Die Friesenrose

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  • Erschienen: Januar 2009
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  • , 2009, Titel: 'Die Friesenrose', Originalausgabe
Die Friesenrose
Die Friesenrose
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Rita Dell'Agnese
621001

Histo-Couch Rezension vonFeb 2010

Französische Fremdherrschaft, friesischer Tee und viel Liebe

Kurzgefasst:

Ostfriesland 1810: Widerwillig beugen sich die Menschen dem Handelsverbot und der Fremdherrschaft der Franzosen. Auch die Borkumerin Inken Hinderks, Tochter eines Walfängers, bekommt deren Willkür zu spüren, als ihr Vater zu Unrecht gefangen genommen wird und sie selbst von der Insel fliehen muss. Völlig auf sich allein gestellt, erhält sie Hilfe von Cirk Hoogestraat, einem Blockadebrecher, in den sie sich verliebt. Cirk bringt sie zu der bärbeißigen Geldverleiherin Tjalda, die Inken Unterschlupf gewährt. Schon bald schafft es Inken mit Hilfe der Chinesin Sumi und Tjaldas zur ersten Teehändlerin Emdens aufzusteigen.
Da tritt Cirk wieder in ihr Leben, an seiner Seite die Engländerin Lucia, die behauptet, ein Kind von ihm zu bekommen. Als der Schmugglerkönig auch noch gemeinsame Sache mit Inkens verhasstem Konkurrenten macht, bricht für sie eine Welt zusammen.

 

Inken Hinderks, Tochter eines friesischen Walfängers, wird unvermittelt aus ihrer heilen Welt gerissen: Ihr Vater wurde von den Franzosen verhaftet, die Friesland besetzen. Ihm wird vorgeworfen, mit England zu kooperieren. Bevor Inken ebenfalls in die Fänge der Franzosen gerät, kann sie flüchten. Sie lernt den verwegenen Schmuggler Cirk Hoogestraat kennen und verliebt sich. Doch sie ist nicht die einzige Frau, die um Cirks Gunst buhlt, denn plötzlich taucht Lucia auf und erklärt, dass sie von Cirk ein Kind erwartet. Tief enttäuscht wendet sich Inken ab. Da lernt sie die Chinesin Sumi kennen. Mit ihrer Hilfe entwickelt sich Inken zur Teehändlerin.

Überzeugend dargestellt

Die Stärke der Friesenrose liegt eindeutig nicht in der doch sehr durchschnittlichen bis kitschigen Liebesgeschichte zwischen Inken und Cirk. Vielmehr ist es die Zeit der französischen Besatzung, die das Inselvolk Borkums erdulden muss, die dem Buch sehr viel Tiefe verleihen. Jutta Oltmanns schafft es durch eine empathische Sprache, die Eigenheit des Inselvolks sichtbar zu machen. Sie zeigt auf, wie stark die sich die französische Denkart von jener der Friesen unterscheidet und wie dadurch die Kultur der Insulaner in den Untergrund verdrängt wird. Die Autorin beschönigt aber auch nichts, als es um die Zeit nach der französischen Besetzung geht. Die Abneigung, die Sumi als Chinesin durch das Inselvolk erlebt, die Vorurteile der Menschen und ihre oft erdrückende Kleinkariertheit kommen hervorragend zum Ausdruck.

Flache Figuren

Leider können die Protagonisten nicht überzeugen. Schon dass sie rein äußerlich dem gängigen Klischee von verwegenem Schmuggler und taffe junge Frau entnommen sind, lässt einen etwas bitteren Geschmack aufkommen. Doch dass sie dann auch noch ganz nach dem klassischen Helden-Muster handeln, nimmt dem gelungenen historischen Part zu viel Tempo. So kommt - zumeist ungerechtfertigt - leicht der Eindruck auf, als würde die Geschichte an der Oberfläche dümpeln. Es braucht einiges Interesse am geschichtlichen Hintergrund, um die seichtere Geschichte im Vordergrund etwas beiseite zu schieben und sich auf das Tiefgründige zu konzentrieren. Doch sind es leider nicht nur die Hauptfiguren, die dem Klischee folgen - es sind nahezu alle Protagonisten. Hier hat Jutta Oltmanns definitiv einiges verschenkt. Wer nämlich zwischen den Zeilen zu lesen vermag, sieht, dass die Autorin durchaus Potenzial hat, Ungewöhnliches heraus zu arbeiten. Schade, dass sie dies in Die Friesenrose nicht konsequent umsetzt.

Interesse wecken

Grundsätzlich vermag dieses Buch das Interesse an der Vergangenheit Frieslands zu wecken. Und wohl auch an den Eigenarten der Friesen. Wer aber mit opulenten Liebesgeschichten Mühe bekundet, sollte es sich gut überlegen, ob er zur Friesenrose greifen möchte.

 

Die Friesenrose

Jutta Oltmanns, -

Die Friesenrose

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