Rebell der Krone
- Blanvalet
- Erschienen: Januar 2011
- 4
- Blanvalet, 2010, Titel: 'Insurrection', Originalausgabe
Fesselnde Geschichte mit Robert Bruce, nicht über ihn
Kurzgefasst:
1286: Robert the Bruce - Schottlands größter Krieger im Kampf um die Unabhängigkeit - verlor alles, was er liebte: Familie, Freunde, seine Heimat und sein Land! Doch er gab niemals auf, brach seinen Treueschwur gegenüber Englands Krone, und zog aus, sein Volk in die Freiheit zu führen...
Immer, wenn eine Königslinie ohne Erben ausstirbt, finden sich genug Anwärter, die meinen, den stärksten Anspruch auf den Thron zu haben und diesen auch durchsetzen wollen. So geschehen auch in Schottland im Jahre 1286 nach dem Tode Alexander III. und seiner Enkelin, der Maid of Norway. Den stärksten Anspruch haben John Balliol und Robert Bruces Großvater, der fünfte Lord of Annandale. Mit Hilfe der Familie der Comyns und König Edward I. von England gelingt es Balliol, den Thron zu besteigen. Robert Bruce schwört seinem Großvater, ihren Anspruch nicht zu vergessen und für ihn zu kämpfen, wird von ihm aber gleichzeitig an den Hof König Edwards I. geschickt, wo er rasch Freundschaften und Feindschaften schließt, plötzlich zwischen zwei Stühlen sitzt und feststellen muss, dass man nicht zwei Herren dienen kann...
Die Geschichte an sich ist die Hauptperson...
Rebell der Krone ist der erste Teil einer neuen Trilogie von Robyn Young, die sich Robert Bruce und einer stürmischen Zeit in Schottland widmet. Dabei stellt die Autorin die Geschichte an sich in den Mittelpunkt und berichtet gekonnt von dem fragilen Gleichgewicht der Mächte, das sich nach dem Tode Alexander III. bildet und schließlich zerbricht, von den unterschiedlichen Interessen der einzelnen schottischen Adelsfamilien, den Intrigen, die gesponnen werden und von der Einmischung König Edward I. von England, der ganz eigene Ziele verfolgt. Sie bedient sich dabei einer deutlichen Sprache, die nichts beschönigt, was man besonders bei den Kampf- und Schlachtszenen merkt, die teilweise recht deftig geraten sind.
Eine große Hilfe bietet das Personenverzeichnis am Ende des Buchs, denn es tritt eine Vielzahl an Personen auf und es fordert vom Leser schon einiges an Aufmerksamkeit, damit man dem Geschehen folgen kann. Doch hat man sich erst einmal eingelesen, so ist man schon bald gefesselt von den Umstürzen und Umbrüchen der damaligen Zeit.
...die Figuren bleiben Nebensache
Hinter den informativen und spannenden historischen Gegebenheiten bleibt die Figurenzeichnung allerdings deutlich zurück. Selbst Robert Bruce gewinnt nur langsam über den ganzen Roman an Konturen und eignet sich daher nur bedingt als Held zum Mitfiebern, da er für den Leser lange Zeit schwer fassbar ist. Zwar kann man seine Zerrissenheit zwischen seiner Loyalität gegenüber seinem Großvater und Edward I. nachvollziehen, doch wünscht man sich, dass man etwas mehr über seine tieferen Beweggründe sowie über seine Gedanken und Gefühlswelt erfahren könnte. Die Nebenfiguren sind teilweise bloße Statisten, die mal mehr, mal weniger häufig auftreten. Einzige Ausnahme bildet hier Edward I., der überraschend gut gelungen ist, da man über ihn auch in Rückblenden einiges an Hintergrundinformationen erfährt. Dabei gelingt es der Autorin, größtenteils unparteiisch zu bleiben und den englischen König nicht zu verteufeln, was in einem Buch über den schottischen Unabhängigkeitskampf leicht hätte passieren können. Allerdings ist er naturgemäß den Nebenfiguren zuzurechnen, da weder England noch dessen König im Mittelpunkt dieses Romans stehen.
Romantik? Fehlanzeige!
Für wen Romantik wichtig in historischen Romanen ist, wird mit diesem Buch wenig Freude haben, alle anderen dürfen erleichtert sein: Zwar werden Roberts erste Ehe und auch eine spätere Affäre erwähnt, doch das geschieht kurz und knapp nebenbei, ohne großartig auf die Gefühle der Beteiligten einzugehen.
Auch wenn die spärliche Figurenzeichnung definitiv ein Minuspunkt ist, so entschädigt doch die Geschichte an sich, die informativ und spannend ist, dafür. Zumindest diejenigen Leser, denen die historischen Begebenheiten an sich wichtig sind und die sich an fehlender Romantik nicht stören. Auf jeden Fall darf man auf die nächsten Teile gespannt sein und sich auf weitere unterhaltsame Lesestunden freuen!
Robyn Young, Blanvalet
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