trazoM
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- Erschienen: Januar 2009
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- , 2009, Titel: 'trazoM', Originalausgabe
Mozart als Opfer einer Mordintrige
Kurzgefasst:
Dezember 1791. Eine seltsame Häufung erschreckender Ereignisse erschüttert Wien. Mozart stirbt einen unerklärlichen Tod und seine Leiche verschwindet spurlos. Doch sein Geist lebt in der "Zauberflöte" weiter, die mit ihrer geheimen Botschaft gegen Kirche und Politik rebelliert. Machte Mozarts Mitgliedschaft bei den Geheimnis umwobenen Illuminaten ihn zum Opfer kirchlicher und staatlicher Spitzelsysteme, die selbst vor Mord nicht zurückschreckten?
Im Wien des Jahres 1791 geschehen mysteriöse Dinge. Freunde des Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart, zumeist auch Mitbrüder seiner Freimaurerloge, verlieren ihre Ämter oder begehen Selbstmord. Trotz allem hat Mozart in seine Oper "Die Zauberflöte" freimaurerische Elemente eingebaut, die für Eingeweihte sichtbar sind, für andere nur Beiwerk einer der schönsten Opern überhaupt. Als Mozart stirbt, ist die Musikwelt entsetzt, aber vielleicht ist er ja auch selber Opfer einer Mordintrige geworden...
Nicht erst seit Amadeus von Peter Shaffer ist der Tod von Wolfgang Amadeus Mozart umrankt von Mysterien, Verschwörungen und Geheimnissen. Tatsächlich ist der genaue Standort seines Grabes unbekannt, da er in einem Massengrab beerdigt wurde und es darüber keine genauen Aufzeichnungen gibt. So lässt sich auch seine genaue Todesursache posthum nicht feststellen. In ihrem nur 150 Seiten langen Roman trazoM, dessen Titel unverkennbar der Name des Komponisten rückwärts geschrieben ist, bedient sich die Autorin der Verschwörung, Mozart sei aufgrund seiner Offenbarung von freimaurerischen Geheimnissen getötet worden.
Geheimnisse und Mysterien
Der Roman beginnt zwei Jahre zuvor, und so entwickeln sich die Ereignisse um Mozart langsam, aber stetig. Der Kaiser hat die Logen verbieten lassen, die aber unter anderem Namen im Untergrund weiter existieren. Mozart Freund und Weggefährte Emanuel Schikaneder, später Texter der "Zauberflöte", wird gleichsam wie Mozart Ziel von Intrigen und Anschlägen, und im Hintergrund formieren sich die verschiedensten Fronten gegen ihn.
Rita Hausen bringt nach neuesten Forschungsergebnissen auch Franz Hofdemel ins Spiel, von dem sich Mozart im Jahr 1789 noch Geld geliehen hatte, dieses aber, wie zumeist, nicht zurückzahlen konnte. Hofdemel, Freund und Logenbruder Mozarts, wird nach dessen Tod seine eigene (schwangere) Frau schwer verwunden und sich selbst das Leben nehmen. Diesen neuen Erzählstrang bindet die Autorin in die Geschichte ein und schafft somit einen spannenden und dramatischen Plot für den Roman.
Sprachlich schafft es die Autorin durchaus, den Leser in die Ziet der Aufklärung zu entführen, wenngleich die Dialoge doch zwischenzeitlich recht modern geraten. Mozarts Charakter darzustellen, ist immer schwierig, da er zwischen Kind und Genie schwankt, allerdings findet sie eine angemessene Mischung, die gerade in den Szenen mit Schikaneder gut herausgearbeitet ist. Gerade im letzten Drittel gerät der Roman auch richtig spannend und liest sich wie ein Film, was zeigt, dass das reale Leben doch die unglaublichsten Geschichten schreibt. Vor allem der Teil nach Mozarts Tod, wo die Autorin nicht mehr auf Fakten angewiesen ist, wirkt wie aus einem Guss und entbehrt nicht einiger Dramatik.
Spannend, aber viel zu kurz
Was allerdings negativ zu bemerken ist, ist die Kürze des Romans. Zwar haben die 150 Seiten eine gewisse Intensität, allerdings geraten manche Absätze doch eher protokollartig und nicht richtig ausgearbeitet. Hätte sich die Autorin hier mehr Raum genommen, den die Geschichte durchaus vertragen hätte, wäre ihr ein äußerst spannender Spionageroman gelungen, in dem die Intrigen noch deutlicher und intensiver hätten dargestellt werden können. So ist man leider mit dem Buch fertig, ehe man es überhaupt angefangen hat. Die Autorin nimmt sich selbst den Wind aus den Segeln, was sehr schade ist.
Da geraten auch die Reaktionen der Kinder in den Hintergrund, die wahrscheinlich so nicht sein konnten, da der älteste zu Mozarts Todeszeitpunkt gerade mal sieben Jahre alt war und der jüngste fünf Monate. Gerade letzteres dürfte den Vater, wenn überhaupt, nur schemenhaft in Erinnerung haben. Hier war die Autorin wohl etwas ungenau.
Ein Personenverzeichnis (auch von Leuten, die nur einmal durchs Bild laufen), einige Zitatübersetzungen aus Werken Mozarts und ein Nachwort ergänzen den Roman aus dem ViaTerra Verlag. Die Umkehrung von Mozarts Namen im Titel wird übrigens im Roman erklärt, soll hier aber nicht verraten werden. Was bleibt, ist ein spannender, aber zu kurzer Roman, dem einige dramaturgische Zusammenhänge fehlen und der länger hätte sein müssen, um den Leser vollends zu fesseln. Vielleicht gibt es ja irgendwann einmal eine ausgearbeitetere Version.
Rita Hausen, -
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