Die Rose von Radwick

Kurzgefasst:

England im 12. Jahrhundert. Die junge Megan wird mit Lord Solvey verheiratet, nachdem dieser seine erste Frau verstoßen hat, da sie ihm keinen Sohn gebären konnte. Auf Megan lastet ein hoher Druck, denn nur ein Nachkomme kann sicherstellen, dass Burg Radwick im Besitz der Solveys bleibt. Vor allem Lord Varmourth, der größte Widersacher Solveys, hat es auf das Lehen abgesehen. Doch Megans Mann ist zeugungsunfähig. Da macht Erik Arrondal, der persönliche Berater Lord Solveys, Megan ein Angebot: Er ist bereit, anstelle des Lords ein Kind mit ihr zu zeugen...

Nun ja, es kann wirklich niemand behaupten, dass er mit diesem Buch getäuscht worden sei. Denn auf dem Klappentext steht schon geschrieben, dass den Leser in "Die Rose von Radwick" eine Geschichte voller Liebe, Geheimnisse und brennender Leidenschaft erwartet. Wer sich dennoch nicht abschrecken lässt und auf einen annehmbaren Histo-Schmöker hofft, wird bald eines Besseren belehrt. In der für historische Romane typischen Aufmachung kommt ein mehr oder weniger lupenreiner Liebesroman daher, der einzig vor der Kulisse des 12. Jahrhunderts spielt.

Tapfer kämpft sich darin die junge Megan durch eine unglückliche Ehe, die doch recht verheißungsvoll begann. Die junge Frau muss aber schnell feststellen, dass ihr nicht unattraktiver Ehemann Lord Solvey keinerlei Interesse daran hat, ihr Bett zu teilen oder auch sonst Zeit mit ihr zu verbringen. Ebenso wenig hat Lord Solvey Zeit dafür übrig, für sein Anwesen zu kämpfen. Dabei ist klar, dass die Burg Radwick, sollte er nicht bald einen Erben haben, an seinen Widersacher Lord Varmourth fällt. Erik Arrondal, der Lord Solvey treu ergeben ist, will nun an seiner Stelle für den so dringend benötigten Erben sorgen.

Kaum historischer Hintergrund

Leider bringt Autorin Laura Bastian keinen wirklich historischen Hintergrund in die Geschichte hinein. Sie bleibt an der Oberfläche und handelt einzig die Liebesgeschichte in epischer Breite ab. Die Figuren bleiben dabei hölzern und wenig überzeugend, selbst Megan mag nicht wirklich Sympathien wecken. Dies wohl auch deshalb, weil sie sich wie ein verschrecktes Schaf in die Umstände gibt und darauf wartet, von ihrem Traumprinzen errettet zu werden. Erst nach und nach besinnt sich Megan auf ihre Stärken und übernimmt Verantwortung. Allerdings könnte die ganze Geschichte ohne große Anpassungen um mehrere Jahrhunderte verschoben werden. Etwas seltsam muten die Beschreibungen der räumlichen Verhältnisse in der Burg Radwick an. Hier scheinen die heutigen Gepflogenheiten etwas stark in die Geschichte einzufließen.

Leicht zu lesen

Sprachlich unspektakulär und stellenweise sehr holprig, ist die Geschichte dennoch aufgrund ihrer mangelnden Tiefe leicht zu lesen und eignet sich hervorragend als leichte Lektüre für den Strand oder die Straßenbahn. Selbst wenn einige Passagen nur überflogen werden, gelingt es mühelos, den Anschluss wieder zu finden und sich im Roman zurecht zu finden. So empfiehlt sich dieses Buch denn auch wirklich nur jener Leserschaft, die Freude daran hat, sich von einer oberflächlichen, netten Liebesgeschichte ein paar Stunden berieseln zu lassen. Für alle, die mit dem Genre "historischer Romane" sehr vertraut sind, dürfte es hingegen eher heißen: Auf das Buch verzichten, oder die Erwartungen sehr tief ansetzen. Es drängt sich gar der Verdacht auf, dass die Autorin mit diesem Roman eher einem Verlagswunsch nach Main-Stream-Lektüre entsprochen hat, denn wirklich mit Freude an einem historischen Roman gearbeitet hat.