Der Fluch der Maorifrau

  • Lübbe
  • Erschienen: Januar 2008
  • 4
  • Lübbe, 2008, Titel: 'Der Fluch der Maorifrau', Originalausgabe
Der Fluch der Maorifrau
Der Fluch der Maorifrau
Wertung wird geladen
Rita Dell'Agnese
711001

Histo-Couch Rezension vonMai 2010

Auf der Suche nach den eigenen Wurzeln

Kurzgefasst:

Kurz vor ihrer Hochzeit reist die junge Hamburgerin Sophie nach Neuseeland, wo ihre Mutter Emma den Tod fand. Zu ihrer Überraschung erfährt sie, dass Emma Neuseeländerin war und ihr dort ein Haus und ein beachtliches Vermögen hinterlassen hat. Sophie ist verstört Warum hat Emma all das nie erwähnt? Nur Emmas Tagebuch kann das Geheimnis lüften, in dem sie die Geschichte ihrer Familie offenbart. Fasziniert vom Schicksal ihrer Vorfahren, taucht Sophie ein in eine exotische Welt voller Gefahren, und sie begreift, dass ihre Mutter sie schützen wollte - vor einem Unheil bringenden Fluch.

 

Kurz bevor Sophie vor den Traualtar tritt, erfährt sie, dass ihre Mutter in Neuseeland tödlich verunfallt ist. Die Hamburgerin fliegt nach Neuseeland, wo sie von einem Testament ihrer Mutter überrascht wird. Denn sie erbt nicht nur ein Haus und ein Vermögen, sie erfährt auch, dass ihre Mutter ganz anders geheißen hat, als Sophie meinte. Zum Erbe gehört auch ein Tagebuch, das Sophies Mutter Emma geführt hat. Obwohl sie noch ganz verwirrt ist von den unerwarteten Eröffnungen, beginnt sie, sich mit dem Tagebuch auseinander zu setzen. Je mehr Sophie erfährt, desto abenteuerlicher scheint das Leben ihrer Vorfahren. Über allen Ereignissen lastet jedoch ein uralter Fluch, einst von einer verbitterten Maori-Frau ausgestoßen.

Familiensaga mit vielen Facetten

Laura Walden setzt in diesem Neuseeland-Roman auf eine Mischung zwischen moderner Zeit und vergangenen Jahrhunderten. Geschickt verwebt sie die Geschichte der Auswanderer mit derjenigen von Sophies Mutter. Durch den stetigen Wechsel der Erzählebenen bleibt die Saga lebendig. Dank der Daten, die die jeweiligen Kapitel einleiten, kann die folgende Sequenz verhältnismäßig mühelos in das Gesamtbild eingefügt werden. Leider fehlt jedoch ein Personenregister, das es einfacher gemacht hätte, die einzelnen Figuren der jeweils richtigen Zeit zuzuordnen. So kämpfen sich die Leser hin und wieder durch eine Fülle von Charakteren, die nur kurz auftauchen, um gleich darauf wieder dem Vergessen anheim zu fallen.

Intensive Gefühle

Laura Walden versteht es, Gefühle sichtbar zu machen. Schlüssig erzählt sie, wie es zu einem unheilvollen Fluch kommen konnte und mit welcher Verzweiflung die Betroffenen versuchen, der Verwünschung zu entkommen. Sie erzählt von tiefer Liebe, von Verzweiflung und Tod. Aber auch von Hass, Neid und Intrigen. Dies tut sie höchst gekonnt, die aufkochenden Gefühle - egal ob es nun positive oder negative Gefühle sind - werden erlebbar. Zumindest die meisten. Denn was bei den Vorfahren bestens gelingt, wirkt bei Sophie eher wie ein etwas lauer Aufguss. Ob es daran liegt, dass die Geschichte der jungen Erbin alles andere als begeistert ist, als sie von der Hinterlassenschaft ihrer Mutter erfährt oder daran, dass Sophies Liebesgeschichte etwas gar zu offensichtlich ist und ihr deshalb kaum etwas reizvolles abgewonnen werden kann, lässt sich nicht genau sagen. Neben ihren Vorfahren verblasst die junge Hamburgerin zu einer wenig spektakulären und eher faden Persönlichkeit.

Wendungen und Überraschungen

Insgesamt erzählt der Roman eine Saga, die von Wendungen und Überraschungen lebt. Hin und wieder ist es etwas zu viel des Guten. Damit gerät die Saga da und dort in Gefahr, den Leser mit ihrer Fülle zu erdrücken. Das ist wohl auch der eigentliche Schwachpunkt: Hier und da fühlt man sich von den Ereignissen etwas erdrückt und vermag gar nicht mehr so richtig darauf einzugehen. Allerdings lässt sich mit diesem Schwachpunkt recht gut leben, stimmt doch die Gesamtkomposition. Auf jeden Fall dann, wenn man sich vor allem für das Schicksal der Familie interessiert. Laura Walden hat zwar auch einiges an historischem Material zusammen getragen, doch bleibt dies eher im Hintergrund.

Passende Urlaubslektüre

Der Fluch der Maorifrau ist eine solide Neuseeland-Saga mit allen Komponenten, die ein guter Roman haben sollte. Es ist passende Urlaubslektüre für den Strand oder Lesestunden auf der Almwiese. Zu große Ansprüche sollte man allerdings weder an die Story noch an die sprachliche Umsetzung haben. Das Buch will unterhalten und tut es auch, es eignet sich aber nicht für eine vertiefte Auseinandersetzung mit der neuseeländischen Geschichte.

 

Der Fluch der Maorifrau

Laura Walden, Lübbe

Der Fluch der Maorifrau

Ähnliche Bücher:

Deine Meinung zu »Der Fluch der Maorifrau«

Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!

Letzte Kommentare:
Loading
Loading
Letzte Kommentare:
Loading
Loading

Zeitpunkt.
Menschen, Schicksale und Ereignisse.

Wir schauen auf einen Zeitpunkte unserer Weltgeschichte und nennen Euch passende historische Romane.

mehr erfahren