Rosen für die Kaiserin
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- Erschienen: Januar 2011
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- , 2011, Titel: 'Rosen für die Kaiserin', Originalausgabe
Eine bewundernswerte Frau in einer sehr harten Zeit
Kurzgefasst:
Anno 972: Die byzantinischec Prinzessin Theophanu reist nach Rom, um mit dem Kaisersohn Otto II. vermählt zu werden. Obwohl ihre Heirat politisch eingefädelt wurde, verbindet beide eine große Liebe. Doch Otto stirbt früh und die junge Witwe übernimmt die Regentschaft für den kleinen Sohn. Ihr Verhandlungsgeschick und ihre Großmütigkeit entschärfen so manche Krise. Aber sie ist eine Frau - und ihre Gegenspieler suchen nach Gelegenheiten, die mächtige Herrscherin zu schwächen...
Theophanu, eine byzantinische Prinzessin, soll auf Geheiß ihres Onkels den Sohn des Kaisers Otto den Großen heiraten. Sie wird auf die Reise in das deutsch-römische Reich geschickt, und obwohl sie ihren Bräutigam noch nie zuvor gesehen hat, verlieben sich die beiden ineinander. So gut die Ehe ist und der Kaiser selbst sie schätzt, so sehr macht Adelheid, ihre Schwiegermutter, Theophanu das Leben schwer. Als Otto II stirbt, übernimmt sie gemeinsam mit ihren Mann die Regenschaft und unterstützt ihn in allen Belangen. Doch die Liebe zwischen Theophanu und ihrem Mann Otto währt leider viel zu kurz, stirbt Otto doch noch sehr jung. Nun hat Theophanu nicht nur ein Kaiserreich zu regieren und für ihren Sohn zu bewahren, sondern hat auch noch starke Gegner, gegen die sie sich als Frau behaupten muss.
Geschichtlich stark, aber mit erzählerischen Schwächen
Krieger lässt zwei Erzählstränge parallel laufen. Einmal begleitet man Theophanu ab der Reise ins römisch-deutsche Reich und dann gibt es noch das Bauernmädchen Jutta, die als junges Mädchen der Kaiserin begegnet und einen - ungewollt - bleibenden Eindruck bei ihr hinterlässt. Mit jedem Wort, jeder Zeile und jeder Seite ist für den Leser spürbar, dass der Autor sich nicht nur intensiv mit den historischen Begebenheiten beschäftigt, sondern dies auch mit Liebe niedergeschrieben hat. Historische Fakten sind akribisch recherchiert, aber dennoch fühlt man sich mit der Fülle an Ereignissen nicht überfordert.
Allerdings, und da liegt auch ein Schwachpunkt dieses Buches, sind viele historische Begebenheiten nicht in die Erzählung selbst mit eingewoben, sondern finden quasi "außerhalb" statt. Ist die ganze Geschichte im Imperfekt erzählt, gibt es immer wieder Passagen, speziell wenn ein längerer Zeitraum übersprungen wird, bei denen der Autor das Plusquamperfekt benutzt. Dies irritiert insofern, als dass man das Gefühl bekommt, dass es noch einen anderen Erzähler gibt. Aber auch den Lesefluss stören diese Einschübe erheblich. Da das Buch nicht einmal 300 Seiten umfasst, was für einen historischen Roman ungewöhnlich wenig ist, hätte man sich gewünscht - und das Problem mit der zweiten Zeitebene hätte sich gelöst -, dass alles ausführlicher und detailreicher beschrieben worden wäre. So wirkt die ganze Erzählung, auch wenn sie gut recherchiert ist, sehr gehetzt und nur im Wesentlichen zusammengefasst.
Die Figuren wirken lebendig und glaubhaft, sind aber leider zu wenig ausgereift. Wie schon bei der Erzählung selbst, spürt man sehr wohl die Bemühungen des Autors, aber durch das schnelle Abhandeln der Geschichte entgleiten einem die Figuren, bevor man sie richtig kennen lernt. Dadurch, dass es zwei Erzählstränge gibt, was im Grunde für ein Buch stets vorteilhaft ist, da die Spannung erhöht wird und es schwer zu Längen kommt, ist noch weniger Platz für die Darstellung und das Leben Theophanus.
Mit Jutta, dem Mädchen, um das es in der Parallelgeschichte geht, verbindet die Kaiserin ein ganz besonderes Erlebnis, von dem nur die beiden wissen. Dieses Ereignis spielt auch noch eine wichtige Rolle, kommt aber erst ganz am Ende des Buches zum Tragen.
Im Gesamten eine sehr schöne Romanbiografie, die aber gerne doppelt so umfangreich hätte sein dürfen. Lesern, die sich für den Menschen Theophanu und der Kaiserin gleichermaßen interessieren, wird dies einfach zu wenig sein. Möchte man sich nur einen kurzen Überblick zum Leben des Sohnes von Otto dem Großen und seiner Schwiegertochter machen, ist dieses Buch geradezu ideal.
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