Bamberger Bluthochzeit

Kurzgefasst:

Man schreibt das Jahr 1208: In Bamberg bereitet man sich auf die bevorstehende Hochzeit von Beatrix, der Nichte des Königs Philipp, und dem Bruder des Bamberger Bischofs Eckbert vor. Doch dann entdeckt ein Mönch im Klostergarten von St. Michael die Leiche einer jungen Frau, die offenbar ermordet wurde. König Philipp und Bischof Eckbert benennen zwei Ermittler, die den Fall so rasch wie möglich aufklären sollen: Lupold, Kanzler des Königs, und Tankred, bischöflicher Kaplan. Während die ersten Gäste eintreffen, geschehen zwei weitere Morde, und das Leben des Königs scheint bedroht...

Das Buch beruht auf wahren Ereignissen.

Wieso wolllte Otto von Wittelsbach König Philipp von Schwaben ermorden? Wer sich auf den Krimi Bamberger Bluthochzeit einlässt, wird davon eine genauere Vorstellung bekommen. Wenn er denn bis zum Schluss durchhält. Denn so fundiert und detailgetreu dieser Historien-Krimi daher kommt, so fehlt es ihm über weite Strecken an Spannung. Er liest sich zeitweise wie ein sprachlich gut ausformuliertes Geschichtsbuch.

Drei Morde, zwei Ermittler

Kurz vor der Hochzeit seiner Nichte wird König Philipp von Schwaben mit dem Tod einer jungen Frau konfrontiert. Sie liegt, kunstvoll drapiert, nackt an einem Bach, eine geköpfte Schlange ragt ihr aus dem Mund. Da der König die Hochzeit nicht überschattet sehen will, beauftragt er seinen Kanzler Lupold, den Mord aufzuklären. Doch auch Bischof Eckbert, der eine undurchsichtige Haltung annimmt, will einen Ermittler einsetzen. Er entscheidet sich für Tankred, den bischöflichen Kaplan, der es in allen Dingen übergenau nimmt. Lupold und Tankred versuchen sich zusammenzuraufen und gemeinsam den Mörder zu finden. Doch erst als ein zweiter und ein dritter Mord geschehen, beginnen sie, die Zusammenhänge zu erahnen. Beschäftigt mit der Aufklärung der Morde entgehen Lupold einige Details, die den König später das Leben kosten könnten.

Viele Eckdaten und Beschreibungen

Franz-Josef Körner liefert ein sprachlich überaus solides Werk, das einen gewissen Witz nicht entbehrt. So ist die Beschreibung des Schmalzstullen liebenden Mönchs ein liebevoller und augenzwinkernder Einstieg in den Roman. Leider kann der Autor das Versprechen, das auf den ersten Seiten abgegeben wird, auf Dauer nicht halten. Sehr schnell verliert der Roman an Fahrt und taucht ein in eine geschichtliche Abhandlung der Dinge. Dadurch erleidet der Spannungsbogen einen Einbruch, von dem er sich erst auf den letzten Seiten wieder erholt.

Gut gezeichnete Charaktere

Während es an der Spannung mangelt, kann die Wahl der Charaktere nur positiv hervorgehoben werden. Franz-Josef Körner schafft Persönlichkeiten, die schnell zu vertrauten Figuren werden und deren Schicksal man gerne erfahren möchte. Er lässt dabei jede einzelne Figur positive wie negative Eigenheiten haben und macht sie so zu vielschichtigen Handelnden. Hier zeigt sich auch, dass der Plot des Romans wohlüberlegt und das Zusammenspiel der einzelnen Figuren durchaus ausgeklügelt ist.

Kein eigentlicher Krimi

Obwohl bei Bamberger Bluthochzeit alles da ist, was einen historischen Krimi ausmacht, ist er von der Konzeption her kein eigentlicher Krimi. Profitieren werden also weniger die Leser, die sich diesem Genre verschrieben haben, als jene, die sich um die politischen Hintergründe von 1208 interessieren. Ihnen wird in diesem Roman einiges geboten, und dies in einer professionellen Aufarbeitung.