, dass darin nicht nur die geschäftlichen Vorfälle des Kaufmannes niedergeschrieben sind, sondern auch all seine Untaten. Der Verfasser kann seiner gerechten Strafe nicht mehr zugeführt werden, denn Thomas Hovemann ist sich sicher, dass Heinrich von Erp war in den Flammen umgekommen ist. Ein Unfall, dem ein Handgemenge zu Grunde lag, weil der Kaufmann vor ihm damit geprahlt hatte, Marta Kollmorgen, ein Mädchen aus niederem Stande und Thomas große Liebe, geschändet und dem Satan unterworfen zu haben. Neben seinen Verbrechen und den Opfern sind in dem Buch aber auch die Komplizen benannt. Als Thomas auch den Namen Christian Hovemann entdeckt, legt Thomas das Buch beiseite und schwört, es niemals wieder zur Hand zu nehmen, denn Christian Hovemann ist sein Vater...
1377: Thomas Hovemann ist nach Hamburg gezogen, wo er - noch ganz in Trauer um seine geliebte Marta - nun Sieglinde Sauertaig heiraten soll, da ihre Väter seit langer Zeit gute Geschäftsbeziehungen unterhalten. Obwohl Thomas von der dicklichen Sechzehnjährigen zunächst alles andere als begeistert ist, finden die beiden recht schnell zueinander, und so steht knapp ein Jahr später erster Nachwuchs ins Haus. Nur mit der beruflichen Karriere als Kaufmann will es nicht klappen, da Thomas partout kein Grundstück findet, auf dem er seine angestrebte Brauerei errichten kann. Dies ist jedoch nicht der einzige Wermutstropfen, denn während der Hochzeitsfeierlichkeiten verschwand damals Friedelinde, die zehnjährige Schwester von Thomas, bis heute spurlos. Unerfreulich ist zudem, dass plötzlich der Kaufmann van Törsel wieder auftaucht, dessen Tochter vor einiger Zeit zu Tode kam. Auch wenn der hierfür Verantwortliche bei einem großen Stadtbrand in Berlin sein Leben lassen musste, so macht van Törsel die Väter Hovemann und Sauertaig als Mittäter verantwortlich und will nun seinerseits Rache. Sollte er etwas mit dem Verschwinden von Friedelinde zu tun haben?
Plötzlich wendet sich das Blatt für Thomas, denn der ebenso geheimnisvolle wie einflussreiche Marquis de Samy, der sich stets mit einer Maske in der Öffentlichkeit zeigt, bietet Thomas ein verlockendes Geschäft an. Fortan geht es im Leben der jungen Familie aufwärts und sie werden zu angesehenen Bürgern der Hansestadt, bis eines Tages Thomas auf dem Marktplatz in einen kurzen aber heftigen Streit verwickelt wird. Als sein Kontrahent wenig später tot an einem Mühlrad aufgefunden wird, ist für die Masse schnell klar, dass Thomas der Mörder sein muss...
Wenig historisches
Tödliche Maskerade ist die Fortsetzung des Romans Der Schuldstein, den man zum besseren Verständnis der Handlung vorab gelesen haben sollte (aber nicht muss). Mehrere Fragen blieben bei dem Vorgänger offen und werden nun endlich aufgeklärt. Dabei ist Tödliche Maskerade als Krimi akzeptabel gelungen, wenngleich die Zahl der Verdächtigen etwas überschaubar bleibt und sich somit die Spannung in Grenzen hält. In Grenzen hält sich - wie schon beim Vorgänger - auch der historische Part. Über die politische Situation der Hanse im Allgemeinen oder Hamburgs im Besonderen erfährt man nahezu nichts. Nun denn, vielleicht mag sich in den Jahren 1377 bis Mitte der 1380er Jahre auch nichts ereignet haben. Seltsam indes wäre dies.
In erster Linie wird das junge Familienleben und deren häuslicher Alltag beschrieben, in dem mit zunehmender Dauer die Bierbrauerei einen wichtigen Anteil einnimmt. Schließlich steigt hierdurch Thomas in der Gunst der Bürgerschaft und somit gesellschaftlich auf. Leider bleibt auch hier der Autor recht oberflächlich, dabei wäre es doch ein Leichtes gewesen, gerade über die Bierbrauerei im Detail zu berichten und damit dem Ganzen mehr Substanz zu geben. Etliche Autoren haben vorgemacht, wie dies funktionieren kann; nur beispielhaft sei Günther Thömmes (Der Bierzauberer) genannt.
Tödliche Maskerade eignet sich für eine vier- oder fünfstündige Bahnfahrt oder einen regnerischen Nachmittag. Nachhaltigen Eindruck hinterlässt der Roman leider nicht.
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