Der blaue Strand
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- Erschienen: Januar 2013
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- , 2007, Titel: 'Den blå stranden', Originalausgabe
<cite></cite> Im Fahrwasser ihrer Großmutter erlebt Kristina ihre große Liebe
Mitte des 19. Jahrhunderts in Schweden. Englische Kriegsschiffe segeln vor Grisslehamn und als Kristina, Johannas Enkelin aus dem ersten Band, die Schiffe eines Tages beobachtet, trifft sie auf den geflohenen Engländer Robert. Die beiden verlieben sich und Kristina will mit ihm gehen, was auf wenig Verständnis stößt. Nur ihre Großmutter kann sie verstehen und unterstützt sie. Als Robert aber entdeckt zu werden droht, muss er alleine fliehen und Kristina bleibt zurück&
Das melancholische Licht des Nordens
Im zweiten Band der vierteiligen Schwedensaga steht die Enkelin Johannas, Kristina, im Zentrum des Geschehens. Die Geschichte scheint sich zu wiederholen, denn auch Kristina verliebt sich in einen Fremden, der sie wieder verlassen muss.
Erik Eriksson hat einen sehr eigenen, aber auch packenden und authentischen Erzählstil. Schon im ersten Band fiel die glatte, reduzierte Sprache auf, die die Welt der Darsteller in einem ganz besonderen Licht erscheinen lässt. Stets hat man das Gefühl, als schwebten Wolken der Melancholie über den Schauplätzen, die zwar nicht greifbar, jedoch spürbar sind.
Ähnlich Johanna, der Protagonistin aus dem Vorgängerbuch, ist auch Kristinas Seele eng mit dem Meer verbunden. Der Autor scheint eine besondere Beziehung zum Åländischen Meer zu haben, denn es ist unverkennbar, welch bedeutende Rolle dieses in seinen Werken spielt. Das Meer und der harte Alltag der Menschen, die an den Küsten leben und oft auf das Meer angewiesen sind, stehen neben dem Handeln der Protagonisten im Focus. Das harte Leben, die tägliche Mühe und Plage, um überleben zu können und wie wichtig auch der Fischfang und die Arbeit mit den Booten sind, veranschaulicht Eriksson auf sehr eindringliche Weise.
Stille Erzählung
Erikssons Sprache ist schlicht und doch von immenser Ausdruckskraft. Er zeichnet die Kühle des Nordens bildhaft und greifbar, sodass man förmlich das Gefühl hat, sich an der Seite seiner Figuren wiederzufinden, wenn man die Augen schließt und wieder öffnet.
Aus einer reduzierten, schnörkellosen Sprache eine fühl- und sichtbare Szenerie zu schaffen, scheinen meist nur Autoren aus der klassischen Literatur beherrscht zu haben. Vieles findet sich zwischen den Zeilen wieder, sodass es keiner großen Beschreibungen bedarf und die Erzählung dennoch voller geballter Lebenskraft ist.
Seine Figuren sind keine außergewöhnlichen Menschen, sondern Personen, denen man tagtäglich selbst begegnen kann. Ungewöhnlich auch, dass stets Frauen die Hauptrolle spielen, würde man bei einem männlichen Autoren dies doch weniger vermuten, da gerade die Gefühlswelt in Erikssons Reihe eine zentrale Rolle spielt.
Ein einfaches Leben
Keine besonders auffälligen Menschen spielen die Hauptrollen, weder ein besonderes Aussehen noch eine ungewöhnliche Begabung hat der Autor ihnen zukommen lassen. Es sind Figuren aus dem Leben und er erzählt ihre Geschichte. Packend, gefühlvoll, intensiv und nachvollziehbar. Menschen, die über viele Jahrhunderte ihr Leben so bestritten wie Erikssons Protagonisten es tun, sind die Realität und dies könnte in einem Film nicht besser vermittelt werden.
Wer ein Buch lesen will, dessen Inhalt fern des üblichen Mainstreams ist, wird mit der Reihe von Erik Eriksson ein schönes Kleinod finden, denn sowohl sprachlich als auch erzählerisch kommt der anspruchsvolle Leser voll auf seine Kosten.
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