Die Lebküchnerin

  • Piper
  • Erschienen: Januar 2009
  • 8
  • Piper, 2009, Titel: 'Die Lebküchnerin', Originalausgabe
Die Lebküchnerin
Die Lebküchnerin
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Volker Faßnacht
571001

Histo-Couch Rezension vonOkt 2009

Die Entstehung der Nürnberger Lebkuchen

Kurzgefasst:

Nürnberg 1387, eine der blühendsten Städte des Mittelalters, doch ein unwirtlicher Ort für eine junge Adelige, die gerade dem Kloster entflohen ist. Ihr bleibt nur eines: Sie gibt sich als Schwester ihrer Freundin aus, der ehemaligen Klosterköchin Agnes, und zieht zusammen mit ihr ins Haus von Agnes Verlobtem, einem Bäcker. Das wiederum passt dem künftigen Schwiegervater gar nicht, bis Benedicta ihm aus seinen wirtschaftlichen Schwierigkeiten hilft. Ihr Geheimrezept für Lebkuchen, das sie einst im Kloster entwickelte, rettet die Bäckerei. Mit dem Erfolg ihrer köstlichen Benedicten-Lebkuchen macht sie sich jedoch auch Feinde. Und erkennt beinahe zu spät, dass einer es gut mit ihr meint...

 

Sybille Schrödter veröffentlicht mit Die Lebküchnerin erstmals einen historischen Roman in eigenem Namen, nachdem ja schon der Histo-Roman Die Tochter des Würfelspielers unter dem Pseudonym Tiana Faber erschienen ist. Außerdem gibt es noch einige Veröffentlichungen von ihr im Bereich Krimi und Familie & Beziehungen.

In Die Lebküchnerin beschreibt die Autorin die Entstehung der Nürnberger Lebkuchen, genauer gesagt, eine Möglichkeit, wie die Lebkuchen-Kultur entstanden sein könnte. Denn, wie die Autorin in ihrem Nachwort schon sagt: So genau kennt man die Geschichte der Lebkuchen nicht. Woher kommt der Name? Wer hat's erfunden? Was kann als der erste Lebkuchen bezeichnet werden?

Und trotzdem: Das was geschichtlich überliefert ist, wurde von Sybille Schrödter geschickt und wahrheitsgetreu in den Roman verpackt. So dürfte der Lebkuchen in der Region um Nürnberg tatsächlich zunächst über die Männerkloster im Fränkischen Land (gebacken als Nachtisch und Fastenspeise) im 14. Jahrhundert Einzug erhalten haben.

Wie nun aber die Lebkuchen ihren Weg von den Küchen der Mönche zu den Backstuben der Bäckermeister von Nürnberg gefunden haben könnten, ist die Geschichte, die in dem vorliegenden Roman erzählt wird.

Ein seicht-unterhaltender Roman mit Drang zum Griff in die Lebkuchenschachtel

Die Lebküchnerin ist ein Roman, der sich leider doch einiger Klischees anderer historischer Romanen bedient. So dürfte der zu Anfang erzählte Plot der bösen Stiefmutter, die das Kind nach dem Tod seines Vaters - aus Angst vor Verlust des Erbes ins Kloster verbannt - , das Kind selbst, dass zu einer Nonne wird und wenig von der Hochzeit mit Gott und dem geziemten Leben im Kloster hält, mit einem Fechtmeister - dem Neffen der Oberin - tändelt, nicht allzu viel Neues bieten.

Im zweiten Teil entwickelt sich der Roman zu einem lebendigen und interessanten Werk, weil die Leserschaft viel erfährt über die Entstehung der Lebkuchen und die Mechanismen der Zunftordnungen, die z.B. den Schwarzbäckern verbot, mit weißem Mehl zu backen, während die Weißbäcker im Gegenzug mit allen Zutaten ans Werk gehen durften. Trotzdem hätte die Autorin auch hier noch mehr Tiefe erreichen können, wenn sie länger an diesem Thema geblieben wäre.

So reicht eine immer wieder leicht vorhersehbare Geschichte mit einer überaus aufmüpfigen Nonne, die sich nichts sagen lässt und eine an vielen Stellen ziemlich farblose und naive Darstellung der Charaktere - inklusive der Hauptdarstellerin - leider nicht aus, um die Geschichte nennenswert über das Niveau eines Massentitels der Sorte "Die ...-in"-Romane zu erheben.

Trotzdem hat der vorliegende Roman durch seine seicht-unterhaltende Art einen Pluspunkt verdient: Er ist nämlich gut in einem Schwung wegzulesen und wird bestimmt von einem Teil der Leserschaft gerne in der Vorweihnachtszeit bei einem Tässchen Tee und dem einen oder anderen Griff in die Lebkuchenschachtel verschlungen werden.

 

Die Lebküchnerin

Sybille Schrödter, Piper

Die Lebküchnerin

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