Uranprojekt

  • Gmeiner
  • Erschienen: Januar 2014
  • 1
  • Gmeiner, 2014, Titel: 'Uranprojekt', Originalausgabe
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Jörg Kijanski
751001

Histo-Couch Rezension vonFeb 2014

Wettlauf um die Wunderbombe

Sommer 1944: Nikolas Brandenburg, ehemaliger Kriminalkommissar aus Düsseldorf, hat sich in Paris einer Résistance-Einheit angeschlossen, die einen berüchtigten Anführer der Milice francaise ausschalten will. Doch im entscheidenden Moment versagen Nikolas die Nerven, woraufhin ihn der Anführer seiner Einheit, das "Gänseblümchen" Heinz Rohn, zurück nach Düsseldorf schickt. Dort wartet ein geheimnisvoller, aber äußerst wichtiger Auftrag auf ihn. Nikolas kehrt notgedrungen zu seinem Vater Eduard zurück, der ihm eher widerwillig Unterschlupf gewährt. Der einst linientreue Nazi nimmt es seinem Sohn noch immer übel, dass dieser die Seiten gewechselt hat.

 

"Wenn Sie mich fragen, Brandenburg, waren Sie als Kommissar die größte Fehlbesetzung, seit Kaiser Caligula sein Lieblingspferd zum Konsul ernannte."

 

Im Januar 1945 erfolgt erneut ein schwerer Bombenangriff der britischen Flieger auf Düsseldorf. Dabei finden Eduard und Nikolas vor ihrer Haustür einen schwer verwundeten Mann, der nur noch die Zahlen "92-325" herausbringen kann, bevor er verstirbt. Durch alte Kontakte seines Vaters führt Nikolas eine Spur zu Professor Wiesmer, wo er auch dessen Studentin Elsa Winter kennen lernt. Nikolas und Elsa beginnen eine flüchtige Beziehung und stoßen gemeinsam auf eine unglaubliche Geschichte. Offensichtlich hatte der ermordete junge Mann Kontakt zu Professor Heisenberg, der an einem ebenso wichtigen wie streng geheimen Uranprojekt arbeitet. Sollte dieses Erfolg haben, gelänge Hitler womöglich in den Besitz einer Wunderwaffe …

Manhattan-Projekt

Hintergrund des zweiten Teils der Nikolas-Brandenburg-Reihe (nach "Wunderwaffe") ist der Wettlauf um die Entwicklung der Atombombe. Nicht nur die deutschen Wissenschaftler, auch die Amerikaner arbeiten mit Hochdruck an der neuen Technik und so ist es an Nikolas und seinen Mitstreitern der Résistance, den Deutschen den entscheidenden Schlag zu versetzen beziehungsweise den Amerikanern wichtige Informationen zuzuspielen. Doch dies bringt Nikolas zunächst einmal mehr in zahlreiche gefährliche Situationen, wie man es schon aus dem Vorgänger kennt.

 

"Dieser Spuk ist endlich vorbei, Vater? Warst du nicht auch Parteimitglied?"

"Genau, wie du, Nikolas", zischte Eduard. "Am Ende werden alle ihre schwarzen und braunen Uniformen vergraben und beteuern, dass sie nichts mit alldem zu tun hatten. Ganz wie wir beide."

 

Zudem gibt es ein Wiedersehen mit zahlreichen "alten Bekannten", allen voran Sturmbannführer Luger, dem personifizierten Bösen. Damals spannte er Nikolas nicht nur dessen Verlobte aus, sondern wurde auch zu seinem Intimfeind. Auch der eingangs erwähnte Heinz Rohn ist kein Unbekannter, wurde dieser im ersten Roman noch von Nikolas gejagt. Dass auch seine französische Freundin Claire mit von der Partie ist, sorgt für einige "Verwirrung" bei Nikolas.

 

"Du hast keine Hoffnung mehr?", wollte Nikolas wissen, als er den Wagen neben dem zerstörten Haus der Kramers parkte.

Eduard deutete mit einem Nicken zu den Ruinen. Die weiße Pracht bot hier den Trümmern die Stirn, dennoch waren das verkohlte Schwarz und die Trümmer, wo vor Kurzem noch das Haus gestanden hatte, unverkennbar. Hier waren heute Morgen eine Frau und ihre zwei Kinder gestorben.

"Sieht so Hoffnung aus, mein Sohn?"

 

Dass ausgerechnet sein inzwischen desillusionierter Vater ihm mehr als einmal zur Hilfe eilt, war allerdings kaum noch zu erwarten. Gleichwohl setzt Sebastian Thiel die Serie kongenial fort und selbst deren gewalttätiges Ende lässt auf einen weiteren Band hoffen. Wer Atmosphäre und gleichzeitig hohes Erzähltempo gepaart mit reichlich Action bevorzugt, darf hier gerne zugreifen. Dass die Helden mehr als viel Glück haben, sollte man wohlwollend in Kauf nehmen.

Uranprojekt

Sebastian Thiel, Gmeiner

Uranprojekt

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