Todeseis
- Gmeiner
- Erschienen: Januar 2012
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- Gmeiner, 2012, Titel: 'Todeseis', Originalausgabe
Ein Krimi auf der Titanic
Kurzgefasst:
Die Flucht vor dem Mörder ihres Geliebten führt die schöne Gladys auf die Titanic, als diese am 10. April 1912 von Southampton aus zu ihrer Jungfernreise nach New York in See sticht. An Bord des mondänen Schiffes begegnet Gladys einer illustren Reisegesellschaft aus Bankiers und Millionären, Aristokraten und Prominenten, für die die Jungfernfahrt des Meeresgiganten einen der gesellschaftlichen Höhepunkte des Jahres darstellt. Doch für ihre Feinde ist Gladys eine gefährliche Zeugin und selbst auf dem Schiff nicht sicher...
Die junge und schönes Gladys muss mit ansehen, wie ihr Freund getötet wird. Vom skrupellosen Jago, dem Mörder ihres Freundes, wird sie entführt, doch sie kann entkommen. Das Ziel ihrer Flucht ist die "Titanic", mit der sie mit ihrem Freund auswandern wollte.
An Bord fühlt sie sich zunächst sicher und beschließt, sich einen neuen, reichen Freund zu angeln, von denen es dort genügend zur Auswahl gibt. Doch schon bald merkt sie, dass sie verfolgt wird. Doch sie schließt Freundschaft mit den Oberen Zehntausend und sitzt beim Captain's Dinner zusammen mit den Eheleuten Strauss und freundet sich auch mit den Astors an, die sie auf eine Art Séance einladen.
Gemeinsam mit dem Reporter Raubold kommt sie einer Verschwörung auf die Spur, die sie auch das Leben kosten kann. Sie verliebt sich in Roger Carran, und er in sie, doch sie gerät in Lebensgefahr. Währenddessen kollidiert die "Titanic" mit einem Eisberg, und das Drama nimmt seinen bekannten Verlauf...
Aufbruch in den Untergang
Bernward Schneiders Krimi Todeseis spielt mit den bekannten Motiven, die mit dem Mythos Titanic einhergehen. Dabei gelingt es ihm mühelos, die Stimmung an Bord des Schiffes einzufangen. Man träumt von der "Neuen Welt", fährt mit einem Wunderwelt der Technik über den Atlantik und genießt das Leben, wie es sich bietet. Langsam und behäbig wie das Schiff lebt die Erste Klasse. Schneider zeichnet ein gelungenes Bild der Gesellschaft und nimmt sich auch die nötige Zeit dafür.
Die Titanic war schon immer ein Schiff der Mythen und der Geschichten, vielfach verfilmt, für das Fernsehen, als Film oder Mehrteiler, für das Kino und auch als Musical (sehr zu empfehlen übrigens). Einige Handlungsaspekte in Schneiders Roman erinnern allerdings sehr an den Film von James Cameron von 1997 wie beispielsweise das "unsterbliche", sofortige und bedingungslose Verlieben von Carran und Gladys. Auch ihr Eintritt in die Erste Klasse als Frau, die dort eigentlich nicht hingehört, geht mühelos vonstatten, und sie wird von fremden Menschen bedroht.
Gute Atmosphäre
Im Vordergrund der Geschichte stehen auch nicht das Schiff und sein Schicksal, sondern das von Gladys und ihren neuen Bekanntschaften an Bord. Die Kollision mit dem Eisberg wird wahrgenommen, führt aber - naturgemäß erst einmal nicht zur Panik und zur Flucht. Um nicht zu viel vorwegzunehmen, soll nicht mehr verraten werden, aber es geht um eine finanzielle Verschwörung, in die auch der Millionär John Jacob Astor verstrickt zu sein scheint. Das Ende, und wer denn von den erwähnten Personen letztlich den Weg in ein Rettungsboot findet und wer nicht, wird hier natürlich nicht verraten.
Bernward Schneiders Roman verrät einiges an Fakten über den Untergang der Titanic, geht aber nicht bis ins letzte Detail, was auch zu viel gewesen wäre. Das Leben an Bord und das Einfangen der Zeit ist gelungen, die Erzählung flüssig und gut lesbar. Einzig der eine oder andere Aspekt der Handlung hätte etwas origineller ausfallen können. In jedem Fall bietet der Roman gute Unterhaltung vor bekannter Kulisse mit zu erwartendem dramatischem Ende. Mit einem Griff zu diesem Roman wird der "Mythos Titanic" weder neu erfunden noch zu Grabe getragen, sondern erzählt einfach eine Kriminalgeschichte an Bord, nicht mehr und nicht weniger. Das ist unterhaltsam, wenn auch für Leser, die ein bisschen aufpassen, recht schnell zu durchschauen. Der Roman bietet solide Unterhaltung, leider ohne erklärende oder ergänzende Zugaben. Ein paar Fakten zum Schiff und zum Untergang wären durchaus wünschenswert gewesen, sind vielleicht nicht alle mit den groben Details vertraut. Doch das schmälert nicht das Lesevergnügen.
276 Seiten reichen dem Autor, um das Schiff untergehen zu lassen und Schicksale zu entscheiden. Im wirklich Leben waren es keine vier Stunden zwischen Kollision und Untergang. Ob man den Roman schneller durchhat? Eine seltsame Vorstellung...
Bernward Schneider, Gmeiner
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