Der Schwur der Königin

  • Goldmann
  • Erschienen: Januar 2013
  • 1
  • Goldmann, 2013, Titel: 'The Queen's Vow', Originalausgabe
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Daniela Loisl
841001

Histo-Couch Rezension vonSep 2013

Eine große Liebe im Kampf um die Herrschaft Aragons und Spanien

Spanien in der Mitte des 15. Jahrhunderts. Isabella von Kastilien wird im Alter von 13 Jahren an den Hof ihres Halbbruders Enrique gerufen und lernt dort ihre große Liebe Fernando von Aragon - einem verfeindeten Land - kennen. Mit nur 17 Jahren übernimmt Isabella unerwartet die Regentschaft des Reiches.

Isabella muss nun nicht nur gegen Feinde kämpfen, die die Krone wollen, sondern auch um ihre Liebe Fernando. Es beginnt eine Zeit der Kämpfe um die Macht, das Reich und den Erhalt ihrer Liebe zu Fernando.

Viel geschichtlich politische Informationen

Gortner ist ein begnadeter Erzähler und verbindet historische Fakten so geschickt mit fiktiven Ereignissen, als wäre alles wirklich genauso geschehen. Mit diesem Buch hat er sich an einen sehr komplexen Teil der Geschichte der iberischen Halbinsel herangewagt.

Mit seinen beiden Protagonisten Isabella von Kastilien und Fernando von Aragon hat er ein prunkvolles Paar gewählt, über das es auch jede Menge Aufzeichnungen gibt. Isabellas Entwicklung vom jungen, unbedarften Mädchen zur klugen und strategisch denkenden Herrscherin, aber auch liebenden Frau, bietet die Grundlage dieses Romans. Gortner, bekannt dafür, sich möglichst dicht an die Fakten zu halten, bringt dem Leser spanische Geschichte auf äußerst spannende und kurzweilige Weise näher. Gekonnt gesetzte Szene- und Schauplatzwechsel, halten die Spannung aufrecht und bieten zudem Einblicke in die Geschehnisse aus anderer Position, sodass der Leser den Protagonisten stets einen Schritt voraus ist.

Gortner erzählt aus der Perspektive Isabellas und der Leser kann sich sehr gut mit ihr identifizieren. Daraus resultiert aber der Nachteil, dass eine objektive und kritische Sichtweise zu all ihren Handlungen (und diese sind eine ganze Menge) - ob im privaten Bereich oder politische Entscheidungen - etwas auf der Strecke bleiben. Die Fülle an geschichtlicher Hintergrundinformationen ist so dicht gepackt, dass der Autor nicht immer chronologisch mit seiner Erzählung fortfahren konnte, sondern oft große Zeitsprünge notwendig waren und dies manchmal etwas episodenhaft wirkt. So mancher Leser könnte sich dadurch etwas überfordert fühlen, gerade dann, wenn das Interesse an der spanischen Historie nicht sehr ausgeprägt ist.

Sympathische Figuren, jede Menge Darsteller

Isabella und Fernando sind bei Gortner das Traumpaar schlechthin. Oft scheint ihre Liebe zueinander und ihre Verbundenheit schon als etwas zu viel des Guten und ob dies auch nur annähernd so gewesen ist, sei dahingestellt.

Figuren gibt es jede Menge im Roman, aber der Autor versteht es sehr gut, einzelne Charaktere mit viel Akribie zu zeichnen, sodass ihre Eigenheiten ein schnelles Erinnern an sie ermöglicht, auch wenn diese nur wenige Auftritte haben. Paradoxerweise gibt es dazu allerdings auch Figuren, die ziemlich schwarz/weiß daherkommen und so im krassen Gegensatz zu den ausgefeilten Charakteren stehen. Der Schwur der Königin, der ja Titel des Romans ist, kommt erst im allerletzten Teil des Buches zur Sprache und wird den einen oder anderen Leser etwas irritiert zurücklassen.

Die Erzählung rund um die Macht über Spanien, Aragon und Portugal ist interessant zu lesen und bietet viel Informationen. Zeitweise hat sich der Autor etwas verrannt und packt gar zu viel an Informationen hinein und um dem Ganzen die Krönung aufzusetzen, schrammt die Liebe von Isabella und Fernando schon hart an der Kitschgrenze entlang.

Zu empfehlen ist das Buch auf jeden Fall für alle Leser, die an der spanischen Geschichte interessiert ist.

Der Schwur der Königin

Christopher W. Gortner, Goldmann

Der Schwur der Königin

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