Feuer der Vergeltung

  • Scherz
  • Erschienen: Januar 2005
  • 9
  • Scherz, 2004, Titel: 'Dark Fire', Originalausgabe
Feuer der Vergeltung
Feuer der Vergeltung
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Birgit Stöckel
911001

Histo-Couch Rezension vonJun 2009

Mord, Verschwörung und eine verschollen geglaubte Rezeptur im London der Tudorzeit

Kurzgefasst:

Ein Feuer, das mit Wasser nicht zu löschen ist - Jahrhunderte lang galt die byzantinische Rezeptur des griechischen Feuers als verschollen. Doch jetzt soll ein geheimnisvoller Alchemist in London aufgetaucht sein, der die Zusammensetzung kennt. Vor dem drohenden Seekrieg gegen Frankreich und Spanien muss Thomas Cromwell unbedingt hinter das Geheimnis dieser Mischung kommen. Er beauftragt Matthew Shardlake mit der Suche. Aber gleich die erste Spur führt ihn zu einem Mord. Und weitere werden folgen...

 

Drei Jahre sind vergangen seit der Anwalt Matthew Shardlake im Auftrag von Thomas Cromwell in einem Kloster in Scarnsea ermittelte. Mittlerweile hat Shardlake mit Politik und den Mächtigen wenig am Hut, da er bei Thomas Cromwell in Ungnade gefallen ist. Doch das kommt ihm eigentlich ganz gelegen, denn von Politik hat er erstmal die Nase voll und widmet sich lieber seinen privaten Klienten. Einer davon, Joseph Wentworth, bittet ihn darum, die Verteidigung seiner Nichte Elizabeth zu übernehmen. Diese ist nämlich angeklagt, ihren Cousin ermordet zu haben. Keine leichte Aufgabe für Matthew Shardlake, denn die Beweise sind erdrückend und so läuft die erste Anhörung auch nicht gut. Durch die Intervention Thomas Cromwells gelingt es dem Anwalt allerdings, einen Aufschub für Nachforschungen zu bekommen, damit steht er jedoch in Cromwells Schuld. Daher sieht er sich gezwungen, doch wieder einen Auftrag für ihn zu übernehmen: Er soll die Rezeptur für das berühmt-berüchtigte "Griechische Feuer" finden, die seit Jahrhunderten verschollen ist. Cromwell wurde sie nämlich bereits angeboten, doch dummerweise wurden die Besitzer ermordet und Thomas Cromwell hat nun ein gewaltiges Problem: Er hat dem König bereits versprochen, diese Rezeptur zu besorgen und momentan ist seine Position alles andere als sicher...

Erneut eine hervorragende Figurenzeichnung

Mit seinem zweiten Buch über den Anwalt Matthew Shardlake ist C. J. Sansom wieder ein hervorragendes, spannendes und lebendiges Werk gelungen. Die bereits im ersten Buch angelegte, vielschichtige Charakterzeichnung des Anwalts wird in diesem Buch weiterhin vertieft. Sowohl seine Begeisterung für die Reform als auch seine Bewunderung für Cromwell haben deutlich gelitten, so dass er sich nur gezwungenermaßen an die Erledigung seines Auftrags macht.

Außerdem kann er sich nur schwer damit abfinden, dass ihm sowohl für seine privaten wie auch offiziellen Ermittlungen ein von Lord Cromwell bestimmter Assistent zur Seite gestellt wird. Der Leser wird von Jack Barak allerdings schnell begeistert sein: Aus einfachen Verhältnissen stammend dient er nun mit absoluter Loyalität Thomas Cromwell, alle anderen hingegen sind vor seinem Spott nicht sicher. Mit einem losen Mundwerk, das er sich Dank der Stellung seines Dienstherren leisten kann, und der Bereitschaft, auch körperliche Auseinandersetzungen nicht zu scheuen, scheint er auf den ersten Blick das totale Gegenteil Matthews zu sein. Doch nach und nach erkennen sowohl der Anwalt als auch der Leser, dass hinter Baraks Fassade mehr steckt, als es zunächst den Anschein hat. So kommt es zwischen Matthew und Jack dann auch nach und nach zu einer, zunächst widerwilligen, Annäherung.

Zwei spannende und rätselhafte Fälle

Neben den beiden Hauptpersonen machen allerdings auch die beiden Aufträge, die Shardlake zu lösen hat, das Buch zu einem Lesevergnügen. Gekonnt hält C. J. Sansom den Spannungsbogen kontinuierlich aufrecht. Im Vergleich zu der Suche nach dem "Griechischen Feuer" und den politischen Verstrickungen, die diese nach sich zieht, nimmt der Mordfall um Elizabeth Wentworth deutlich weniger Platz ein, doch wird auch dieser Handlungsstrang konsequent verfolgt. Beide Fälle bieten viele Rätsel und interessante Wendungen, so dass man als Leser gerne den verschiedenen Fährten folgt und versucht, den Dingen auf den Grund zu gehen, ebenso wie es die beiden Protagonisten tun.

Nebenbei vermittelt der Autor noch ein informatives und faszinierendes Bild über das London zur Tudorzeit, über verschiedene Berufe und das tägliche Leben. Diesmal wird auch etwas näher auf die Anwaltstätigkeit an sich eingegangen sowie auf die Umstände im Tower.

Insgesamt verwebt C. J. Sansom in seinem zweiten Band erneut ausgezeichnet Kriminalroman mit historischem Roman und das Ergebnis kann nur jedem ans Herz gelegt werden, der sich für eines oder beide dieser Elemente interessiert.

 

Feuer der Vergeltung

C. J. Sansom, Scherz

Feuer der Vergeltung

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