Die Pestmagd
- Diana
- Erschienen: Januar 2013
- 6
- Diana, 2013, Titel: 'Die Pestmagd', Originalausgabe
Liebe, Leid und die Pest
Mitte des 16. Jahrhunderts ist die Pest in Europa weit verbreitet. Der jungen Witwe Johanna Arnheim wird dies fast zum Verhängnis. Sie wird beschuldigt, ihren Mann getötet zu haben. Doch statt zum Tode verurteilt zu werden, schafft es der Arzt Vincent, dass sie freigesprochen wird, aber fortan muss sie in einem Pesthaus als Magd arbeiten. Hier hat sie ständig den Tod vor Augen. Vincent aber sieht auch die Chance auf ein Leben mit Johanna, denn er hat tiefe Gefühle für die Witwe.
Ein altes Kinderlied gibt den Ton an
Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann? Niemand? Wenn er aber kommt? Mit diesen alten Zeilen eines Kinderliedes beziehungsweise Spieles beginnt Die Pestmagd. Diese ersten Zeilen aus dem alten Kinderlied, wer kennt sie nicht. Auch die Antwort auf die Frage ist bekannt: Dann laufen wir davon... Wer weiß heute noch, dass hinter diesem einfachen Lied so viel echtes Leid steckt, denn mit dem schwarzen Mann ist niemand anderer gemeint als die Pest, auch Schwarzer Tod genannt. Wie vor einer Krankheit davon laufen? Diese Frage stellt sich nun auch Johanna. Sie muss in einem Pesthaus, also genau an dem Ort, an dem die Kranken liegen und auf Hilfe hoffen, arbeiten. Davon, wie sie mit diesem Leben fertig wird, handelt die Geschichte.
Seiten, die nur so dahin fliegen
Der Erzählstil von Brigitte Riebe, ist dabei leicht und flüssig zu lesen. Irgendwie blättern die Seiten sich von allein. Sie erzählt scheinbar mühelos von dem Leben der Johanna Arnheim. Von ihrem Leben als Witwe, von ihren Ängsten, Sorgen und Nöten, aber auch davon, wie Johanna ihr Leben meistern konnte. Mit Johanna kann der Leser aber auch in diese Zeit abtauchen und so einiges erfahren. Vor allem darüber wie die Menschen damals gerade mit dieser Krankheit umgingen, an was sie glaubten, und wie sie versuchten sich zu schützen. Das Leben in der Mitte des 16. Jahrhunderts hat Riebe wunderbar eingefangen und verarbeitet.
Viele Geheimnisse und eine heimliche Liebe
Der Medicus Vincent, versucht alles um ihr beizustehen, obwohl Johanna ihn immer wieder von sich weist. So nach und nach wird dem Leser klar, dass die beiden noch etwas anderes verbindet. Ein Geheimnis aus lang vergangen Tagen verbindet sie. Vor allem Johanna fällt es schwer, sich dieser Vergangenheit zu stellen, zumal sie auch in ihrem jetzigen Leben genug Schwierigkeiten hat. Johanna muss nun nicht nur gegen die Krankheit kämpfen, sondern auch gegen Menschen ihrer realen Umwelt, die ihr nicht wohl gesonnen sind. Ein ganz klein wenig unglaubwürdig ist vielleicht der Teil aus der Vergangenheit von Johanna. Sie konnte mithilfe ihres verstorbenen Mannes in Köln ein völlig neues Leben beginnen, aber ihr altes Leben war eben nicht das, was die Menschen damals als anständig bezeichneten. So verwundert es dann eben, dass sie in Köln als eine völlig andere Frau auftreten konnte. Aber vermutlich waren nur so die Schwierigkeiten, die sie bekommen sollte, machbar. Den Lesegenuss stört es aber nicht unbedingt, und da die Menschen damals eben auch nicht ständig auf Reisen waren, konnte man sich sicher gut mit einer neuen Identität in einer anderen Stadt verstecken.
Die Pest hat alles im Griff
Die Autorin hat hier jeden Falls wunderbar ihre fiktiven Protagonisten in einer Zeit lebendig werden lassen, die ziemlich düster war. Die Pest hatte eben alles im Griff. Trotz der Düsternis ist es ihr aber gelungen, eine Geschichte zu schreiben, die auch voller Hoffnung ist. Vielleicht gerade weil hier ganz wunderbar die Liebesgeschichte von Johanna und dem Medicus eingearbeitet ist, Johanna es ihm aber nicht leicht macht und es somit auch einige Wendungen gibt, die nicht unbedingt vorhersehbar waren. Es macht einfach Spaß aus dem Leben von Johanna Arnheim zu lesen.
Ein ausführliches Nachwort klärt den interessierten Leser über Fiktion und Wahrheit auf. Und wer mag, kann auch gleich mit dem zweiten Band Die Versuchung der Pestmagd weiterlesen.
Brigitte Riebe, Diana
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