Einsteins Versprechen

Kurzgefasst:

Kurz vor seinem Tod machte Albert Einstein eine revolutionäre Entdeckung. Er fand heraus, was die Welt im Innersten zusammenhält. Doch er behielt diese Wahrheit für sich. Einsteins junge Biographin Sarah und Drehbuchautor Javier suchen nach dem Geheimnis des Genies. Ihre magische Reise in die Vergangenheit führt sie um die halbe Welt. Sie stoßen auf ein Mädchen, das Einstein viel bedeutete und seinem Leben eine neue Wendung gab. Wer war die Unbekannte?

Was bewegte Albert Einstein in der zweiten Hälfte seines Lebens? Der verkrachte Mitarbeiter eines lokalen Radios, Javier Costa und die Autorin Sarah Brunet machen sich auf die Spuren des Genies. Denn kurz vor seinem Tod hat ihnen der Verfasser einer Einstein-Biographie anvertraut, dass das Genie eine wichtige Erkenntnis gewonnen hat, die jedoch bewusst erst lange nach seinem Tod ans Licht der Öffentlichkeit kommen sollte, da die Welt zu Lebzeiten Einsteins noch nicht reif dafür wäre. Doch geheimnisvolle Kräfte versuchen zu verhindern, dass Javier und Sarah das Geheimnis um Einsteins Erkenntnis lüften. Je mehr sie enthüllen, desto mehr geraten sie in Gefahr.

Kurz-Sequenzen über Einstein

Die beiden spanischen Autoren ließen sich für diesen Roman offensichtlich von Dan Browns Sakrileg inspirieren. Sie präsentieren einen Roman, der einem sehr ähnlichen Muster folgt. Ein Paar, das sich aufgrund eines gemeinsamen Interesses für eine bestimmte Sache zusammen tut, um ein Geheimnis aus der Vergangenheit zu lüften, muss sich gegen Bösewichte durchsetzen. Dieses Story-Muster kann durchaus seinen Reiz haben und auch bei "Einsteins Versprechen" gibt es die einen oder anderen Überraschungen. Doch grundsätzlich wartet der Leser darauf, dass sich die Autoren von der hinlänglich bekannten Spur lösen und einen eigenen Weg gehen. Das Warten ist allerdings vergebens. Àlex Rovira und Francesc Miralles bleiben dem Muster treu - bis zu Auflösung.
Einstein selber kommt nur in Kurz-Sequenzen vor. Dann aber nimmt er viel Raum ein. Die Autoren verstehen es, in den kleinen Abschnitten das Interesse an Einstein anzukurbeln und Bereiche aus seinem Leben preis zu geben, die der breiten Masse noch unbekannt gewesen sein dürften. Alleine durch diese Sequenzen animieren sie die Leser dazu, sich intensiver mit dem Genie Einstein zu befassen und nach einer aussagekräftigen Biographie Ausschau zu halten.

Wenige, aber intensive historische Elemente

Durch die Ansiedelung des Hauptplots in der Gegenwart geht der Bereich "Historischer Roman" bei Einsteins Versprechen fast unter. Die Schilderungen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts machen das Manko dann aber fast wett. Sie sind intensiv und überzeugend. Und sie vermögen mehr zu überzeugen, als die Geschichte der Gegenwart. Vor diesem Hintergrund scheint es bedauerlich, dass die beiden Autoren nicht wesentlich stärker auf das Leben von Albert Einstein eingegangen sind.

Probleme mit der Übersetzung?

Einsteins Versprechen entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als ein nicht eingehaltenes Versprechen. Weder sprachlich noch vom Inhalt her hält das Buch, was Klappentext, Titel und Cover versprechen. Hier könnte jedoch eine schwache Übersetzung mitspielen. Denn der Originaltitel des Buches La última respuesta hat mit einem Versprechen wenig zu tun. Ist der Roman selber so frei übersetzt, wie der Titel, dürfte hier noch einiges Potenzial verschenkt worden sein.

Präsentiert wird dem Publikum ein durchschnittlicher Roman im Stile von Sakrileg, der zwar viele Fragen aufwirft und neugierig macht, von seiner ganzen Ausarbeitung her aber keine Antworten gibt. Wer sich ernsthaft mit Albert Einstein auseinander setzen möchte, wird hier nicht auf seine Kosten kommen. Ebenso wenig, wer darauf hofft, etwas über die Zeit zu erfahren, in der Einstein lebte. Hier gibt es definitiv bessere Literatur dazu.