Die Braut von Lammermoor
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- Erschienen: Januar 2000
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Kurzgefasst:
Burg Langel im ausgehenden Mittelalter. Seit dem gewaltsamen Tod des Burgherrn Eberhard ist die Lehensnachfolge ungeklärt. Ritter Ulrich von der Arken will die Burg nun neu vergeben. Eine erlauchte Gesellschaft findet sich ein; ein jeder der Gäste erhebt Anspruch auf das Lehen. Bis man sich einig wird, soll Minnesänger Hardo Lautenschläger des Abends mit seinen Künsten für Unterhaltung sorgen. Niemand ahnt, welches Geheimnis Hardo mit Burg Langel verbindet - und mit der holden, aber spitzzüngigen Engelin van Dyke, die an Hardos abendlichen Gesängen so gar keinen Gefallen zu finden scheint...
Minnesänger Hardo Lautenschläger wird auf die Burg Langel eingeladen, wo es zur Vergabe eines neuen Lehens kommen soll. Es ist aber nicht nur die Kunst Hardos, die Ritter Ulrich von der Arken bewogen hat, ihn einzuladen, sondern die Beobachtungsgabe des Minnesängers. Denn Hardo soll dem Ritter beratend zur Seite stehen, wenn es darum geht, denjenigen auszuwählen, der die Burg zum Lehen erhalten soll. Doch da stirbt der Burgvogt, und so taucht die illustre Gesellschaft, die auf Langel zusammen gekommen ist, in eine Welt von offenen Anfeindungen, von Misstrauen und Angst ein. Dank seinem gewitzten Gehilfen Ismael gelingt es Hardo, sich einen Überblick über die persönlichen Interessen jedes Einzelnen zu verschaffen.
Veraltete Sprache
Durch den Minnesang von Hardo Lautenschläger erzählt Autorin Andrea Schacht eine ganze Reihe von kleineren Sagen und Geschichten. Diese sind ganz nett, wenn sie auch den Verlauf der Geschichte teilweise etwas belasten. Sie sind es auch, die einen für sich stehenden Hintergrund bilden, der durchaus seinen Reiz hat. Dass die beim Gesang erzählten Geschichten und die Lieder in eine zähflüssige Sprache gepackt sind, versteht sich von selbst. Leider wird die veraltete und deshalb oftmals auch allzu schwülstige Sprache aber durch das ganze Buch hinweg gepflegt und legt sich wie dickflüssiger Sirup klebrig über die ganze Handlung.
Auf der Suche nach dem Täter
Andrea Schachts Stil, der von anderen Büchern bekannt und geschätzt wird, blitzt denn aber doch noch durch und lässt die Leser etwas Atem holen. Sie stellt den Minnesänger als einen durchaus humorvollen Erzähler in den Mittelpunkt des Geschehens: Einerseits als Erzähler und Unterhalter auf der Burg Langel, andererseits aber auch als Ich-Erzähler in einem der Erzählstränge, die sie miteinander zur einer historischen Kriminalgeschichte verwebt. Ganz im Stile der alten englischen Kriminalschriftsteller lässt sie Hardo die Ermittlungen aufnehmen und durch seine gewitzte Art auch zum Ziel kommen. Dabei verzichtet Andrea Schacht auf zu große Übertreibungen, mit Ausnahme der männlichen Attribute, die der Minnesänger vorzuweisen hat. Doch diesen kleinen Ausrutscher mag man der Autorin verzeihen, ist der Minnesänger doch ansonsten ein sehr angenehmer Erzähler (mit Ausnahme der altertümlichen Sprache, die auch ihm in den Mund gelegt wird).
Immer wieder Ballast
Leider beschwert die Autorin ihre Geschichte mit zwar netten, aber letztlich reinen Ballast-Elementen. Sei es nun die "obligatorische" graue Katze im Rosengarten oder die heilige Apollonia von den Zahnschmerzen: Es ist wird viel eingefügt, was nicht unbedingt sein müsste. Dadurch verliert die ganze Geschichte zu sehr an Leichtigkeit und es braucht denn doch einiges Durchhaltevermögen, um nicht entnervt aufzugeben. So steht sich Andrea Schacht bei diesem Roman zu sehr selber im Wege: Ihre Erzählung wäre kurzweilig, gewieft, witzig und unterhaltsam. Die Erzählweise aber ist teilweise so strapaziös, dass man davon schnell genug hat und das Buch wohl mehr oder weniger in kleinen Häppchen zu sich nimmt, sofern man denn bei der Geschichte überhaupt dabei bleibt.
Wer diesen Roman in die Hand nimmt, sollte sich unbedingt zuvor anhand der Leseprobe mit dem Sprachstil vertraut machen, um Enttäuschungen vorzubeugen. Auf jeden Fall aber vermittelt das Buch einen guten Eindruck von der Kunst des Minnesanges.
Schottland um das Jahr 1700. Zehn Jahre ist es her, daß James II., der schottische König der Union, von William of Orange und einer Invasionsarmee mit Waffengewalt von seinem Thron gestürzt und ins französische Exil getrieben wurde. Noch immer spüren die Ravenswoods, die königstreu auf Seiten des schottischen Monarchen gekämpft haben, die bitteren Folgen der Niederlage: Ihr alter Adelstitel wurde ihnen aberkannt, ihre Ländereien fielen an den England-Sympathisanten und gewieften Staatsmann Sir William Ashton und seine Angehörigen. Zwischen beiden Familien herrscht seither Feindschaft. In dieser angespannten Situation lernen sich unter dramatischen Umständen die jüngsten Mitglieder beider Familien kennen und schließlich lieben: Edgar Ravenswood und Lucy Ashton verloben sich heimlich und wollen, allen Widerständen zum Trotz, die alte Familienfeindschaft begraben. Doch ihrem Glück stellen sich nationale Politik und die unterschiedlichen persönlichen Interessen ihrer Eltern und Verwandten entgegen. Und als ein vermögender Nebenbuhler neben dem verarmten Ravenswood auftritt und zu allem Überfluß ihr Verlöbnis entdeckt wird, spitzen sich die Konflikte drastisch zu.
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