Der Gartenkünstler
- List
- Erschienen: Januar 2010
- 6
- List, 2010, Titel: 'Der Gartenkünstler', Originalausgabe
Der geniale Gartenarchitekt, der Traum von einer englischen Braut und die rätselhaften Todesfälle
Kurzgefasst:
Im Jahr 1826 steht der geniale Gartenarchitekt Hermann Fürst Pückler finanziell am Abgrund. Gemeinsam mit seiner geliebten Frau Lucie beschließt er, sich scheiden zu lassen und nach England zu reisen. Dort, im Land des wohlhabenden Adels, will er eine neue Gattin mit üppiger Mitgift suchen. Doch das Unternehmen steht unter keinem guten Stern. Die erste Dame, die dem Fürsten Hoffnungen macht, wird bei einem Pferderennen ermordet, die zweite - eine Theaterbekanntschaft - stirbt ebenfalls einen gewaltsamen Tod. Ist jede Frau, die sich mit Fürst Pückler einlässt, in Lebensgefahr?
Im Jahr 1826 steht Herrmann Fürst von Pückler-Muskau vor dem finanziellen Ende: Seine geniale, aber auch sehr kostspielige Gartengestaltung des Schlossparks von Muskau hat alle Ressourcen aufgebraucht und er steht vor dem Ruin. Deshalb beschließen der Fürst und seine vielgeliebte Ehefrau Lucie, sich einvernehmlich scheiden zu lassen, damit der Fürst nach England reisen und dort eine reiche Erbin mit ansehnlicher Mitgift ehelichen könne. Bereits auf der Überfahrt nach England macht der Fürst die Bekanntschaft einer mysteriösen Kapuzen-Lady, die sein Herz höher schlagen und auf die baldige Erfüllung seiner Pläne hoffen lässt. Doch die Pläne des Fürsten eilen diesem voraus, so dass sein Unterfangen in England unter keinem guten Stern steht.
Undurchschaubare Todesfälle begleiten Fürst Pückler auf seinen Wegen
Schon am Tage nach der Ankunft in London wird Fürst Pückler mit den dunklen Seiten Londons bekannt gemacht: Aus dem Hafenbecken wird die Leiche einer jungen Frau gezogen, der Fürst Pückler zuvor in seinem Nachtquartier begegnet ist. Auch sonst gestaltet sich der Aufenthalt in London nicht wunschgemäß, da der Fürst keinen Zugang zu den bevorzugten Adelshäusern findet. Erst die Fürsprache des Baron Rothschild öffnet Fürst Pückler die Türen, und er wird in die feine Gesellschaft aufgenommen. Nun scheint sich das Glück auf Seiten des Fürsten zu schlagen, würde nicht ein erneuter rätselhafter Todesfall den Fürsten in einen bösen Verdacht bringen. Wird sich Fürst Pückler von dem Verdacht reinwaschen können, und wie werden sich seine Heiratspläne entwickeln?
Lebendige Briefe an die geliebte Schnucke zuhause
Die Romanhandlung wird nahezu vollständig in Briefen an die geliebte, zuhausegebliebene Lucie, genannt Schnucke, erzählt. Diese Briefe sind sehr lebendig, voll feinen Humors und mit einer sprühenden Selbstironie, die den Leser an den Pferderennen, Theaterbesuchen und Landpartien teilnehmen lässt. Das Leben der gehobenen Gesellschaft im England des 19. Jahrhunderts entfaltet sich vor dem geistigen Auge des Lesers. Dem wird immer wieder das beschauliche Leben auf Schloss Muskau, das Lucie in Erhaltung des Familienbesitzes führt, gegenübergestellt. Durch diesen Kontrast wird der Roman belebt und gewinnt an Tiefe.
Die Sprache des Romans in den Briefen ist ganz wunderbar der Zeit, aus der sie stammen, angepasst, ohne altbacken zu sein oder den Lesefluss zu hemmen. Die Protagonisten sind lebendig und mit Tiefe gezeichnet. Es ist eine Freude, den gebeutelten Fürsten auf seinen Wegen durch die Gesellschaft und die englische Justiz zu begleiten. Durch die Begegnung des Fürsten mit anderen historischen Persönlichkeiten wie Baron Rothschild oder der Sängerin Henriette Sontag gewinnt der Roman zusätzlich an Authenzität und Reiz.
Lebhaft und mit Ironie erzählt
Der Roman erzählt lebhaft und mit Ironie, die Versuche des Fürst Pückler in England, eine gute Partie mit ansehnlicher Mitgift zu machen, um das heimische Schloss Muskau zu retten und den Park nach seinen Plänen zu gestalten. Die Handlung strebt beständig vorwärts und entwickelt einen Spannungsbogen, der an keiner Stelle abfällt. Die Schilderungen aus dem geruhsamen Muskau geben der Handlung und dem Leser Zeit, Atem zu holen. Obwohl in Briefform erzählt, ist die Handlung lebendig und lädt zum Mitfiebern ein.
Das Cover sowie die Innenseite des Einbands sind mit Abbildungen schöner Parklandschaften gestaltet, was den Roman wunderbar abrundet. Insgesamt ein spannender und abwechslungsreicher Roman für äußerst vergnügliche Lesestunden.
Ralf Günther, List
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