Zwanzig Jahre später
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- Erschienen: Dezember 1901
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- , 1845, Titel: 'Vingt ans après', Originalausgabe
Auch nach zwanzig Jahren gilt: Einer für Alle, Alle für Einen!
Frankreich, Ende der 1640er Jahre. 20 Jahre sind vergangen, seit d'Artagnan, Athos, Aramis und Porthos, die vier verwegenen Freunde, im Dienste von Königin Anna kämpften und dabei sowohl Kardinal Richelieu als auch der mysteriösen und mörderischen Mylady begegneten. Erneut werden die vier Freunde von einer Königin um Hilfe gebeten – doch dieses Mal trennte der aufkochende Bürgerkrieg in Frankreich die vier Freunde in verfeindete Lager. Als jedoch ein gemeinsamer Feind auftaucht, kreuzen die vier Freunde ihre Degen wieder gemeinsam!
Ein Nachfolger für einen großen Abenteuerroman!
Die drei Musketiere kennt wohl fast jeder – wer das Buch nicht gelesen hat oder die Filme nicht kennt, kennt zumindest ihren Wahlspruch: Einer für Alle, Alle für Einen! Die Fortsetzung mit dem Titel Zwanzig Jahre später kennen hingegen meist nur Fans der vier Freunde. Zwanzig Jahre nach den ersten gemeinsamen Abenteuern müssen sie erneut für Land und Krone fechten. Die Großen der Weltpolitik sind jetzt andere: statt Ludwig XIII. sitzt nun sein Sohn, der spätere Sonnenkönig auf dem Thron. Auf den Kardinalminister Richelieu folgte der Italiener Mazarin(i). Und in England tobt ein Bürgerkrieg unter Führung von Oliver Cromwell. Und diese Figuren führen unsere vier Helden in verschiedene Lager.
Deftig, leidenschaftlich, herzlich
Wie schon im Vorgängerroman sind die Sprache und die Charaktere die große Stärke des Autors. Seine vier Helden erkennt man ohne Weiteres wieder – auch wenn zwanzig Jahre sie zum Teil verändert haben. Trotzdem hat der Leser das Gefühl, alte Freunde wiederzutreffen, die man einfach lange nicht gesehen hat.
Auch seinem Stil ist der Autor treu geblieben – herzlich, man will fast sagen, deftig. Es werden Klingen gekreuzt, es wird großspurig mit dem Tode bedroht, es wird viel umarmt und viel geweint. Doch gerade in ihrer emotionalen Größe werden die Helden mit all ihren Ecken und Kanten greifbar, die Geschichte erscheint überraschend realistisch. Heldentum, Pathos, Ehre – drei große Schlagwörter, die in den Geschichten immer von großer Bedeutung sind.
Auch die Geschichte spielt ihre Rolle
Neben dem Bürgerkrieg in England rund um Oliver Cromwell und Karl I. hat auch Frankreich stark mit inneren Konflikten zu kämpfen. Beeinflusst von den englischen Ereignissen drängten die Pariser, das Parlament und die Prinzen auf eine stärkere Machtteilung zu Lasten des absolutistischen Herrschers. Der Kampf zwischen Königin und Paris, zwischen Kardinal und Fronde beeinflusst die Geschichte und die vier Freunde stärker, als es noch in Die drei Musketiere der Fall war. Doch Dumas wirft auch Blicke in die Zukunft: als Sohn eines napoleonischen Generals lässt er sich nicht nehmen, Revolutionen an sich zum Thema zu machen.
"Politische Urteilsfindungen sind stets nichtige Formalitäten, da dieselben Leidenschaften, die anklagen, auch verurteilen. Das ist die schreckliche Logik der Revolutionen."
Doch in einem bleibt sich Dumas treu: auch hier geht es ihm nicht darum, wahrheitsgetreu Geschichte wiederzugeben – er will unterhalten. Und das gelingt ihm erneut so gut, dass die Vorfreude auf den finalen Teil der Musketiertrilogie - Zehn Jahre danach kaum zu bremsen ist!
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