Der Ring des Salomo

  • Lübbe
  • Erschienen: Januar 2010
  • 0
  • Lübbe, 2010, Titel: 'Der Ring des Salomo', Originalausgabe
Der Ring des Salomo
Der Ring des Salomo
Wertung wird geladen
Karin Speck
801001

Histo-Couch Rezension vonNov 2010

Eine Schatzsucherin im Vatikan

Alessandra d´Ascoli ist im Jahre 1447 die Vertraute des Papstes Eugenius IV., in Rom. Sie ist gerade dabei, zu einer neuen Expedition aufzubrechen, als im Vatikan plötzlich rätselhafte Dinge geschehen. Alessandra wird vom Papst gebeten zu bleiben und dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Gleichzeitig begibt sich ihr Geliebter Yared al-Gharnati auf den Weg nach Rom, um seine Freundin zu besuchen. Schnell wird er in die Geschehnisse hineingezogen, und dann erleidet der Papst auch noch einen Schwächeanfall, es steht nicht gut um ihn. Alessandras Gegner streuen Gerüchte, sie wäre Schuld am Zustand des Papstes und so muss sie sich auch noch einem Inquisitionsgericht stellen.

Unterwegs in den unterirdischen Geheimgängen Roms

Der Erzählstil von Barbara Goldstein ist leicht und flüssig zu lesen. Sie erzählt ihre Geschichte in zwei Handlungssträngen jeweils in der ich-Form. Zum einen werden die Ereignisse aus der Sicht von Alessandra d´Ascoli geschildert. Der zweite Handlungsstrang gibt wieder, wie es Yared al-Gharnati geht und wie er sich dabei fühlt. Da beide Handlungsstränge in der ich-Form erzählt werden, ist es vielleicht manchmal ein bisschen verwirrend, wenn von einem zum andern gesprungen wird. Hat der Leser sich aber erst einmal an diesen Erzählstil gewöhnt und darauf eingelassen, macht es Spaß, gemeinsam mit Alessandra und Yared auf Schatzsuche zu gehen. Vor jedem Kapitel steht aber auch, welchem Protagonisten der Leser gerade folgt. Durch diese Art des Erzählens entgeht dem Leser nicht das kleinste Detail.

Bildhaft sind die Beschreibungen der Umgebung und der Menschen. Teilweise verliert sich die Autorin schon fast zu sehr im Detail. Ihre Suche nach dem legendären Ring findet in den Gewölben des Vatikans statt. Immer wieder verschwindet sie in diesen geheimnisvollen Gängen unter dem Vatikan und Roms und rennt von einer brenzligen Situation in die Andere. Ihre Gegner sind zahlreich und die Versuche sie ums Leben zu bringen noch mehr. Es ist wirklich alles vorhanden, Intrigen, Lügen, Mord und Verrat. Fast ist es schon zu viel an Abenteuer, für eine einzelne Frau und ihre Familie.

Geheimnisse im Vatikan

Die einzelnen Protogonisten haben Ecken und Kanten und verbergen so einige Geheimnisse. Hauptaugenmerk liegt auf Alessandra d'Ascoli, aber auch ihr Geliebter Yared wird gut beschrieben. Er hat schon so einiges erlebt und durchlebt, Abenteuer, die ihn geprägt haben. Sein Charakter ist nicht ganz so leicht zu durchschauen. Auch ist nicht immer ganz klar, wer gut oder böse ist, oder vielleicht sogar beides. Es gibt eine Vielzahl von Protagonisten in dieser Geschichte, Mönche und Adlige rund um den Papst, die alles etwas zu sagen haben oder auch viel zu verlieren haben. Einer von ihnen hat sich zur Aufgabe gemacht, Alessandra zu vernichten.

Der Charakter der Alessandra d´Ascoli ist ziemlich vielschichtig. Sie ist die Vertraute des Papstes Eugenius IV., sie ist die Geliebte des Juden Yared al-Gharnati, der wiederum der Wesir von Granada ist, und sie ist Mutter zweier Kinder, auch wenn diese nur angenommene Kinder sind. Außerdem wird sie als Gelehrte beschrieben. Sie ist Schatzsucherin im Auftrag des Papstes und hat schon einige Abenteuer hinter sich. Barbara Goldstein nimmt in diesem Roman den Leser mit in eine völlig andere Welt. Das Bild der Frau, so wie sie es hier zeichnet, steht wohl in keinem Geschichtsbuch. Alessandra genießt Freiheiten, wovon andere Frauen im 15. Jahrhundert nicht mal zu träumen wagten. So stellt sich dem Leser automatisch die Frage, was ist dran an dieser Geschichte, oder ist es vielleicht doch nur ein historischer Roman mit einer sehr großen Portion Fantasy? Lässt man sich aber erst einmal auf diese Geschichte ein, kommt der Lesespaß von allein.

Der geschichtliche Hintergrund ist interessant gestaltet, aber ab und an dann auch ein bisschen zu viel. Vor allem die Intrigen innerhalb des Vatikans sind nicht so leicht zu durchschauen. Die Machtverhältnisse der einzelnen Familien, wie zum Beispiel die Colonna-Familie, sind genauso Gegenstand der Geschichte wie die Neuwahl des Papstes.

Ein Nachwort gibt es hier leider nicht, nur ein Personenregister und die historischen belegten Protagonisten sind dabei gekennzeichnet, aber was nun Fiktion und Wahrheit ist, bleibt dem Leser selbst überlassen, es herauszufinden.

Ein dritter Band, der sich auch gut Einzeln liest

Bei Der Ring des Salomo handelt es sich um den dritten Band einer Reihe, in der die charismatische Alessandra d´Ascoli ihren Schätzen nachjagen darf. Allerdings hat die Autorin hier ganz geschickt Rückblenden mit eingebaut, so dass man der Handlung problemlos folgen kann, auch wenn man die Vorgänger nicht gelesen hat. Selbst die Beziehung zu Yared oder zu Protagonisten der Vergangenheit werden erwähnt und in wenigen Sätzen abgehandelt, ohne den Verlauf der vorliegenden Geschichte zu stören. Leser, die sich erst mal auf die Geschichte eingelassen haben, werden das Buch vermutlich nicht eher aus der Hand legen, bis auch die letzte Seite gelesen ist. Historisch gesehen sollte man sie aber nicht allzu ernst nehmen.

Der Ring des Salomo

Barbara Goldstein, Lübbe

Der Ring des Salomo

Ähnliche Bücher:

Deine Meinung zu »Der Ring des Salomo«

Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!

Letzte Kommentare:
Loading
Loading
Letzte Kommentare:
Loading
Loading

Zeitpunkt.
Menschen, Schicksale und Ereignisse.

Wir schauen auf einen Zeitpunkte unserer Weltgeschichte und nennen Euch passende historische Romane.

mehr erfahren