Der Tod lauert in Danzig

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  • Erschienen: Januar 2003
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  • , 2003, Titel: 'Der Tod lauert in Danzig', Originalausgabe
Der Tod lauert in Danzig
Der Tod lauert in Danzig
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Jörg Kijanski
551001

Histo-Couch Rezension vonJun 2009

Politisch interessant, ansonsten Durchschnitt

Kurzgefasst:

Danzig im Jahre 1626: Die mächtige Hansestadt hat sich dem polnischen König widersetzt und erfolgreich ihren reformierten Glauben verteidigt. Valten Went, seines Zeichens Wundarzt, ist ein angesehener Bürger der Stadt. Als der Kaufmann Hans Brüggemann tot in der Mottlau treibt, beauftragt ihn der oberste Richter Dreyer mit den Untersuchungen: Mord - erstochen! Verdächtigt wird die Witwe des Toten, Madeleine de Marcillac, eine verarmte Adlige, die nun das ganze Vermögen erbt. Madeleine liebt Valten und bittet ihn um Hilfe. Noch ehe der Wundarzt mit seinen Nachforschungen beginnen kann, schwimmt die nächste Leiche im Fluss, ein zwieleichtiger Pole namens Glowinski. Und nur wenig später wird ein toter Holländer aus dem Fluss gefischt. Stehen die drei Morde in irgendeinem Zusammenhang? Was weiß der Gesante der katholischen Liga? Und: welche Rolle spielt eigentlich Madeleine?

 

Danzig im Jahr 1626. Es ist eine brisante Zeit, denn der polnische König Sigismund liegt im Krieg mit Schweden. Danzig verhält sich bisweilen neutral, doch ist sich der Stadtrat nicht einig, wie man sich verhalten soll. Als protestantisch geprägte Stadt müsste man zu Schweden halten, als polnische Hansestadt wiederum eher zum katholischen König. Da findet eines Nachts der Wächter Sielke den angesehenen Kaufmann Brüggemann tot im Flussbett der Mottlau.

Einzige Erbin und damit zunächst einmal die Hauptverdächtige ist Brüggemanns Frau Madeleine, die den Wundarzt Went bittet, den wahren Mörder zu finden. Dieser bietet dem obersten Richter Dreyer an, ihn bei seinen Untersuchungen zu unterstützen und so versuchen die beiden herauszufinden, was sich in der Tatnacht ereignet hat. Eine Runde von Ratsherren und Kaufleuten hatte sich zu einem Treffen eingefunden und dieses nach und nach verlassen. Da ein Raubüberfall ausgeschlossen werden kann, vermutet Wenk den Mörder in dieser Runde.

Mit dem Mord an Brüggemann geht das Sterben in Danzig jedoch erst richtig los. Wenig später trifft es fast an gleicher Stelle einen Kaufmann aus Krakau, kurz darauf einen Kaufmann aus Malmö, einige Tage danach einen Kaufmann aus Amsterdam. Went und Dreyer ermitteln in einer Tour, kommen aber nicht so richtig voran. Mehr und mehr stellt sich heraus, dass offenbar nicht nur ein Mörder die Stadt unsicher macht. Und als wäre dies nicht schon schlimm genug, befindet sich Danzig plötzlich doch noch im Krieg, denn die Schweden haben eine Seeblockade errichtet ...

Die Art der Auflösung enttäuscht

„Der Tod lauert in Danzig" ist ein kurzweiliges Büchlein, dessen knapp 220 Seiten schnell gelesen sind. Die Darstellung der politischen Verhältnisse ist dabei allerdings der interessanteste Teil der Handlung, denn bei dem Krimiplot geht es zunächst nach dem „Zehn-Negerlein"-Prinzip. Ein Verdächtiger nach dem Anderen wird ermordet und am Ende kommt es dann - Überraschung! - ganz anders. Da bis zu der gewöhnungsbedürftigen Auflösung des Falles jedoch nicht mehr all zu viele Akteure übrig sind, ist diese dann nicht mehr ganz so spektakulär, vielmehr wirkt sie ein wenig konstruiert, um es freundlich zu formulieren. Ermittler Went weiß plötzlich (!) mehr als der Leser - pfui - und löst den Fall schließlich auf eine recht eigenwillige Art.

Historische Atmosphäre sucht man weitgehend vergebens

Auch wer sich in erster Linie auf einen „historischen" Roman freut, dürfte ein bisschen enttäuscht werden, denn vom Leben zur damaligen Zeit bekommt man vergleichsweise wenig mit. Neue Getränke wie Schokolade und Goldwasser sind in Mode und auch der Tabak wurde gerade entdeckt. Das war es denn schon fast, historische Atmosphäre jedenfalls stellt man sich anders vor. Auf eine intensive Figurenzeichnung verzichtet der Autor ebenfalls weitgehend, was bei dem geringen Buchumfang nicht verwundert. Dafür nimmt dann aber erstaunlicherweise eine Dreiecksbeziehung wiederum ordentlich viel Platz ein. Oder sollte man eher sagen ärgerlicherweise?

 

„Aber lass doch die großen Herren über Politik reden. Das ist nur Geschwätz.
Nichts wird dadurch bewegt als die Lippen."

Punkten kann der Autor in den Momenten, in denen er auf die politischen Verhältnisse der damaligen Zeit eingeht. Protestanten und Katholiken, Jesuiten und Katholische Liga, Richelieu und Wallenstein und viele mehr, sorgen für eine spannende Rahmenhandlung. Insgesamt enttäuscht der Roman jedoch, denn von einem „Glauser"-Preisträger darf und muss man mehr erwarten.

Der Tod lauert in Danzig

Hartmut Mechtel, -

Der Tod lauert in Danzig

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