Die widerspenstige Braut
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- Erschienen: Januar 2008
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- , 2005, Titel: 'A Bride Most Begrudging', Originalausgabe
Berührender Liebesroman aus der Zeit der Kolonisation Nordamerikas
Kurzgefasst:
Virginia, im Jahr 1643: Der Tabak-Farmer Drew O'Connor sucht eine Frau, die sich um den Haushalt und um seine kleine Schwester kümmern soll. Als ein Schiff aus England mit sogenannten "Tabakbräuten" einläuft - Frauen, die auf ein besseres Leben in Amerika hoffen - wird er fündig. Doch die kratzbürstige Rothaarige stellt Drews Geduld auf eine harte Probe ...
Eigentlich wollte Lady Constanze sich nur im Hafen von ihrem Onkel verabschieden, der 1643 auf sieben Jahre in die nordamerikanischen Kolonien verbannt wird. Doch der Kapitän lässt die junge englische Adelige festsetzen und sperrt sie als lukrative Beute zu den Tabakbräuten, jungen Frauen, die aus den englischen Gefängnissen in die Kolonien deportiert werden und Kolonialisten heiraten sollen.
In Virginia angekommen, findet Constanze sich vollkommen allein wieder: Der Onkel hat die Strapazen der Schiffsreise nicht überlebt. Wie die anderen Frauen wird auch sie an den Meistbietenden versteigert - und von diesem gleich wieder beim Kartenspiel verloren. Sie landet bei Drew, einem Tabakfarmer, der eigentlich eher eine Magd als eine Frau sucht und die junge Frau auf seine Pflanzung mitnimmt, um den Haushalt zu führen und seine kleine Schwester zu versorgen. Das Zusammenleben beginnt mit großen Problemen. Constanze, zur Lady erzogen, hat keine Ahnung von Haushaltsführung und widersetzt sich, wo sie kann. Schließlich willigt Drew ein, Constanzes Vater zu verständigen und die beiden beschließen, sich bis zu dessen Ankunft zu arrangieren. Als die anderen Männer der Kolonie vom Zusammenleben der beiden erfahren, zwingen sie Drew und Constanze zur Heirat.
"Die widerspenstige Braut" wird zur gestandenen Siedlerin
Das Verhältnis der beiden Eheleute zueinander ändert sich langsam: Drew, der seiner verstorbenen Verlobten nachtrauert, hat sich vorgenommen, sein Herz nie wieder an einen Menschen zu hängen und merkt nun langsam, dass er das Leben mit seiner widerspenstigen Ehefrau mehr und mehr schätzen lernt.
Und die verwöhnte Constanze fühlt sich zunehmend wohl in dem harten, aber auch unabhängigen Leben mit Drew. Als Constanzes Vater endlich kommt, um seine Tochter nach Hause zu holen und standesgemäß zu verheiraten, müssen beide, Drew und Constanze, ihre eigene Entscheidung treffen.
Eine altbekannte Geschichte mit neuem Gesicht
Eigentlich hat „Die widerspenstige Braut" alles, was für einen anständigen Verriss nötig ist: Eine hanebüchene Story, eine entführte Frau, die sich in den ihr zwangsweise angetrauten Ehemann verliebt - das kann doch nur furchtbar werden. Aber trotzdem vermag der Roman mühelos zu fesseln und liefert uns die Beschreibung einer langsam und unter keinem guten Stern wachsenden Liebe mit schlichter Eindringlichkeit.
Der größte Teil dieses historischen Liebesromans kommt mit nur wenigen Personen aus, die Farm liegt abgeschieden, Besuche in der Kirche sind nur an hohen kirchlichen Feiertagen vorgesehen. Doch gerade die Beschränkung auf Constanzes und Drews Empfindungen, die gleichermaßen geschildert werden, macht den Roman so dicht und zwingt zum Weiterlesen. Gist umschifft souverän alle Klippen des Kitschs und ist immer ganz dicht an den Figuren. Deren Entwicklung - Constanze wird vom verwöhnten Mädchen zur gestandenen Siedlerfrau und Drew vom verhärmten und abweisenden einsamen Helden zum sorgenden Mann und Familienvater - ist das zentrale Thema des Romans
Doch auch das Alltagsleben der frühen Siedler in Nordamerika wird eindrucksvoll beschrieben. Wenn Drew Constanze darauf hinweist, dass Kinder meist erst mit drei Jahren einen Namen bekommen und man besser nicht sein Herz an sie hängt, weil so viele von ihnen sterben, ahnt der Leser eher nebenbei etwas von der Härte des Überlebens in den Siedlungsgebieten.
Christliche Werte im historischen Roman
„Die widerspenstige Braut" erscheint bei GerthMedien, einem Verlag, der sich auf christliche Titel spezialisiert hat. Die religiöse Prägung scheint auch in diesem Roman zumindest an einzelnen Stellen deutlich durch, vor allem gegen Ende, als sich die Protagonisten in ihrer Entscheidungsfindung auf göttliche Hilfe berufen. Doch auch dieser Teil der Persönlichkeiten erscheint stimmig und wirkt nicht aufgesetzt.
Insgesamt ist „Die widerspenstige Braut" ein berührender Liebesroman, der in der Zeit der frühen Siedler angesiedelt ist, in seiner Eindringlichkeit aber zeitlos erscheint. Trotz der altbekannten Geschichte macht Gist aus dieser ruhigen Erzählung etwas ganz Besonderes.
Deeanne Gist, -
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