Das Testament Gottes

  • Heyne
  • Erschienen: Januar 2011
  • 2
  • Heyne, 2011, Titel: 'Das Testament Gottes', Originalausgabe
Das Testament Gottes
Das Testament Gottes
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Rita Dell'Agnese
601001

Histo-Couch Rezension vonNov 2011

Templerin Robin muss sich neuen Abenteuern stellen

Kurzgefasst:

A. D. 1184: Der leprakranke Balduin IV., König von Jerusalem, sieht sich dem Ende nahe. Einen direkten Erben hat er nicht, also wetzen schon viele - darunter auch seine intrigante Mutter Agnes - die Messer, um die Nachfolgefrage zu ihren Gunsten zu lösen. Balduin braucht Hilfe von außerhalb, und so schickt er eine Vertraute in geheimer Mission nach Deutschland: Robin, die legendäre Templerin, die ihm schon oft im Gewand eines Tempelritters als Mann verkleidet aus der Bredouille geholfen hat. Nach vielen Irrungen und Wirrungen stößt Robin im Norden ihres Heimatlandes schließlich auf ein Geheimnis von solcher Tragweite, dass sich die Sorgen Balduins dagegen fast schon als nichtig erweisen: Sollte die Welt von dem Geheimnis erfahren, würde nicht nur im christlichen Abendland ein Morden und Brandschatzen anheben...

 

Robin steht vor der größten Herausforderung ihres Lebens: Der Erziehung ihrer Tochter Leila, die sich als echter Wildfang heraus stellt. Von Ehemann Salim kann sie kaum Hilfe erwarten. Er verwöhnt Leila nach Strich und Faden. Da kommt ihr der jüngste Auftrag des sterbenden Königs Balduin gerade recht. Sie soll in ihre einstige Heimat reisen und ein Schreiben überbringen. Die Reise könnte, so hofft Robin, Leila auf andere Gedanken bringen. Doch was sich Robin als einfache Mission vorstellt, erweist sich als folgenschwere Aufgabe. Über der Templerin brauen sich dunkle Wolken zusammen und Robin muss einige Tiefschläge einstecken.

Im bewährten Stil

Die Geschichte um die junge Frau, die einst zufällig in die Rolle eines Tempelritters schlüpfte, wird in diesem fünften Band vom Stil her nahezu unverändert weiter erzählt wie in den vier Bänden zuvor. Und doch schleicht sich in die Geschichte ein schärferer Ton ein. Zwischen Salim und Robin ist es nicht mehr diese amüsante Kabbelei, die ihre Liebe würzt, die Auseinandersetzungen nehmen eine ungute Wendung. Damit verliert die Reihe um Robin und Salim etwas an Charme. Robin steht der bittere Zug nicht besonders gut. Es braucht seine Zeit, um der Templerin wieder näher zu kommen und sich mit ihr auf die verschiedenen gefahrenvollen Situationen einzulassen. Es ist aber nicht nur Robin, die gegenüber den vorherigen Bänden verblasst, auch Salim wirkt gesetzter und um eine ganze Ecke langweiliger. Zwar skizzieren die beiden Autoren damit eine gängige Ehe und die Entwicklung hin zu einer gewissen Gleichgültigkeit, doch ist zu bezweifeln, dass die Leserinnen und Leser diese realitätsnahe Schilderung in der ansonsten nach wie vor phantastischen Geschichte um Robin so stehen haben möchten.

Atmosphäre gut eingefangen

Abgesehen von der Geschichte um die Templerin auf Mission hat das Autorenduo die Atmosphäre des 12. Jahrhunderts gut eingefangen. Die Leser erfahren einiges über die gesellschaftlichen Unterschiede in Jerusalem und Europa und erleben - gesehen durch Robins Augen - in Deutschland einen bitteren Überlebenskampf. Dass die beiden Autoren es verstehen, Spannung aufzubauen, haben sie bereits in den vorherigen Bänden bewiesen. Diese Spannung vermögen sie auch im fünften Band aufzubauen und - mit kleinen Einbrüchen - auch bis gegen Schluss zu halten. Dazu trägt auf jeden Fall die gekonnte sprachliche Umsetzung bei.

Der neueste Band um Robin und Salim vermag aber die hohen Erwartungen, die die Vorgänger-Bücher geweckt haben, nicht ganz zu erfüllen. Einerseits vermag sich die jüngste Mission Robins nicht von den bereits bekannten Abenteuern absetzen, mehr als einmal entsteht ein gewisser Déjà-vue-Effekt. Zudem erweckt das Ende den Eindruck, als würden die Autoren ihrer eigenen Geschichte nicht mehr richtig trauen. Sie bauen einen gehörigen Cliffhanger ein, der zwar darauf hinweist, dass ein sechster Band über Robin erscheinen dürfte. Über den Cliffhanger dürften sich nicht alle Leserinnen und Leser freuen - bleiben sie doch bis zum Erscheinen der Fortsetzung etwas in der Luft hängen.

Das Testament Gottes

Wolfgang Hohlbein, Heyne

Das Testament Gottes

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