Schindlers Liste
- C. Bertelsmann
- Erschienen: Januar 1983
- 9
- C. Bertelsmann, 1982, Titel: 'Schindler\'s Ark', Originalausgabe
Wer nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt!
Krakau, 1939. Der deutsch-mährische Unternehmer Oskar Schindler erwirbt eine Fabrik zur Emaille-Produktion. Unter den Arbeitern befinden sich viele Juden. Was zunächst als unternehmerisches Anliegen beginnt, wird bald zu einer Art Zufluchtsstätte. Denn die Juden, die bei Schindler arbeiten, dürfen das Ghetto verlassen und können sich so ein wenig Freiheit verschaffen. Langsam, aber stetig, nimmt sich Schindler seiner Arbeiter an – ein Tanz auf der Rasierklinge. Denn in Plaszow soll ein Arbeitslager entstehen – nur die arbeitsfähigen Juden sollen die Liquidierung des Krakauer Ghettos unter dem Kommando von Amon Göth überleben. Von der Grausamkeit und Unmenschlichkeit entsetzt, entschließt sich Schindler, zu helfen …
Schindlers Liste - am bekanntesten dürfte der Film von Steven Spielberg mit Liam Neeson als Schindler, Ben Kingsley als Itzhak Stern und Ralph Fiennes als Amon Göth sein. Die Buchvorlage – eine Mischung aus Roman, Tatsachenbericht und Biographie – erschien im Original zunächst unter dem Titel Schindler's Ark. Anhand von Zeitzeugenberichten, Dokumenten, privaten Aufzeichnung und Interviews zeichnet der Autor die Geschichte Schindlers nach. Besonderes Augenmerk liegt dabei natürlich auf der Zeit zwischen 1939 und 1945 – die Zeit, als Oskar Schindler auf schier unglaublichen Wegen über 1000 Juden vor der Vernichtung bewahrte …
Große Menschlichkeit inmitten des Wahnsinns – in wechselndem Stil
Über die Geschichte von Oskar Schindler muss man nicht mehr viel erzählen. Viele haben den Film gesehen, noch mehr kennen die Geschichte um den Unternehmer, der den Anhängern des jüdischen Glaubens heute als "Gerechter" gilt. Die Geschichte um die Rettung der über 1000 Juden ist eine Geschichte über Menschlichkeit, über Nächstenliebe, über den Willen, zu retten. Demgegenüber steht der Wille des NS-Regimes, jüdisches Leben zu vernichten. Eine Vernichtungsmaschinerie, die ihresgleichen sucht, ein staatlich und wirtschaftlich organisierter Massenmord.
Dieses schwierige Thema geht Keneally auf mehreren Ebenen an. Zum einen ist Schindlers Liste eine Art biographischer Roman – Schindlers Leben wird zur Gänze erzählt. Gleichzeitig ist es aber auch ein Sachbuch, romanhaft geschrieben. Keneally bedient sich der Distanz eines Sachbuches, wenn er von den großen Zusammenhängen erzählt, und bindet den Leser mit der Emotionalität eines Romanes in die Geschichte ein, wenn er von den kleinen Begebenheiten erzählt. Wer den Film kennt, wird einige Szenen eins zu eins wiederfinden – und auch die Schauspieler aus dem Film vor Augen haben, wenn er die Geschichte liest.
Eine spannende und berührende Geschichte, die man nur empfehlen kann
Schindlers Liste besticht durch seine Authenzität – und wird gerade dadurch umso schrecklicher. Der Autor zitiert seine Quellen quasi en passant und führt dem Leser dadurch regelmäßig vor Augen, dass all das tatsächlich passiert ist. Das sind zwar die schon angesprochenen Gräuel, die Unmenschlichkeit des Regimes, geradezu verkörpert in Amon Göth, aber auch das Wunderbare an dieser Geschichte, das Menschliche und Berührende.
Schindlers jüdische Arbeiter schmiedeten ihm zum Dank einen Ring mit einer bedeutungsschweren Inschrift "Wer nur ein einziges Leben rettet, der rettet die ganze Welt". Und letzten Endes ist es vor allem das, was von dieser Geschichte übrig bleibt: dass auch in den Zeiten schwärzester Dunkelheit immer noch Menschen leben, die ein Licht tragen.
Thomas Keneally, C. Bertelsmann
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