Smaragdgrün
- -
- Erschienen: Januar 2004
- 1
- , 2004, Titel: 'Smaragdgrün', Originalausgabe
Vier ereignisreiche Wochen im Siebenjährigen Krieg
August 1759: Friedrich II. hat sich nach der Schlacht bei Kunersdorf nach Madlitz zurückgezogen und ergeht sich dort vor allem in Selbstmitleid. 53.000 preußische Soldaten standen 70.000 Feinden gegenüber; das Ergebnis ist fatal. 6.000 Gefallene und rund 10.000 kampfunfähige Verletzte.
"Wenn mir nur eine Kugel ordentlich träfe. Das wäre mich jetzt ein wahres Sans Souci."
Dazu kursieren Gerüchte, dass sich neben Russen und Österreichern auch noch die Schweden in das Kriegsgeschehen einmischen. In dieser angespannten Lage erreicht Friedrich II. die Nachricht, dass der Vorleser der Königin, Hellmuth von Criewen, bei einem Raubüberfall in der Nähe von Spandau von Räubern ermordet wurde. Eine alarmierende Meldung, denn von Criewen war außerdem der wichtigste Verbindungsmann für die in Schweden aktiven Spione. Einmal mehr bittet der König seinen zweiten Hofküchenmeister Honoré Langustier, in dem Mordfall zu ermitteln.
"Ich habe mit mir Consilium gehalten und resolviert, dass Sie rasch nach Berlin müssen; wenn nötig auch weiters bis in die Festung Magdeburg, um der Sache auf den Grund zu gehen. Seit Sie mich in der Goldgeschichte so patente accompagniert haben, traue ich Ihnen mehr zu als all den Canaillen in denen Ämters."
Schon bald gerät dieser auf ein wildes Durcheinander am Hofe der Königin, auf zahlreiche amouröse Machenschaften des Ermordeten sowie dessen Umfeld und wird - nebenbei - auch noch selbst von einer hübschen Frau zunehmend abgelenkt. Motive drängen sich mehr als genug auf. Die politische Situation in Schweden ist mehr als unklar, so gibt es Befürworter wie Gegner der Monarchie, aber auch eine verschmähte Geliebte könnte sehr wohl einem Rachegelüst erlegen sein. Und selbst in der Familie von Criewen gibt es mit dessen Bruder Emil einen weiteren Verdächtigen, denn dieser machte sich zunehmend Sorgen um sein Gut in Klein-Kloppen und geriet darüber wiederholt in heftigen Streit mit Hellmuth von Criewen. Langustier blickt zunächst nicht durch und lässt sich ablenken, dabei steht einmal mehr das Leben des Königs auf dem Spiel ...
Smaragdgrün - Teuflische Pläne spielt vom 16. August bis zum 17. September 1759. Vier spannende und ereignisreiche Wochen während des Siebenjährigen Krieges erwarten die Leser, zumal der Krieg mehr den je auf der Kippe steht, wie auch Langustier während eines Seegefechts mit den Schweden am eigenen Laib erfahren muss. Die preußische Flotte ist nämlich alles andere als konkurrenzfähig.
"Der Kapitän begann ein Vergleichen der preußischen mit anderen Flotten - ja, er scheute sich nicht, dieses stolze Wort zu verwenden, obwohl vier der am Horizont stehenden Schiffe nur mit Kanonen beladene Seekähne waren. In geradezu kosmischer Verblendung hatte man sie nach Planeten bzw. Gottheiten benannt."
Einmal mehr erhält man interessante Einblicke in das Leben am Hofe des Königs. Überraschend kommt auch Königin Elisabeth Christine vor, die in den meisten Romanen der Reihe meist nur namentlich Erwähnung findet. An deren Hofe beziehungsweise dessen Umfeldes ereignen sich zahlreiche amouröse Verwicklungen, wie es sie ebenfalls bisher kaum zu lesen gab. Selbst Langustier treffen Amors Pfeile, wodurch seine Aufmerksamkeit zur Lösung des eigentlichen Falles nicht unbedingt erhöht wird. Wie immer wird zwischendurch reichlich gekocht, wobei die Rezepturen nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlen werden können. So gibt es ein Dessert dessen Hauptbestandteil gefrorenes Eis der Oder ist.
"Es deucht mir, Sie möchten mich mit eklatanten Genüssen ein Schlaraffia vorzaubern, das selbst dem Heliogabelus frappierte, wo mich am heutigen Tags allein Sparta auf meiner Tafel commod erscheint! Schauen Sie mir nur an: Auf der Seite seindt die Haare längst grau, die Zähne zerbrechen und fallen mir lose wie Bachkiesel zum Munde heraus, mein Gesicht liegt in lauter Runzeln wie ein Weibsrock. Der Rücken endlich spannt sich krümmer als ein Flitzebogen."
Neben dem zunächst undurchsichtigen Mordfall reist Langustier weit umher, so dass viele Ort- und Landschaften beschrieben werden. Zudem gibt es die genannten kriegerischen Verwicklungen, bei denen - wie angedeutet - vor allem die Schweden im Mittelpunkt stehen. Nicht zuletzt wird der Leser auch noch mit einer großartigen Entdeckung konfrontiert: Einer neuen Kartoffelsorte!
Wie immer gibt es vor Beginn der gewohnt unterhaltsam geschriebenen Handlung eine kurze Übersicht über die historischen und fiktiven Personen der Handlung sowie am Ende des Buches einen umfangreichen Anhang mit zahlreichen Informationen über "Stichworte", die in dem Roman eine Rolle spielten. So wird unter anderem berechnet, dass Friedrich II. während seiner 46-jährigen Regierungszeit umgerechnet ungefähr 33 Millionen Euro allein für seine Küche ausgab.
Tom Wolf, -
Deine Meinung zu »Smaragdgrün«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!