Der Pfad der roten Träume
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- Erschienen: Januar 2009
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- , 2009, Titel: 'Der Pfad der roten Träume', Originalausgabe
Ein starkes historisches Jugendbuch, das auch Erwachsenen Spass macht
Kurzgefasst:
Australien - für die englischen Mädchen Lucy und Anne bedeutet es im 19. Jahrhundert den Traum von einem neuen Leben. Als Anne schon kurz nach ihrer Ankunft in Perth stirbt, ist Lucy ganz alleine. Doch dann lernt sie einen Farmer und seinen Sohn kennen und gerät in ein Abenteuer zwischen Viehbaronen, Aborigines und der ganz großen Liebe.
Die beiden Waisenmädchen Lucy und Anne machen sich im 19. Jahrhundert in England auf, um in Australien ein neues Leben zu beginnen. Lucy, die aus einem gutbürgerlichen, aber verarmten Haus stammt, und Anne, die Tochter eines Dienstmädchens, hoffen, der drückenden Armut entfliehen zu können. Nach einem schweren Schicksalsschlag findet Lucy auf einer Farm in der Nähe von Perth neuen Lebensmut - und eine erste Liebe. Zudem nähert sie sich der Kultur der Aborigines an. Doch das neue Glück gerät in Gefahr, als ein verheerendes Buschfeuer auf die Ranch zurast.
Einfache, aber dichte Erzählweise
Das historische Jugendbuch von Corina Bomann kommt in einer dicht gewebten Erzählstruktur daher. Sprachlich bewusst einfach - nicht aber langweilig - aufgebaut, um auch jüngeren Leserinnen und Lesern den Zugang zu ermöglichen, wird eine zumeist temporeiche Geschichte serviert. Bei verschiedenen Schlüsselszenen bedient sich Corina Bomann starker emotionaler Bilder, die selbst bei erwachsener Leserschaft durchaus die Tränen fliessen lassen können. Hier kommt ein grosses Erzähltalent der Autorin zum Ausdruck.
Andere Sichtweise
Beeindruckend ist der Umgang mit der Kultur der Aborigines. Corina Bomann beschränkt sich nicht darauf, davon zu erzählen. Sie lässt die Leserschaft - gesehen durch die Augen von Protagonistin Lucy - diese Kultur erleben. Viele Bilder, die die Autorin in diesem Zusammenhang wiedergibt, wecken unvermittelt Emotionen. Dabei stellt Corina Bomann die Welt der Aborigines ins Zentrum und lässt Lucy schrittweise Bekanntschaft schliessen. Dies auf eine Art, die den Eindruck erweckt, die Annäherung der Engländerin aus der Sicht der Aborigines zu erleben.
Kein Heile-Welt-Roman
Wer nun denkt, er bekomme mit dem Jugendbuch einen Roman präsentiert, in dem die Heldin alle Herausforderungen glücklich meistert und schliesslich alle glücklich und zufrieden sind, irrt gewaltig. Corina Bomann scheut sich nicht, tiefer gehende Problematiken anzusprechen. Sei es nun der unter Neuankömmlingen wütende Typhus, dem die Menschen vor der Entdeckung des Penicillins wenig entgegen zu setzen hatten, die nicht ganz freiwillige Christianisierung der Aborigines oder die Ohnmacht gegenüber tonangebenden Grossgrundbesitzern: Alle möglichen Themen werden von der Autorin aufgenommen und auf eine leicht verständliche Art dargestellt.
Als Jugendbuch aufgemacht
Die Aufmachung des Romans entspricht klar den Anforderungen an ein Jugendbuch. Auf einen Schutzumschlag wird verzichtet, das Cover zielt auf eine vornehmlich weibliche Leserschaft ab und die Karte im Buchdeckel gibt den Unkundigen einen Überblick über die Schiffsreise der beiden Mädchen. Hier wäre eine ergänzende Karte über die Lage der Farm und dem Gebiet, in dem Lucy von den Aborigines aufgegriffen worden ist, ein eindeutiges Plus gewesen. Schön ist das Glossar am Schluss des Buches.
Alles in Allem macht Der Pfad der roten Träume auch Erwachsenen Spass, stellt zwar von den historischen Hintergründen her keine grosse Herausforderung dar, wartet aber mit ganz ausgezeichneten Schilderungen von dramatischen Ereignissen auf.
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