Die geheimen Memoiren der Jane Austen

  • Aufbau
  • Erschienen: Januar 2011
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  • Aufbau, 2007, Titel: 'The Lost Memoirs of Jane Austen', Originalausgabe
Die geheimen Memoiren der Jane Austen
Die geheimen Memoiren der Jane Austen
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Daniela Loisl
881001

Histo-Couch Rezension vonNov 2011

Wirklich die Memoiren von Jane Austen?

Kurzgefasst:

Begegnete Jane Austen 1809 im Seebad Lyme ihrem persönlichen Mr. Darcy? Zumindest vermutete das ihre Schwester Cassandra, denn von Januar 1809 bis April 1811 ist nichts über das Schicksal der Autorin von "Stolz und Vorurteil" bekannt. Eine Liebesgeschichte á la Jane Austen mit Jane Austen und eine mögliche Antwort auf die Frage, woher die Autorin ihre Erfahrungen in Sachen Liebe nahm.

 

 

 

Jane Austens Leben ist gut bekannt und es gibt jede Menge Bücher über die Autorin mit der spitzen Zunge und dem subtilen Humor. Lediglich über die Zeit von Januar 1809 bis April 1811 ist nichts bekannt. Genau in dieser Zeit spielt dieses Buch, denn man stieß bei geplanten Umbauarbeiten eines ehemaligen Anwesens von Jane Austens Bruder, Edward Austen Knight, auf eine Seekiste mit alten Manuskripten. Bei den Papieren handelte es sich um nichts anderes als die verloren geglaubten Memoiren von Jane Austen...

Jane Austen lebt in diesem Buch

Dieses Buch beginnt ungewöhnlich und lässt den Leser verwundert staunen. Ein Vorwort der Herausgeberin führt in die Geschichte ein, und wer nicht zu den Lesern gehört, die ein Nachwort vor dem eigentlichen Buch lesen und es vielleicht sogar vermeiden sich vorher mit Rezensionen über das Buch zu informieren, wird eine große Überraschung erleben. Lediglich der Hinweis am Cover, dass es sich um einen Roman von Syrie James handelt, sollte einen stutzig werden lassen.

Die Autorin versteht es nämlich äußerst geschickt, ihre Geschichte als die wahren Memoiren von Jane Austen zu verkaufen. Beginnt man ohne jeglicher Vorinformation zu lesen, spricht nichts gegen die Behauptung, dass die Tagebücher der Protagonistin wirklich bei Umbauarbeiten gefunden wurden. Sogar die Sprache und der Erzählstil sind mit viel Gefühl dem Original angelehnt und schaffen es sogar, eingefleischte Fans von Jane Austen zu täuschen. Die echte Austen hätte zwar den einen oder anderen Ausdruck wie z.B. Busen anstatt Brust oder Brut anstatt Kinder, wahrscheinlich nicht verwendet, so lässt sich aber nicht sagen, ob dieser (wahrlich kleine) Fauxpas überhaupt der Autorin und nicht der Übersetzung anzulasten ist.

Syrie James erweckt nicht nur die berühmte Schriftstellerin wieder zum Leben, sondern mit ihr auch ihre Familie. Ihre Schwester Cassandra, zeitlebens auch enge Freundin Janes, spielt einen sehr wichtigen Part, bespricht sie doch mit ihr all ihr Träume, ihr Hoffnungen und auch ihre Ängste. Auch ihren Brüdern und Janes Mutter begegnet man und bei so mancher Szene hat man das Gefühl, diese schon einmal in ihren Büchern gelesen zu haben. Weise Bemerkungen Janes oder Begebenheiten nehmen einen Bezug auf eines ihrer Bücher, so hat Syrie James dies in Fußnoten kommentiert, was den Eindruck, dass die Memoiren echt seien, nochmals unterstreicht.

Figuren wie in Austens Büchern

Syrie James hat sich nicht nur sprachlich große Mühe gegeben, sondern auch sämtlich im Buch vorkommenden Figuren liebevoll und lebensnah gezeichnet. Alle Darsteller haben ihre Eigenheiten, ihre Stärken und Schwächen. Mr. Ashford, Janes große Liebe, ist ein wahrer und sympathischer Gentleman, so, wie man ihn sich für Jane Austen wünscht und vorstellt. Überhaupt hat man das Gefühl, man spaziere nicht nur in Jane Austens Welt, sondern wandert von "Stolz und Vorurteil" zu Emma bis hin zu Überredung durch all ihre Bücher und überall erlebt man kleine, bekannte Szenen.

Dass Janes Austens Liebe zum Scheitern verurteilt ist, liegt auf der Hand. Wie jedoch Syrie James die unbekannten Jahre Janes dargestellt hat, möchte man gerne für die Wahrheit halten. Sehr feinfühlig, wie auch Austen selbst, malt sie die erste Begegnung von Jane und Mr. Ashford, lässt die Gefühle zwischen den beiden wachsen und macht das spannende Knistern zwischen den beiden fühlbar. Man bedauert, das Austen dies nicht wirklich erleben durfte und wünscht zumindest, dass sich Ähnliches abgespielt hat.

Die geheimen Memoiren der Jane Austen ist ein wunderbarer, feiner Roman, der Liebhaber zarter Liebesgeschichten ohne derbe Sexbeschreibungen oder schnulziger Liebesschwüre begeistern wird. Mit diesem Buch kann man sich nochmals in die Welt der Jane Austen entführen lassen, im schönen Bath spazieren gehen und nochmal davontragen lassen in eine leichte, feine und uns so fremde Zeit.

Die geheimen Memoiren der Jane Austen

Syrie James, Aufbau

Die geheimen Memoiren der Jane Austen

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