Die Eismine

  • Rowohlt
  • Erschienen: Januar 2000
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  • Rowohlt, 1997, Titel: 'Mich\'re ha-kerach', Originalausgabe
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Erwin ist ein Jude, der 1943 mit seinen Eltern in einem Ghetto in der Bukowina lebt und als Zwangsarbeiter Uniformen für das Deutsche Reich näht. Abends geht er mit seiner Freundin Ida in das geheime Café in Honigs Keller. Dieses ist der Treffpunkt des Ghettos, Nachrichtenbörse und Gerüchteküche, dort hockt man zusammen bis spät in die Nacht, trinkt, diskutiert, hält Reden oder schweigt einfach nur. Das Café gaukelt eine Normalität vor, die es längst nicht mehr gibt, und lässt das Ghetto etwas erträglicher werden, die Schikanen der Aufseher, die harten Strafen für die, die sich widersetzen, die Angst vor der Deportation und vor allem die bange Frage, wann die Deutschen denn endlich aufgeben in Russland und der Spuk ein Ende hat.

Als Ida schwanger ist, planen sie die Flucht in die Karpaten, doch ehe es dazu kommt, wird Erwin deportiert. In einem Arbeitslager in der Ukraine muss er mit den anderen Männern eine Brücke über einen Fluss bauen. Willkürherrschaft und Demütigung, Schinderei und Hunger prägen den Alltag. Der Tod, im Ghetto noch verdrängt, «geht hier ein und aus, als wäre er einer von uns». Er ist allgegenwärtig und ambivalent, ist Feind und Freund zugleich: Wer zu schwach zum Arbeiten ist, wird von den Aufsehern in den schwarzen, wilden Fluss gestossen; wer es nicht mehr aushält, gibt der «betörenden Sehnsucht» nach und springt freiwillig. Auch die Natur hat sich gegen die Männer verschworen, der Winter scheint fest entschlossen, sie alle umzubringen. Doch dann, Anfang 1944, ist die russische Armee auf dem Vormarsch, die Deutschen ziehen sich zurück, und plötzlich ist alles vorbei. Erwin hat überlebt, aber nach zweihundertvierundsiebzig Tagen im Lager ahnt er, «dass ich nicht mehr der bin, der ich einmal war, und wenn ich in meine Stadt zurückkehre, wird man mich nicht erkennen».

 

Die Eismine

Aharon Appelfeld, Rowohlt

Die Eismine

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