Der Falke von Malta

  • Acabus
  • Erschienen: Januar 2013
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  • Acabus, 2013, Titel: 'Der Falke von Malta', Originalausgabe
Der Falke von Malta
Der Falke von Malta
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Dirk Jaehner
751001

Histo-Couch Rezension vonSep 2013

Kurzweiliger Krimi an ungewohntem Ort

Kurzgefasst:

Malta im späten 9. Jahrhundert n.Chr. Nach der Eroberung des maltesischen Archipels durch die Araber werden die christlichen Einwohner zwar geduldet, doch müssen sie mit erheblichen Einschnitten in ihre Rechte leben. Als ein junger Christ ermordet wird, betraut der Emir von Malta Sarim, einen Hauptmann der Palastwache, mit der Aufklärung des Falls. Verwundert nimmt Sarim den scheinbar unbedeutenden Auftrag an. Als aber kurze Zeit später ein einflussreicher muslimischer Kaufmann in seinem eigenen Haus ermordet wird, muss Sarim erkennen, dass eine geheimnisvolle Verbindung zwischen den Morden besteht. Und auch die hübsche Kellnerin Maria, in die er sich bei seinen Befragungen verliebt, scheint in den Fall verstrickt zu sein! Die Situation gerät völlig außer Kontrolle, als ein mysteriöser Geheimbund auf den Plan tritt: Die Falken des Propheten, deren Verbindungen eine Bedrohung für das ganze Emirat darstellen. Sarim läuft die Zeit davon. Der Emir und seine Höflinge wollen Ergebnisse sehen, koste es, was es wolle. Doch Sarim ist nicht bereit, einfach einen Sündenbock zu präsentieren. Auf der Suche nach der Wahrheit gräbt er tiefer und stößt schließlich auf ein Geheimnis, das ihn und jeden in seinem Umfeld das Leben kosten könnte.

 

Willkommen im Emirat Malta. Wir befinden uns im späten 9. Jahrhundert, während der gut 200jährigen Herrschaft der Araber über den Inselstaat im Mittelmeer. Zunächst wird ein mittelloser Hilfsarbeiter ermordet. Ein Christ. Wenig später ein reicher Kaufmann. Ein Moslem. Und schon sind wir mitten im Geschehen, denn der Emir vermutet - nicht ganz zu unrecht -, dass diese Morde das labile Gleichgewicht zwischen der christlichen und der moslemischen Bevölkerung der Insel ins Wanken bringen können. Also setzt er Sarim, einen trinkfreudigen Hauptmann seiner Palastwache auf die Fälle an. Und der stößt - man vermutet es schon - in ein Wespennest von Palastverschwörern, Schmugglern und anderen zwielichtigen Gestalten.

Malta

Johann Peters entführt die Leser mit seinem historischen Kriminalroman in eine unbekannte Zeit und an einen - weitgehend - unbekannten Ort. Und das ist es auch, was den größten Spaß bei der Lektüre ausmacht. Denn das Konfliktpotenzial - Moslem gegen Christ oder der Mord an einem Armen und an einem Reichen - ist eigentlich ort- und zeitlos. Für das Setting musste Peters also gründlich recherchieren. Gebräuche der Moslems und der Christen, Lebensverhältnisse, Hierarchien. Wie historisch korrekt das alles ist, sollen Historiker beurteilen. Doch dem Roman verleihen die Details Flair und Ambiente. Malta-Reisende können sich zum Beispiel in der alten Hauptstadt Mdina umschauen. Von der arabischen Epoche ist zwar fast nichts geblieben. Doch der Zwilling Rabat existiert ebenfalls noch, und auch heute noch wohnen die Reichen in Mdina und die weniger Reichen in Rabat.

Die Handlung selbst kommt mit wenigen Schauplätzen aus, und man ist Peters für seine Beschränkung dankbar. Die Hauptstadt Mdina, das christliche Viertel in Rabat, die Nachbarinsel Gozo - mehr nicht. Anstatt sich in Lobeshymnen ob der Inselschönheiten zu ergehen und für den Leser touristische Rundgänge zu machen, erzählt er ziemlich geradlinig die Geschichte von Samir, dem Hauptmann der Palastwache, der nach einer durchzechten Nacht plötzlich zum Chefermittler in einem Mordfall ernannt wird. In seinen Nachforschungen ist er ziemlich auf sich allein gestellt und Verbündete findet er nicht leicht, aber wenn, dann oft an Orten, an denen er sie nicht erwartet: im christlichen Lager zumeist.

Kurzweil

Dafür kommen seine Gegner aus den eigenen Reihen, wie er sehr schnell feststellen muss. Denn irgendjemand aus dem Palast scheint seine Ermittlungsarbeit zu torpedieren, ein Verdächtiger präsentiert sich schon ziemlich früh. Leider wird die sympathische Geschichte dadurch verwässert, dass Samir auf die Lösung des Falles eher zufällig stößt, und dass der Drahtzieher am Ende dem (Größen-)Wahnsinn verfällt.

Johann Peters legt hier keine Hochliteratur vor. Nüchtern betrachtet ist es eine gewöhnliche Kriminalgeschichte in exotischem Ambiente. Doch die 200 Seiten lesen sich locker herunter und sind angenehme Kurzweil für laue Sommerabende oder lauschige Winternächte auf dem Sofa. Und da Samir am Ende eine Art Beförderung erfährt, scheinen Fortsetzungen nicht ausgeschlossen.

 

 

Der Falke von Malta

Johann Peters, Acabus

Der Falke von Malta

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