Für immer, Deine Agnes
- Droemer-Knaur
- Erschienen: Januar 2012
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- Droemer-Knaur, 2010, Titel: 'Det lovede landet', Originalausgabe
Erdrückende Poesie
Ende des 19. Jahrhundert erhält die junge Bauerstochter Agnes die Chance über den großen Teich zu reisen und in Amerika ihre große Liebe Lasse wiederzufinden. Doch das ist nicht so leicht wie erhofft. Agnes weiß nur, dass Lasse nach New York ging, um ihnen eine gemeinsame Existenz aufzubauen. Doch Agnes muss eine Stelle als Haushälterin annehmen, um über die Runden zu kommen, und so gestaltet sich die Suche zunehmend aussichtloser.
Toril Brekke beschließt mit Für immer, Deine Agnes ihre Auswanderertrilogie. Alle Bände sind in sich geschlossen und auch ohne Kenntnis der anderen Romane lesbar und verständlich. Brekke ist eine bekannte und mehrfach ausgezeichnete Schriftstellerin Norwegens.
Von Norwegen nach Amerika
Für immer, Deine Agnes ist eine Liebesgeschichte die im alten Europa, im hohen Norden beginnt und im Land der Hoffnungen, Amerika, endet. Die Sehnsucht nach Liebe und der Wunsch ihre Träume zu erfüllen, treibt die Geschichte voran und beseelt die Figuren. Agnes richtet ihr Leben ganz danach aus, um mit ihrem Lasse, den sie seit Kindertagen kennt und liebt, glücklich zu werden. Sie ist von Beginn an eine starke Persönlichkeit, während Lasse erst im Laufe des Romans zu sich findet. Doch das Jagen nach Wünschen obliegt auch einer gewissen Naivität, die der Roman gut widerspiegelt. Auch gelingt es Brekke gut, ihre fiktiven Figuren mit realen zu verbinden. Sie zeichnet ein anschauliches Bild des Gemeinwesens in Norwegen im 19. Jahrhundert. Auch die Beschreibung der Lebensumstände in Amerika ist gelungen.
Aber all das vermag nicht darüber hinweg täuschen, dass der Funke nicht so recht überspringen will. Ihr Schreibstil ist trocken, nüchtern und doch irgendwie märchenhaft. Stetig schwankt man zwischen Begeisterung, weil es endlich Klick gemacht hat, und Ernüchterung, weil einfach die Spannung raus ist. Nicht gerade hilfreich ist zudem die wiederkehrende Poesie. Zu Beginn ist diese noch ein wunderbares Zeichen der Liebe von Agnes und Lasse. Doch je mehr Seiten umgeblättert werden, umso störender, nervig und völlig aus dem Lesefluss reißend werden sie. So macht es einfach keinen Spaß, das Buch zu lesen. Die Geschichte gewinnt dadurch nicht an Tiefe, ganz im Gegenteil: Brekke kommt einfach nicht auf den Punkt. Von einem guten historischen Roman wird mehr erwartet als nur ein paar anschauliche Beschreibungen und einer beigefügten Karte zum Nachvollziehen der Aufenthaltsorte.
Toril Brekke, Droemer-Knaur
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