Die Teufelshure
- Rütten und Loening
- Erschienen: Januar 2009
- 14
- Rütten und Loening, 2009, Titel: 'Die Teufelshure', Originalausgabe
Phantasiereicher Kampf zwischen Gut und Böse
Kurzgefasst:
Schottland im Jahr 1641. John Cameron - ein Highlander - verliebt sich in die rothaarige Madlen MacDonald, obwohl es heißt, sie sei die Mätresse eines zwielichtigen Lords. Nach einer Liebesnacht wird John ins Gefängnis gesteckt. Dort erfährt er, dass Madlens Lord Häftlinge kauft, um an ihnen Experimente durchzuführen.
Edinburgh, 2009. Die Biologin Lilian von Stahl versucht, den Erinnerungscode in menschlichen Genen zu entschlüsseln. Bei einem Selbstversuch sieht sie einen Mann in altertümlicher Kleidung vor sich. Als sie wieder erwacht, hat sie zwei Worte im Gedächtnis: Madlen MacDonald. Auf der Suche nach ihr gerät sie in ein altes Herrenhaus und steht plötzlich vor John Cameron, dem Mann aus ihrer Vision. Welches Geheimnis hütet der Schotte? Und warum behauptet er, nun sei sie plötzlich in großer Gefahr?
Martina André bleibt ihrem Grundmuster auch in ihrem vierten Roman treu. Zwei gegenseitige Pole kämpfen um die Vorherrschaft, sie sind eindeutig in Gut und Böse einzugliedern. Eine innige Liebesgeschichte, Technik und der Mix von Vergangenheit und Gegenwart gehören dazu. Wer nun aber glaubt, den Inhalt von Die Teufelshure schon in etwa zu kennen, irrt sich. Denn wenn auch das Muster, nach dem der Roman aufgebaut ist, sich nach dem Bewährten richtet, so unterscheidet sich der Plot doch in wesentlichen Bereichen von den anderen Romanen der Autorin.
Schauerliches geht vor
Angesiedelt ist der Roman im Schottland des 17. Jahrhunderts. Hier trifft John Cameron, der sich mit seiner Familie überworfen hat, auf die faszinierende Madlen McDonald. Ungeachtet der Gefahr - Madlen ist die Mätresse eines einflussreichen wie undurchsichtigen Lords - will John die schöne Frau für sich gewinnen. Dies bringt ihn und seine engsten Freunde unvermittelt ins Gefängnis. Bei einem vom Lord beeinflussten Prozess wird John zum Tod verurteilt. Doch noch bevor er am Galgen baumelt, werden er und seine Freunde in eine dunkle Festung gebracht, wo Schauerliches vor sich geht. Mehr als 300 Jahre später unternimmt die Molekularbiologin Lilian einen Selbstversuch mit einer Substanz, die von südamerikanischen Schamanen stammt. Sie will prüfen, ob ihre DNA ein Erinnerungsgen enthält. Tatsächlich findet sie sich plötzlich in den Armen von John Cameron wieder. Nach und nach enthüllt sich ihr eine unglaubliche Geschichte.
Klare Trennung
Die Autorin trennt in diesem Roman die beiden Zeitebenen mehr oder weniger konsequent. Es kommt wohl zu einigen speziellen Erlebnissen der Molekularbiologin Lilian, doch wird zunächst die Geschichte des 17. Jahrhunderts und später diejenige der modernen Zeit in jeweils einem eigenen Strang verfolgt. Es geht nicht um eine Zeitreise wie in anderen Romanen der Autorin, vielmehr erzählt sie davon, wie eine undurchsichtige Bruderschaft versucht, mittels des Steins der Weisen den Tod zu überlisten. Dafür bedient sich die Autorin einiger überaus düsterer Elemente und beschwört da und dort eine alptraumhafte Situation auf. Diese Elemente rücken Die Teufelshure schon nahe ans Genre Horror, ohne jedoch die Grenze dazu ganz zu überschreiten. Vor allem die Ereignisse der modernen Zeit hingegen haben zudem eindeutig den Charakter eines phantastischen Thrillers. So bedient Martina André mit ihrem jüngsten Roman eine breite Geschmackspalette.
Spannung garantiert
Der geschickte Aufbau wie auch der Plot mit verschiedenen Sympathieträgern garantieren spannende Lesestunden. Etwas an der Oberfläche bleibt leider die Figur der Madlen wie auch später jene der Lilian. Sie könnten noch etwas Farbe vertragen. Gelungen sind einmal mehr die Nebenfiguren, die unaufdringlich aber geschickt in Szene gesetzt werden und zu eigentlichen Helden heranwachsen, ohne dass sie den Hauptfiguren den Rang ablaufen.
Alles in allem ein sprachlich solides Werk, das den Rahmen des historischen Romans eindeutig sprengt und vor allem auch Freunde düsterer Verschwörungsgeschichten befriedigen dürfte.
Martina André, Rütten und Loening
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