Sharpes Flucht
- Lübbe
- Erschienen: Januar 2012
- 2
- Lübbe, 2004, Titel: 'Sharpe's Escape', Originalausgabe
Ein Krieg, der auf der Kippe steht
Portugal, 1810. Die Truppen des französischen Kaisers unter dem Kommando von Marschall Masséna stehen kurz davor, dem bereits geschwächten Portugal den Todesstoß zu versetzen. Zwischen dem endgültigen Sieg Napoléons und dem letzten Widerstand stehen nur noch die Truppen unter Arthur Wellesley - unter ihnen Richard Sharpe und seine Rifles. Mit mehreren kleinen Schlachten und einer Kriegspolitik der verbrannten Erde sollen die Franzosen zermürbt werden. Und als wäre das nicht genug, muss Sharpe noch um eine Führungsrolle bei seinen Rifles kämpfen und sich mit zwei portugiesischen Brüdern auseinander setzen ...
Im mittlerweile zehnten Band um Richard Sharpe, der zunächst in Indien diente und seit dem vierten Band auf dem europäischen Kontinent gegen Napoléon kämpft, sieht sich Sharpe massiven Problemen gegenüber. Neben der üblichen Auseinandersetzung mit dem Feind aus Frankreich steht Sharpe dieses Mal einer persönlichen Fehde gegenüber - und begegnet ihr mit der üblichen Heldenhaftigkeit, der trotzdem ihre Makel innewohnen.
Beständigkeit - Risiko und Erfolgsrezept zugleich
Wer einen Sharpe-Roman liest, weiß, was ihn erwartet. Sharpe startet in einer gewissen, bedrohlichen Situation, erleidet mehrere Rückschläge, kämpft meist in einer ausweglosen Situation gegen persönliche und berufliche Feinde, nur um am Ende zu obsiegen. Wer auf beeindruckende Plottwists hofft oder spannende Wendungen in der Charakterzeichnung erhofft, wird enttäuscht werden. Doch wer sich auf die Rückkehr lieb gewonnener Charaktere freut und gerne weitere Charakterzüge insbesondere Nebencharaktere kennenzulernen, der wird, wie üblich, eine spannende Geschichte erleben.
Bernard Cornwell hält sich an sein bewährtes Erfolgskonzept, das ihm die Treue seiner Fans sichert. Das mag manch einer für altmodisch oder scheu halten, jedoch gibt der Erfolg dem Autor Recht. Und trotz allem Festhalten an alten Mustern, schafft es der Autor jedes Mal aufs Neue, den Leser mit seiner Geschichte zu fesseln und ihn mit seinen Schlachtenszenen in seinen Bann zu ziehen.
Helden, die erst als Antihelden an Profil gewinnen
Cornwell gönnt sich den Luxus, seine Figuren auch mal scheitern zu lassen, seinen Figuren negative Eigenschaften zuzuschreiben. Was bei manchen Autoren dazu führt, dass den Lesern das Identifikationspotenzial abhandenkommt, führt hier nur dazu, dass der Leser sich Sharpe, Harper und den Rifles verbunden fühlt. Die Geschichte überzeugt und wird getragen von Helden mit Ecken und Kanten. Das trägt zur Glaubwürdigkeit der Figuren bei und macht die Geschichte in sich lebendiger
Mit Sharpes Flucht unterhält Bernard Cornwell gemeinsam mit seinem Anti-Helden Richard Sharpe auf konstant hohem Niveau und bindet den getreuen Leser, ohne Neulinge auszuschließen. Wer spannende Abenteuerromane in der Napoléonischen Epoche sucht, die den Leser mitnehmen, ist bei Bernard Cornwell bestens aufgehoben.
Bernard Cornwell, Lübbe
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