Drei Wünsche

Kurzgefasst:

Zimtpunsch und Quittenbrot: Weihnachten im historischen Hamburg, farbig illustriert. Dezember 1773. Auf dem Weihnachtsmarkt im Hamburger Dom, mitten im Gedränge der Marktleute und ihrer flanierenden Kundschaft, suchen drei Frauen das Glück: Theda hat ihre Stellung verloren, eine Vernunftehe in der ostfriesischen Heimat scheint der einzige Ausweg. Madame Augusta hadert mit dem Tod ihrer alten Vertrauten, trotz des Trubels fühlt sie sich allein. Elsi hat sich verliebt, doch ihr Vater ist alles andere als einverstanden mit ihrer Wahl. Drei Frauen, drei Wünsche. Sie alle hoffen auf ein Weihnachtswunder...

Drei Frauen, drei Schicksale, drei Wünsche: Das alles verwebt Autorin Petra Oelker zu einem kleinen, aber feinen Büchlein, das zudem mit schönen Illustrationen zu glänzen weiß. Zunächst geht es da um Theda, die ihre Stellung verloren hat, weil ihre Herrin zum Sohn nach Antwerpen übersiedelte und ihre treue Hausdame in Hamburg zurücklassen musste. Verzweifelt beschließt Theda, in ihr ostfriesisches Zuhause zurückzukehren und dort den ungeliebten Nachbarn zu heiraten. Denn ihr Versuch, eine neue Anstellung zu finden, scheiterte kläglich. Auch die junge Elsi ist nicht glücklich: Sie hat sich in einen jungen Mann verliebt, darf aber nicht auf den Segen ihres Vaters hoffen. Und schließlich gibt es noch Madame Augusta, die nicht über den Tod ihrer langjährigen Vertrauten hinweg kommt. Alle drei Frauen begegnen auf dem Weihnachtsmarkt im Hamburger Dom ihrem Schicksal.

Geschickt arrangiert

Gerade mal 118 Seiten lang ist die im Jahr 1773 spielende Weihnachtsgeschichte der Hamburger Autorin Petra Oelker. Und doch packt sie sehr viel Atmosphäre in das Buch. So viel, dass man sich in den engen Gassen, in den Straßen und auf dem Weihnachtsmarkt im Dom wähnt, Gerüche und Geräusche wahrnimmt und als stiller Beobachter am Schicksal der drei Protagonistinnen regen Anteil nimmt. Hier verbinden sich wohl das profunde Wissen der Autorin über das Hamburg im 18. Jahrhundert und ihr Erzähltalent, mit dem sie die Leser vom ersten Augenblick an auf die Reise in die vorweihnachtlich gestimmte Stadt nimmt. Erzählt wird die Geschichte mit einer Prise Humor und viel Gefühl, ohne aber in Gefühlsduselei abzugleiten.

Viel Hintergrund

Allein durch die Schilderung der Lebensumstände, mit denen die drei Frauen konfrontiert sind, schafft es Petra Oelker, viel Hintergrund über das gesellschaftliche Leben im damaligen Hamburg zu vermitteln. So ist quasi nebenbei zu erfahren, wie Dienstboten lebten, weshalb es schwierig war, Wohnungen eine längere Zeit unbeaufsichtigt zu lassen, und was es mit den Gärten auf sich hatte. Dafür, dass die Weihnachtsgeschichte sehr kurz gehalten wird, schafft es die Autorin ausgezeichnet, ein gesellschaftliches Portrait zu formulieren.

Nette Charaktere

Ihre große Erfahrung als Autorin von historischen Romanen setzt Petra Oelker auch bei Drei Wünsche optimal ein. Sie zeichnet alle drei Protagonistinnen wie auch die Nebenfiguren mit erstaunlicher Tiefgründigkeit. So sehr, dass man sich wünschen würde, das Büchlein sei erst der Auftakt zu einer neuen Reihe um die Protagonistinnen - auch wenn die eine oder andere Figur eine gewisse Ähnlichkeit mit Figuren aus den Rosita-Romanen der Autorin nicht verbergen kann.

Alles in allem ist Drei Wünsche ein erfreulich gutes und bezauberndes Weihnachtsbuch, das sich nicht nur als Geschenk in der Adventszeit bestens eignet, sondern auch für sich selber ein hübsches vorweihnachtliches "Schmankerl" wäre.