Die Tage des Saturn

  • Emons
  • Erschienen: Januar 2012
  • 1
  • Emons, 2012, Titel: 'Die Tage des Saturn', Originalausgabe
Die Tage des Saturn
Die Tage des Saturn
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Jörg Kijanski
801001

Histo-Couch Rezension vonOkt 2012

Spannender Krimi aus dem Jahre 69 nach Christus

Kurzgefasst:

Dezember 69 n. Chr. In der germanischen Provinz brennen Aufstände gegen die römischen Besatzer. Während eines Gelages im römischen Kastell Novaesium am Rhein wird der Statthalter Marcus Flaccus ermordet. Sofort gerät der Anführer der Bataver unter Verdacht. Ist er der Mörder? Im eisigen Winter Germaniens beginnt eine gnadenlose Hatz auf Leben und Tod und um Recht und Unrecht, in der Gejagte zu Jägern werden.

 

In Novaesium findet ein großes Gelage statt, gilt es doch in gebührender Weise die Saturnalien zu feiern. Dabei zeigt sich, dass Marcus Flaccus, Statthalter von Obergermanien, bei seiner römischen Gefolgschaft alles andere als beliebt ist. Führende Kräfte vertreten andere Meinungen als er, noch während der Feierlichkeiten kommt es wiederholt zu Streitgesprächen. Auch die Soldaten sind von Marcus keineswegs angetan, denn schließlich schworen sie einst Kaiser Vitellius die Treue. Doch seine Regentschaft hielt nicht lange, da er im Kampf von Vespasian geschlagen wurde, der seitdem der neue Herrscher ist. Seit dem Machtwechsel ist Marcus plötzlich ein Freund des neuen Kaisers, sehr zum Verdruss seiner Gefolgschaft.

Das Gelage nimmt seinen Gang, allerdings mit unfreundlichem Ausgang für Marcus, der noch in der gleichen Nacht erstochen aufgefunden wird. Da in der Nähe des Tatorts der germanische Fürst Julius Civilis, Anführer der Bataver, entdeckt wird, macht ihn der Legat Vocula kurzerhand für die Ermordung des Statthalters verantwortlich. Nicht ganz uneigennützig, denn durch eine schnelle Aufklärung des Verbrechens erhofft er sich, beim Kaiser auf Wohlgefallen zu stoßen und seine Karriere somit vorantreiben zu können. Nach kurzer Flucht wird Julius verhaftet und gesteht unter Folter den Mord. Mit Hilfe zweier ungewöhnlicher Helfer gelingt ihm kurz darauf die Flucht, doch kann er zurück zu seinen Gefolgsleuten? Werden ihm die Bataver uneingeschränkt folgen, solange seine Unschuld nicht bewiesen ist und er als Mörder gilt? Julius hat keine andere Wahl, er muss zurück nach Novaesium, um den wahren Mörder zu finden...

Packender Kriminalfall

Die Tage des Saturn von Simone Tives entführt die Leser in das Jahr 69 nach Christus, indem sich germanische Stämme den römischen Besatzern einen verbitterten Kampf liefern. Dabei macht die Autorin ihren Lesern den Einstieg nicht gerade einfach. Zunächst gilt es die zahlreichen Römer, Germanen und sonstigen Figuren auseinander zu halten, was anlässlich deren Bezeichnung nicht immer leicht fällt. So wird "Gaius Dillius Vocula, Legatus Legionius der Legio XXII Primigenia aus Mogontiacum am oberen Lauf des Rhenus" im weiteren Verlauf mal mit seinem Namen (Vocula), mal mit seinem Titel (Legat) angesprochen. Zudem schadet es nicht zu wissen, dass die beiden wichtigsten Orte der Handlung, Novaesium und Gelduba, heute als Neuss und Krefeld bekannt sind. Colonia wird man hingegen auch so verstehen.

 

 

Ich hatte fast die Hoffnung aufgegeben, euch Barbaren noch einmal wiederzusehen.

 

Neben den konsequent verwendeten alten Bezeichnungen (bei Diensträngen, Gebäuden, Waffen und so weiter), verlangt außerdem die Handlung selbst erhöhte Aufmerksamkeit. Zwar findet man recht schnell in das Geschehen hinein, jedoch schlägt die Autorin zahlreiche Volten. Immer wieder kommt es in jener Zeit, wo Verrat und Indiskretion Hochkonjunktur feiern, vor, dass die handelnden Personen die Seiten wechseln. Da gilt es, den Überblick zu halten.

 

"Willst du etwa, dass die Besatzer einen Unschuldigen ans Kreuz nageln? Ich dachte, du und ich hätten eine Gemeinsamkeit, den Hass auf die Römer."

"Den teile ich mit dir, aber darum muss ich nicht mit ansehen, wie du dem Mörder des Statthalters zur Flucht verhilfst."

"Er ist unschuldig."

"Ich weiß, doch das braucht ja niemand zu erfahren."

"Was soll das heißen? Warum ist dir daran gelegen, dass sie ihn für den Schuldigen halten?"

"Kannst du dir das nicht denken?"

"Erklär es mir!"

"Nein, ich habe schon genug gesagt."

 

Die Tage des Saturn ist ein spannender Kriminalfall, der mit zahlreichen Szenario-Wechseln und Finten die Lesegeschwindigkeit hochhält. Wenngleich man manchmal den Überblick zu verlieren droht, ist dieser packend und interessant geschriebene Roman ein kurzweiliger Ausflug in eine lang zurückliegende Zeit. Nicht nur für Freunde der römischen Geschichte eine Empfehlung.

Die Tage des Saturn

Simone Tives, Emons

Die Tage des Saturn

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