Die Gewürzhändlerin
- Rowohlt
- Erschienen: Januar 2011
- 6
- Rowohlt, 2011, Titel: 'Die Gewürzhändlerin', Originalausgabe
Ein schmackhafter Roman mit einer Prise Mystik
Kurzgefasst:
Im Jahr 1351: Luzia verbringt mit ihrer Herrschaft die Wintermonate in Koblenz. Die Bauerntochter ist überwältigt: Das Leben in der Stadt ist so aufregend! Ihr Glück scheint vollkommen, als der Gewürzhändler Martin Wied sie um ihre Mitarbeit bittet: Ingwerwurzeln, Safranfäden, Paradieskörner, Zitronenöl, Muskatnuss - Luzia entdeckt ihre Passion. Ihr Verkaufstalent, ebenso wie ihr hübsches Äußeres, bleibt auch anderen nicht verborgen. Ausgerechnet Siegfried Thal, der Sohn von Martins größtem Konkurrenten, will Luzia zur Frau. Noch bevor Martin ihr seine eigenen Gefühle offenbaren kann, wird er des Mordes angeklagt. Überzeugt von seiner Unschuld, beginnt Luzia nach dem wahren Täter zu suchen...
Den Winter 1351 verbringt Luzia mit ihrer Herrschaft in der Stadt Koblenz. Doch Luzia und Gräfin Elisabeth verbindet mehr als ein Dienstverhältnis, schon lange sind die Familien einander verbunden und die beiden Frauen befreundet. Auch Luzias Bruder Anton steht in den Diensten der Gräfin. Für Luzia ist das Leben in der Stadt überwältigend und spannend. Sie genießt die neuen Eindrücke, doch ihr Kruzifix bringt unerfreuliche Aufregung.
Genau wie Luzia in den Trubel der Stadt, taucht der Leser gleich zu Beginn des Romans in die Geschichte ein. Mit Luzia durchlebt man die ersten Erlebnisse und die Überraschung über die geheimnisvolle Kraft, die ihr Kruzifix plötzlich entfaltet. Schnell lernt man auch einige Figuren besser kennen. Die einfühlsame Gräfin und ihren Mann Johann sowie Anton, der Knecht ist, die Magd Hilla, den Gewürzhändler Martin Wied, seinen Knecht Alban und nicht zuletzt Luzia selbst. Die Charaktere sind teils recht markant und gut gezeichnet, so dass man sich wunderbar hineindenken und finden kann. Die rasante Entwicklung der Ereignisse harmoniert gut mit detaillierteren Szenerien, die Lesefreude bereiten.
Gut gewürzt
Die erste Begegnung mit dem Gewürzhändler Martin hat Luzia im Hause der Gräfin. Kurze Zeit später begegnen sie sich auf dem Markt wieder und der Gewürzhändler ist erstaunt über Luzias Rechenkünste, schon bald wird sie zu seiner Gehilfin. Luzia hat anfangs eine Abneigung gegen ihn und die beiden geraten das ein oder andere Mal aneinander, aber die Arbeit geht Luzia gut von der Hand und Martin ist froh um ihre Hilfe. Seine Mutter hingegen missbilligt ihre Unterstützung und macht ihr das Leben schwer. Sie kritisiert, dass Luzia nicht von Stand ist. Allerdings ist Luzias Hilfe bitter nötig, denn Martin gerät in Unstimmigkeiten mit einem anderen Händler und steckt daraufhin in Schwierigkeiten. Außerdem hat auch seine Familie eine Verbindung zu dem geheimnisvollen Kruzifix.
Ob die Verwicklungen um das Kruzifix, die Probleme in Martins Geschäft, die Stimmung zwischen den Charakteren oder die Verbindung der Familien – Petra Schier gelingt es, ihrer Geschichte Leben zu verleihen. Die erheiternde Dynamik zwischen den Figuren und die Spannung über die Verbindung der verschiedenen Handlungsstränge sorgen für anhaltende Neugier. Auch ohne den Vorgänger Die Eifelgräfin gelesen zu haben, findet man sich ohne Probleme zurecht und erfreut sich an der gut gewürzten Erzählweise.
Selbstständig und standhaft
Luzias Talente entwickeln sich hervorragend und sie verhilft Martin zu guten Geschäften. Der Standesunterschied aber steht zwischen ihnen, auch wenn sie sich inzwischen längst mehr bedeuten, als sie wahr haben wollen. Luzia fängt schließlich an, eigene Geschäfte zu tätigen und Kontakte zu knüpfen. Als Martin des Mordes angeklagt und eingesperrt wird, ist sie aber sofort zur Stelle. Sie trotzt den Gefahren und ermittelt auf eigene Faust.
Mit der Mordanklage und den Verwicklungen wird der Roman sogar noch ein wenig kriminalistisch. Insgesamt verknüpft Petra Schier in Die Gewürzhändlerin vor historischer Kulisse eine Liebesgeschichte mit einem Kriminalfall und fügt noch etwas Mystery hinzu. Der historische Hintergrund ist angenehm eingeflochten und begeistert vor allem durch die Details über den Handel und die Kenntnisse über das historische Koblenz. Ein spannungsreicher Roman, der definitiv empfehlenswert ist!
Petra Schier, Rowohlt
Deine Meinung zu »Die Gewürzhändlerin«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!