Die letzte Welt
- Fischer
- Erschienen: Januar 1988
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- Fischer, 1988, Titel: 'Die letzte Welt', Originalausgabe
Der römische Bürger Cotta bricht in die am Schwarzen Meer gelegene Provinzstadt Tomi auf, um dort nach dem Dichter Ovid und einer letzten Fassung von dessen Hauptwerk, den Metamorphosen, zu suchen. Die graue Stadt am Rande des römischen Reichs, deren Bewohner von der Eisengewinnung leben, ist ein Ort des Verfalls, der von Überschwemmungen und Erosionen heimgesucht wird. An diesen Ort war Ovid wegen einer gesellschaftskritischen Rede und seines als staatsfeindlich eingestuften Werks vom Imperator Augustus verbannt worden. Vor seiner Abreise hatte der Dichter die Manuskripte seiner Metamorphosen verbrannt; er selbst soll Gerüchten zufolge inzwischen verstorben sein. Einige Stofffetzen, die Cotta in der Umgebung von Tomi findet, bestärken diesen jedoch in der Vermutung, dass Ovid noch am Leben sei oder zumindest in der Verbannung an seinem Werk weitergearbeitet habe. Pythagoras, Ovids ehemaliger Diener, führt Cotta zu einem Platz mit Steinmonumenten, in denen die Schlussverse der Metamorphosen eingraviert sind. Von der schönen, aber an Schuppenflecken leidenden Echo erfährt Cotta von Ovids Projekt eines Buchs der Steine, in dem sich das Ende der Welt ankündige, und in den Teppichen der taubstummen Weberin Arachne finden sich weitere Motive von Ovids Erzählungen. Mit den Bewohnern von Tomi gehen unterdessen Verwandlungen vor sich, sie versteinern oder verwandeln sich in Tiere; die Stadt selbst wird nach und nach von Pflanzen überwuchert.
Christoph Ransmayr, Fischer
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